Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Staudamm in Laos: Die Batterie Südostasiens
> Laos will mit der Wasserkraft des Mekong-Flusses die Wirtschaft
> antreiben. Damit stellt das Land das Ökosystem ganz Südostasiens auf den
> Kopf.
Bild: Der Mekong beim Dorf Huoy Deua, in das die vom Stausee vertriebenen Anwoh…
Luang Prabang taz | Der Fortschritt ist gelb, dreht sich im Kreis und trägt
eine Schaufel: Kurz hinter dem Dörfchen Houay Gno steht ein riesiger Bagger
mitten im Fluss. Energisch greift die Schaufel in einen Geröllhaufen, dreht
sich mit mächtigem Geheul zur Flussmitte, um dort einen provisorischen Damm
aufzuschütten. Noch fließt der Mekong hier wild und unbändig, aber das soll
sich bald ändern, die [1][Laotische Revolutionäre Volkspartei (LRVP)] will
hier eine riesige Staumauer errichten lassen. Um dafür die Fundamente
gießen zu können, soll der Bagger vom Typ „Caterpillar“ den Mae Nam Khong
umleiten, wie der Mekong auf Laotisch heißt: „Die Mutter aller Flüsse“.
Laos ist eines der ärmsten Länder der Welt, das durchschnittliche
Monatseinkommen liegt bei 175 Euro, wobei sehr große Unterschiede zwischen
Stadt und Land bestehen. Es gibt fast keine Industrie im Land, und der
Bergbau steckt noch im Anfangsstadium. Lediglich ein Rohstoff ist reichlich
vorhanden: die Wasserkraft.
Der Mekong ist der wasserreichste Fluss Südostasiens, mehr als 5.300
Höhenmeter überwindet er von seiner Quelle in [2][Tibet] auf dem Weg ins
vietnamesische Delta. Auch viele Nebenflüsse eignen sich zur
Stromproduktion, Laos will zur „Batterie Südostasiens“ werden und seine
Nachbarn China, Thailand und Vietnam mit klimafreundlicher Elektrizität
versorgen. 43 Wasserkraftwerke sind schon in Betrieb, weitere 53 befinden
sich im Bau oder in der Planung.
Wie der Fortschritt aussieht, kann man am Damm Xayaburi betrachten. Vor
zehn Jahren begannen die Bagger hier im nordwestlichen Laos einen
provisorischen Damm zu errichten – so wie der „Caterpillar“ jetzt weiter
flussaufwärts kurz hinter dem Dörfchen Houay Gno. Die Staumauer des
Xayaburi ist ein gigantischer Betonriegel, 32 Meter hoch und 820 Meter
lang, das Betriebsgelände großflächig abgesperrt und von einer
Wachmannschaft gesichert. Der wild sprudelnde Mekong ist hier „angehalten“
und zu einem See verwandelt, mit wunderbar klarem Wasser; die Sedimente,
die den Mekong sonst braun färben, haben sich abgesetzt. Rund 60 Kilometer
flussaufwärts liegt die alte laotische Königsstadt Luang Prabang, doch
selbst dort ist der Mekong noch zu einem 300 Meter breiten Staubecken
aufgestaut.
„Fortschritt? Was denn für Fortschritt“, schimpft Tan Lau, ein Reisbauer
vom Volk der Khmu. Da, wo im Dorf Ban Koktom früher sein Haus stand, ist
heute der Stausee. Die Xayaburi-Betreibergesellschaft hat es ihm abgekauft
und dafür hier im neu gegründeten Dorf Huoy Deua ein neues gebaut. „Doch,
doch, das neue Haus ist besser“, sagt Tan Lau, anders als früher hat seine
Familie jetzt einen Stromanschluss und besitzt einen Kühlschrank, was das
Leben erheblich erleichtert. „Was nutzt dir aber ein Kühlschrank, wenn du
die Stromrechnung nicht bezahlen kannst?“
Drei Jahre lang hatte die Betreibergesellschaft des Xayaburi-Damms seine
Stromkosten übernommen, jetzt muss er die etwa 10.000 Kipp monatlich selbst
bezahlen, umgerechnet etwa 60 Cent. „Unser Land hat man uns nicht ersetzt“,
schimpft Tan Lau, auch das sei im Stausee verschwunden, er kann fast nichts
mehr anbauen. „Das, was wir ernten, reicht gerade für uns selbst, wir
können nichts verkaufen“, erklärt seine Frau Nan Liang. Die Kinder, zum
Arbeiten in die Stadt gezogen, würden manchmal etwas Geld schicken. Bleibt
das aber aus, gibt es keinen Strom.
Herr Suk hat es etwas besser getroffen, auch er ist Reisbauer, unter seinem
Dach steht eine Reisschälmaschine. „20.000 bis 30.000 Kipp müssen wir
monatlich für unseren Strom zahlen, je nach Verbrauch“, sagt der
65-Jährige. Auch sein Haus wurde vom Stausee überspült, auch er von der
Dammgesellschaft hierher umgesiedelt. „Das Problem ist: Meine Felder liegen
bei dem alten Dorf“, sagt Suk, und das liegt gut anderthalb Stunden
Fußmarsch entfernt. Auch er wurde für seine überschwemmten Felder nicht
entschädigt, „guck dich doch um, hier am neuen Siedlungsplatz kannst du
keine Landwirtschaft betreiben“. Der Untergrund ist felsig, Wasser so rar,
dass in der Trockenzeit dem neuen Dorf sogar das Trinkwasser ausgeht.
Das neue Haus, das die Dammgesellschaft für die Umgesiedelten errichtete,
ist aus Stein, alle Häuser im Dorf sehen gleich aus. Ihre alten Häuser
waren aus Holz, auch Suk gibt zu: „Das neue Haus ist schöner. Aber was
nutzt es dir, wenn du darin unglücklich bis?“ Vor zehn Jahren hatte die
Dammgesellschaft – neben dem neuen Haus und der drei Jahre übernommenen
Stromkosten – versprochen, neue Schulen zu bauen, neue Straßen, neue Jobs
zu schaffen und dafür zu sorgen, dass der Fischfang im Stausee sehr viel
einfacher werde.
Tatsächlich gibt es eine Asphaltstraße, aber die beginnt kurz hinter dem
Dorf und hört kurz davor wieder auf. Auch seine drei Kinder sind in die
Stadt gezogen, um dort Geld zu verdienen, aber der Weg dahin ist anders als
versprochen eben immer noch eine steinige Piste, die kein Bus befahren
kann. Die Enkelkinder leben bei ihnen, Suk findet das unhaltbar, Kinder
sollten bei den Eltern sein. „Und Fischen ist eine Katastrophe: Du fängst
im stehenden Wasser so gut wie nichts.“
Vor zehn Jahren waren die Menschen vom Volk der Khmu hier noch
Goldschürfer, vor allem die Frauen saßen mit Bambushüten zum Schutz vor der
sengenden Sonne am Wasser und spülten winzige Goldpartikel aus ihren
Waschpfannen. Die marxistische Volkspartei hatte damals eine Kampagne
gestartet und vor Ort erklärt, wie sich das Leben verändern werde, wenn der
Damm erst einmal gebaut ist, wie er aussieht, der Fortschritt, mit
Elektrizität, Schulen und geteerten Straßen. Und mit dieser Vision
tatsächlich erreicht, dass sich die Menschen für den Fortschritt
begeistern.
Davon ist wenig übrig geblieben. Frau An zum Beispiel wurde nicht
umgesiedelt, die 42-Jährige wohnt mit ihrer Familie auf der anderen Seite
des Staubeckens im Dorf Ban Talan, das nur zur Hälfte im Wasser versank.
Hier gibt es tatsächlich eine geteerte Straße und einen Bus in die nächste
Stadt, die Bauern können jetzt ihren Reis oder Manjok dort auf dem Markt
verkaufen. „Aber guck, dort drüben: die typischen Hausbauten für
Umgesiedelte! Früher war das unser Land, sie haben uns enteignet, keinen
einzigen Kipp dafür gezahlt!“ Auf dieser Seite des Flusses wurden die
Häuser für die Umgesiedelten auch auf fruchtbarem Land gebaut.
An macht gar nicht die Xayaburi-Damm-Gesellschaft verantwortlich für ihre
Misere, „die waren ja bei uns und haben das Land geschätzt“. Nein, die
Gelder, die zur Verfügung standen, seien nicht gerecht verteilt worden,
mutmaßt An. „Manche im Dorf sind sehr schnell reich geworden, andere haben
alles verloren.“ Will sie damit etwa behaupten, die Mitglieder der
Kommunistischen Partei hätten sich mit dem Geld der Unternehmen auf ihre
Kosten bereichert? An schüttelt den Kopf und bricht ab. Öffentliche Kritik
an der Partei ist gefährlich im autoritären Einparteienstaat.
Trotzdem wird solche Kritik an der Parteiführung lauter in Laos. Im Februar
ist Premierminister Sonexay Siphandone deshalb in die Provinz Khammuan
gereist, um dort das Wasserkraftwerk Nam Theun II zu besuchen. Das Mitglied
des Politbüros soll „Verbesserungen des Lebensstandards der Menschen im
Distrikt“ gefordert haben, wie [3][die regierungstreue Vientiane Times
schrieb]: „Er forderte die Beamten auf, die Verwaltung des von den
Staudammbetreibern bereitgestellten Entwicklungsfonds zu überprüfen, um
sicherzustellen, dass das Geld so effektiv wie möglich verwendet wird.“ Man
könnte das auch als Aufforderung lesen, dass von dem Geld etwas bei den
Betroffenen ankommen muss.
Das Wasserkraftwerk Nam Theun II besitzt eine Leistung von 1.070 Megawatt,
der Strom wird [4][überwiegend nach Thailand exportiert]. Ko-finanziert
wurde es 2005 von der Weltbank, die mit dem Damm neue Umwelt- und
Sozialstandards für derlei Projekte etablieren wollte. Allerdings scheint
dies gründlich missraten zu sein, wie eine [5][Recherche der Journalisten
Bruce Shoemaker und William Robichaud] nahelegt. Soziale und ökologische
Versäumnisse beim Dammbau sind darin genauso dokumentiert wie die Folgen
für die Anwohner.
Frau An am Xayaburi-Damm etwa geht jetzt auf die Maniokplantage der
Chinesen. Mit der Straße kamen die Investoren, der vor zehn Jahren noch
üppige Regenwald wurde abgebrannt, Maniok, Teakholz oder Kautschuk
angebaut. „7.000 Kipp verdiene ich am Tag; wenn es gut läuft, 8.000“, sagt
An empört. Umgerechnet sind das 36 oder 41 Cent. Zudem habe der Regenwald
Wasser gespeichert, aber die Plantagen verbrauchen sehr viel Wasser, „bei
uns wird es immer knapper“.
Und Suk von der anderen Seite des Stausees empört sich über seinen
Stromlieferanten: „Unser Strom kommt gar nicht aus dem Kraftwerk hier,
Xayaburi liefert zu 100 Prozent nach Thailand. Wir bekommen viel teureren
Strom von einem ganz anderen Wasserkraftwerk in Laos.“ Tatsächlich ist die
Xayaburi Power Co. Ltd., die Betreibergesellschaft des Damms, zu 100
Prozent in thailändischem Besitz, weshalb der Strom von hier zu 100 Prozent
auch nach Thailand exportiert wird.
Besonders verheerend sind die Auswirkungen auf das Ökosystem, der
Xayaburi-Damm hat ganz Südostasien auf den Kopf gestellt. „Als Panikmacher
und Schwarzmaler haben sie uns vor zehn Jahren hingestellt“, sagt Marc
Goichot vom WWF, „dabei ist alles viel schlimmer gekommen als von uns
befürchtet“. Seit 22 Jahren leitet Goichot das „Living Mekong“-Programm …
WWF, vor zehn Jahren warnte er vor Artenschwund und Hunger, „der Mekong ist
das produktivste Fischreservat der Welt: [6][Proteinquelle für 60 Millionen
Menschen].“
Diese Produktivität verdanke der Fluss seinen Eigenheiten – der
Fließgeschwindigkeit, den Sedimenten, dem Wechsel zwischen Regen- und
Trockenzeit. „Die Wildfischfänge sind stark zurückgegangen“, konstatiert
Marc Goichot zehn Jahre später und erklärt auch, warum: Der Damm hält die
Sedimente zurück. „Wir wissen, dass Nährstoffe an Sedimente gebunden werden
und so in die Überschwemmungsgebiete, Flussmündung und an die Küste
gelangen, wo sie sowohl die Flora als auch die Fauna ernähren – nicht
unbedingt direkt die Fische, aber die Wirbellosen, von denen sich die
Fische ernähren.“ Da die Sedimentfracht des Mekongs erheblich abgenommen
hat, ist auch sein Nährstoffgehalt dramatisch zurückgegangen.
Der Xayaburi habe so Auswirkungen in fremden Ländern, sagt Marc Goichot:
Flussabwärts in Kambodscha speiste der Mekong in der Regenzeit früher den
Tonle Sap, den größten See Südostasiens – und ließ ihn über die Ufer
treten. Doch seit der Xajaburi den Wasserstand kontrolliert, wird der
Beginn der Überschwemmungen verzögert. „Wir wissen, dass die Produktivität
der Wildfischerei mit den Überschwemmungen zusammenhängt: Eine kürzere
Hochwassersaison bedeutet weniger und kleinere Fische.“
Weil dem Fluss die Sedimente fehlen, schneide er sich zudem immer tiefer
ein, zwischen Kambodschas Hauptstadt Phnom Penh bis zur Mündung seien es
stellenweise bereits bis zu drei Meter. „Nicht einmal mehr halb so viele
Sedimente erreichen das Mekong-Delta in Südvietnam noch – verglichen mit
der Zeit ohne Damm. Infolgedessen sinken weite Teile des Mekong-Deltas
fünf- bis zehnmal schneller, als der Meeresspiegel steigt“, sagt der auf
Flüsse spezialisierte Geograf.
Vor zehn Jahren hatte der WWF exakt dieses Szenario vorhergesagt – und von
„die Menschenrechte missachtenden und die Umwelt gefährdenden“
[7][Geschäften der österreichischen Andritz AG gesprochen], die die
Turbinen für das Projekt lieferte. Dänische Wissenschaftler kamen in einer
Untersuchung nun zu dem Schluss, dass die Reisproduktion im Mekong-Delta,
der Reiskammer Südostasiens, drastisch zurückgehen wird.
Die „Mutter aller Flüsse“, der Mekong, ist ein Hotspot der Biodiversität,
800 verschiedene Säugetiere leben hier, 2.800 verschiedene Vogelarten sind
nachgewiesen, dazu 1.300 verschiedene Fischarten. In den letzten zwei
Jahren [8][wurden 380 Arten neu entdeckt], darunter 19 neue Fische und 46
Reptilien. „Ich fürchte, dass wir nicht genug Zeit haben, sie zu verstehen
und zu erhalten“, sagt Truong Q. Nguyen, Professor an der vietnamesischen
Akademie der Wissenschaften. „Die Artenvielfalt im Großraum Mekong steht
unter enormem Druck durch die wirtschaftliche Entwicklung und das
Bevölkerungswachstum, was zu Entwaldung, Umweltverschmutzung und
Übernutzung natürlicher Ressourcen führt und durch die Auswirkungen des
Klimawandels noch verstärkt wird.“
Zudem bewirken die Regenzeit und tropische Monsune immer wieder kleine bis
große Katastrophen. Die bislang größte ereignete sich im Sommer 2018 in der
südöstlichen Provinz Attapqeu, als nach starkem Regen der
Xe-Pian-Xe-Namnoy-Damm unweit der Grenze zu Kambodscha brach und sich 5
Milliarden Kubikmeter Wasser ergossen, ungefähr so viel, wie der Chiemsee
und der Starnberger See zusammen fassen. [9][Acht Dörfer wurden
überschwemmt], 1.300 Menschen [10][verloren ihr Hab und Gut], es gab
Dutzende Tote.
Trotzdem hält die kommunistische Regierungspartei an ihren
„Batterie-Plänen“ fest. „Luang Prabang“ heißt das Projekt, wo sich de…
die Bagger im Fluss vorarbeiten, es liegt eine Stunde Bootsfahrt oberhalb
der namensgebenden Stadt, die das religiöse Zentrum in Laos ist. In den
Berg ist eine riesige Arbeitersiedlung geschlagen worden, die Infrastruktur
bietet Stromtransformatoren, Tanklager, Wasseraufbereitungsanlagen. Durchs
Flusstal hallt der Lärm von Schlagbohrern und Dampfwalzen, Laster
transportieren Geröll und Gestein, der provisorische Damm wächst sichtlich.
Unterschrieben ist der Vertrag zur Lieferung der Turbinen – [11][wiederum
mit dem Konzern Andritz] – bereits, die Österreicher wollen sieben
Maschinen mit einer Leistung von insgesamt 1.470 Megawatt liefern – mehr
als ein großes deutsches AKW. Damit wird das Kraftwerk oberhalb von Luang
Prabang dann das größte in Südostasien, die Inbetriebnahme ist für Ende
2029 geplant.
Benannt ist das Projekt nach der alten laotischen Kaiserstadt. Luang
Prabang liegt eine Bootsstunde flussabwärts an der Mündung des Nam Khan in
den Mekong – ungefähr auf halber Strecke bis zum Xayaburi. Jeden Morgen
ziehen hier ab halb sechs hunderte buddhistische Mönche orange gewandet
durch die Stadt, murmeln Gebete, um von den Gläubigen Almosen zu erbitten.
An der höchsten Stelle der Stadt, dem Felsen Phou Si, kann man Buddhas
Fußabdruck bestaunen, Luang Prabang ist mit seinen vielen Tempeln, Stuppas
und Klöstern selbstverständlich Weltkulturerbe.
„Der Xayaburi ist wunderbar“, sagt Herr Samor, der in Luan Prabang ein
Tourismusunternehmen betreibt. Da ist zunächst der Hochwasserschutz: „Der
Damm hilft uns, endlich die schrecklichen Fluten während der Regenzeit
besser zu kontrollieren.“ Früher sei der Mekong oft meterhoch über die Ufer
getreten, das konnte das Wassermanagement der Dammbetreiber zuletzt fast
gänzlich unterbinden. Außerdem bietet er auf dem Stausee jetzt Bootsfahrten
„into the sunset“ an. „Das wird sehr nachgefragt bei den Touristen – un…
ist ja auch wirklich schön“, sagt Samor. Drittens schließlich werde das
Sediment, das hier in dem Stausee zu Boden sinkt, von den Dammbetreibern
abgezogen und als Baustoff auf dem Markt angeboten. „Jeder weiß, wie knapp
Sand wird“, sagt Samor. „Deshalb ist es gut, wenn wir hier den Rohstoff
nutzen und ihn nicht nach Vietnam rauschen lassen.“ Der Tourismusmanager
meint damit das Mekong-Delta, wo die Sedimente Millionen Jahre lang eines
der fruchtbarsten Schwemmländer der Welt geschaffen haben, das bis zu drei
Reisernten pro Jahr ermöglichte.
Stören ihn als Tourismusmanager die Auswirkungen des Xayaburi auf die Natur
nicht? „Ach, die Leute denken, das war hier schon immer so“, sagt Samor in
gebrochenem Deutsch. In den 80er Jahren studierte er in der DDR, sein Büro
bewirbt Veranstaltungen „in deutscher Sprache“. Samor sagt: „Das ist der
Fortschritt: Wir haben heute wesentlich seltener Stromausfall als vor dem
Bau des Xayaburi.“ Damals mussten in den Hotels und Restaurants immer
teure Dieselgeneratoren einspringen. „Es ist doch klimafreundlich, das ist
der Fortschritt“, sagt der Manager. Um dann eine interessante Frage zu
stellen: „In Deutschland gibt es doch auch keinen Fluss mehr, der nicht
angestaut, begradigt oder ausgebaut ist?“
22 Jul 2023
## LINKS
[1] /Autoritaeres-Regime-im-Mekong-Staat/!5932281
[2] /Chinas-Staatschef-zu-Besuch-in-Tibet/!5785994
[3] https://www.vientianetimes.org.la/sub-new/Previous_35_y23/freeContent/FreeC…
[4] https://en.wikipedia.org/wiki/Nam_Theun_2_Dam
[5] https://suedostasien.net/laos-rezension-riesendesaster-statt-modellprojekt/
[6] /!512327/
[7] https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20121107_OTS0124/wwf-andritz-ag-gef…
[8] https://wwfasia.awsassets.panda.org/downloads/new_species_discoveries_in_th…
[9] https://www.bundestag.de/resource/blob/574164/75cd7ac49b54beb71fec5a4313671…
[10] https://www.dw.com/de/viele-tote-nach-dammbruch-in-laos/a-44816730
[11] https://www.andritz.com/newsroom-de/insider-information/2022-12-19-insider…
## AUTOREN
Nick Reimer
## TAGS
Laos
Südostasien
Wasserkraft
Staudamm
Umweltschäden
Lesestück Recherche und Reportage
GNS
Laos
Schwerpunkt Klimawandel
Laos
Fotografie
## ARTIKEL ZUM THEMA
Wirtschaftskrise in Laos: Endstation China
Laos ist eines der ärmsten Länder Asiens. Extreme Staatsverschuldung und
Inflation treiben viele junge Leute aus ihrer Heimat. Der wachsende
Einfluss Chinas ist Fluch und Segen zugleich.
Ungewöhnliche hohe Temperaturen in Asien: 54 Grad sind tödlich
Zuletzt sind in Thailand und Laos Extremtemperaturen gemessen worden. Das
schwül-heiße Wetter ist Folge der Erderwärmung, belegt eine Studie.
Autoritäres Regime im Mekong-Staat: Schüsse auf Regierungskritiker
In Laos gibt es einen neuen mutmaßlichen Versuch der tödlichen Repression.
Human Rights Watch dementiert eigenen Bericht zum Tod eines Aktivisten.
Buch mit Kriegsbildern: Im Nebel des Krieges
John Willheim fotografierte im Auftrag der CIA im Bürgerkrieg in Laos.
Jetzt bringt er die lange geheimgehaltenen Bilder als Buch heraus.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.