| # taz.de -- Afrika trotzt US-Dollardominanz: Lieber mit Kwacha und Shilling | |
| > Afrikanische Länder entwickeln Alternativen zum US-Dollar als Währung für | |
| > grenzüberschreitenden Handel. Dabei geht es nicht nur um Unabhängigkeit. | |
| Bild: Verliert in Afrika an Relevanz: der US-Dollar, Nairobi, Kenia, am 16.2.20… | |
| Kampala taz | Nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich und | |
| finanziell orientieren sich zunehmend mehr afrikanische Staaten weg von den | |
| traditionellen Beziehungen zum Westen. Beim grenzüberschreitenden Handel | |
| etwa nutzen sie immer öfter nicht mehr den Weg über den US-Dollar als | |
| Währung, sondern alternative Zahlungssysteme. | |
| Beliebt ist dabei das bereits 2022 eingeführte afrikanische Bezahlsystem | |
| [1][PAPSS] (Pan-African Payment and Settlement System). Damit könnten in | |
| Afrika jährlich bis zu 5 Milliarden US-Dollar an Transferkosten eingespart | |
| werden, so PAPSS-Geschäftsführer Mike Ogbalu. „Unser Ziel ist nicht die | |
| De-Dollarisierung“, stellt Ogbalu klar. | |
| Dennoch verliert der US-Dollar so an Relevanz. Denn mit Hilfe von PAPSS | |
| kommt beispielsweise eine Supermarktkette in Sambia, die Klopapier in Kenia | |
| einkaufen will, ohne die Noch-Leitwährung aus: Der sambische Konzern weist | |
| bei seiner Bank die Bezahlung in der lokalen Währung Kwacha an – und die | |
| Papierfabrik in Kenia erhält das Geld in kenianischen Shilling. | |
| Der Clou: Dabei wird nur eine minimale Transaktionsgebühr fällig, meist | |
| rund 1 Prozent des Kaufpreises. Die Abwicklung in US-Dollar wäre deutlich | |
| kostspieliger. Bei Summen von bis zu 200 Millionen US-Dollar können | |
| zwischen 10 und 30 Prozent fällig werden. „Einige der teuersten Korridore | |
| für grenzüberschreitende Zahlungen befinden sich tatsächlich auf dem | |
| afrikanischen Kontinent“, sagte Lesetja Kganyago, Gouverneur der | |
| südafrikanischen Zentralbank, der Nachrichtenagentur Reuters während eines | |
| G20-Treffens in Kapstadt im Februar. „Damit wir als Kontinent funktionieren | |
| können, ist es wichtig, dass wir anfangen, in unseren eigenen Währungen zu | |
| handeln und abzuwickeln.“ | |
| Bislang war die Transaktion in Dollar meist unumgänglich. „Das bestehende | |
| Finanznetzwerk, das größtenteils auf dem Dollar basiert, ist für Afrika im | |
| Wesentlichen aber weniger effektiv und teurer geworden“, erklärt Daniel | |
| McDowell, Professor an der Syracuse University in New York und Spezialist | |
| für internationale Finanzen. Denn die Wirtschaftsbeziehungen auf dem | |
| Kontinent verändern sich. | |
| Afrikanische Firmen und Staaten handeln immer mehr untereinander – und die | |
| Afrikanische Union fördert das. 2019 hat sie die internen Zollschranken | |
| abgeschafft und die innerafrikanische Freihandelszone AfCFTA ins Leben | |
| gerufen, 2021 trat diese in Kraft. Mit 55 Ländern ist sie derzeit die | |
| größte Freihandelszone der Welt. | |
| ## Russland pusht Abkehr vom Dollar als Weltwährung | |
| Allerdings finden bislang immer noch 84 Prozent der grenzüberschreitenden | |
| Finanztransaktionen Afrikas im Wert von mehr als 1 Milliarde US-Dollar mit | |
| externen Partnern statt, vor allem mit China, der Europäischen Union und | |
| den Vereinigten Staaten. Das zeigt der [2][jüngste Bericht der auf | |
| Mauritius ansässigen MCB Group]. | |
| Die langsame Abkehr von der US-Währung erfolgt nicht zuletzt auch aufgrund | |
| des steigenden Einflusses von China und Russland auf dem afrikanischen | |
| Kontinent. Beim Gipfeltreffen der Brics-Staaten im vergangenen Herbst in | |
| der russischen Stadt Kasan hatte das russische Finanzministerium bereits | |
| die Idee von einer Abkehr vom Dollar als Weltwährung gepusht. | |
| Die internationalen Sanktionen gegen russische Banken erschweren russischen | |
| Unternehmen Geschäfte, für die in US-Dollar umgerechnet wird, und machen | |
| sie riskanter. Finanzminister Anton Siluanow forderte die Brics-Mitglieder | |
| in Kasan sogar auf, eine Alternative zum Internationalen Währungsfonds zu | |
| schaffen. | |
| Gegenwind aus den USA bleibt nicht aus. Als der südafrikanische | |
| Zentralbankchef Lesetja Kganyago bei dem G20-Treffens im Februar erklärte, | |
| „damit wir als Kontinent funktionieren können, ist es wichtig, dass wir | |
| anfangen, in unseren eigenen Währungen Handel zu treiben und abzuwickeln“, | |
| kam die Reaktion aus Washington prompt. | |
| „Es besteht keine Chance, dass die Brics-Staaten den US-Dollar im | |
| internationalen Handel oder anderswo ersetzen werden“, warnte US-Präsident | |
| Donald Trump und drohte mit Zöllen von 100 Prozent. „Jedes Land, das es | |
| versucht, sollte entweder diese Zölle zahlen oder Amerika auf Wiedersehen | |
| sagen!“, schrieb er auf einem Social-Media-Kanal. | |
| Aber immerhin zahlt mittlerweile die Entwicklungsagentur (IFC) der Weltbank | |
| inzwischen Kredite und Zuschüsse an Entwicklungsländer in lokaler Währung | |
| aus. Dafür kooperiert die Bankengruppe mit der britischen Bank Standard | |
| Chartered. „Angesichts der Wechselkursvolatilität und des steigenden | |
| Schuldendrucks wird der Bedarf an Finanzierungen in Landeswährung in | |
| Schwellenländern immer deutlicher“, sagt John Gandolfo, IFC-Vizepräsident | |
| und -Schatzmeister. Und Standard-Chartered-Chef Kariuki Ngari glaubt: | |
| „Dieser Schritt eröffnete neue Wege für langfristiges Wirtschaftswachstum.�… | |
| 28 Jun 2025 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simone Schlindwein | |
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