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# taz.de -- Herabstufung der US-Kreditwürdigkeit: Eine Eintagsfliege
> Die Herabstufung der Kreditwürdigkeit der USA durch die Ratingagentur
> Fitch wird keine Auswirkungen haben. Das Land wird sich so verschulden
> können wie bisher.
Bild: Der Dollar ist immer noch die Leitwährung, wen interessiert da AAA oder …
Es ist ein reiner Marketing-Gag: Die Ratingagentur Fitch hat die Bewertung
für die USA herabgesetzt. Die Kreditwürdigkeit der Vereinigten Staaten
liegt jetzt nicht mehr bei AAA, dem „Goldstandard“, sondern nur noch bei
AA+. Mit dieser Abstufung hat es Fitch zwar weltweit in die Medien
geschafft, aber reale Konsequenzen wird dieser Schritt nicht haben. Die
[1][US-Regierung] wird sich genauso billig verschulden können wie bisher.
Das zeigt bereits die Vergangenheit. Fitch ist nämlich nicht die erste
Ratingagentur, die die Kreditwürdigkeit der USA herabstuft. Konkurrent
Standard & Poor’s hat schon 2011 entschieden, die USA von AAA auf AA+
abzuwerten. Den Investoren auf den Finanzmärkten war dies damals völlig
egal: Die Kreditkosten für die US-Regierung sanken hinterher sogar. 2011
lagen die durchschnittlichen Renditen für 10-jährige Staatsanleihen bei
2,78 Prozent, 2012 waren sie dann auf 1,8 Prozent gefallen.
Die Erklärung dafür ist simpel: Für die Investoren gibt es keine
Alternative zu den USA, wenn sie einen „sicheren Hafen“ für ihr Geld
suchen. Der Dollar ist immer noch die weltweite Leitwährung, New York ist
das wichtigste Finanzzentrum, und die USA sind der größte frei zugängliche
Markt.
China hätte theoretisch vielleicht das [2][ökonomische Potenzial], die USA
als globale Leitwirtschaft abzulösen. Aber bekanntlich ist das Land eine
Diktatur, die sich nicht unbedingt an internationale Rechtsnormen hält.
Zudem ist die Währung nicht frei konvertierbar. US-Staatsanleihen sind also
so begehrt, dass die Investoren sogar bereit sind, Verluste in Kauf zu
nehmen.
Um wieder in die Gegenwart zu springen: Im Jahr 2022 warfen 10-jährige
US-Papiere im Durchschnitt eine Rendite von 2,95 Prozent ab. Die Inflation
lag in den USA aber bei knapp 8 Prozent. Die Investoren haben also
draufgezahlt, nur um ihr Geld im „sicheren Hafen“ USA zu parken. An dieser
globalen Finanzordnung wird sich nichts ändern, nur weil Fitch die USA
herabstuft.
Aber als Marketing-Gag hat es funktioniert. Für einen Tag war die
Ratingagentur in aller Munde.
2 Aug 2023
## LINKS
[1] /Verhandlungen-zu-US-Schuldenobergrenze/!5937083
[2] /Chinas-Weg-zur-Marktwirtschaft/!5928932
## AUTOREN
Ulrike Herrmann
## TAGS
US-Haushaltsstreit
US-Wirtschaft
rating
China
Ökonomie
Staatsanleihen
USA
US-Haushalt
Finanzen
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