Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Unwetter in Berlin: Zu Hause bleiben für alle
> Am Montagabend zog ein schweres Unwetter durch Berlin. Aus der sicheren
> Wohnung ein beeindruckendes Spektakel, für Obdachlose eine ernste Gefahr.
Bild: Keine sichere Umgebung: Am Montagabend stürzten vielerorts Äste und Bä…
Es sieht nach Regen aus, denke ich mir während ich beim abendlichen
Spaziergang auf die dunkle Wolkenfront blicke, die sich gerade über dem
Fernsehturm formiert. Umdrehen und heimkehren ist wohl die bessere Option.
Wenigen Minuten später, zu Hause in der schützenden Wohnung, fängt es
tatsächlich an, wie in Sturzbächen zu regnen. Draußen herrscht
Weltuntergangsstimmung, Wind und Regen peitschen von allen Seiten durch die
Straßen. Eigentlich ein ganz faszinierender Anblick von hier aus dem
Trockenen. Wie gut, dass ich jetzt nicht auf der Straße bin, denke ich mir.
Wenige Minuten später meldet sich eine Freundin: „Geht’s euch allen gut?�…
fragte sie im Gruppenchat, „Bei uns sind fünf Bäume im Innenhof umgefallen
und ein Teil vom Dach ist auf die Straße geflogen samt Regenrinne.“
Das Gewitter, das am Montagabend über Berlin zog, war kurz und heftig, aber
im Vergleich zu den vergangen Jahren nicht außergewöhnlich stark. Trotzdem
meldete die Berliner Feuerwehr zahlreiche Schäden: In Marienfelde ist eine
Lagerhalle unter den Wassermassen eingestürzt, überall in der Stadt
entwurzelte der Sturm Bäume, wie in Charlottenburg, wo ein Baum auf eine
Bushaltestelle stürzte und zwei Menschen verletzte. Insgesamt 391 Mal
mussten die Beamt:innen ausrücken.
Kurz, es ist durchaus ratsam, die „oberste Regel“, der Berliner Feuerwehr
in ihrem [1][Gewitterratgeber] zu befolgen: „Bleiben Sie möglichst zu
Hause, hier ist es am sichersten!“ Doch was ist eigentlich mit denen, die
kein Zuhause haben?
## Kaum Zufluchtsmöglichkeiten
„Solche Gewitter wie gestern sind verheerend für die Menschen auf der
Straße“, erklärt Heiko Linke, Sprecher von der Berliner Stadtmission am
Dienstag der taz. Abgesehen von der Gefahr herunterfallender Äste und
Bäume, hätten [2][Obdachlose] noch viel länger mit durchnässter Kleidung
und Schlafsäcken zu kämpfen. Nicht selten hätte das Erkältungen und
Lungenentzündungen zur Folge.
Angebote der Obdachlosenhilfe gibt es in solchen Fällen kaum. Außerhalb der
Kältesaison sind viele Einrichtungen geschlossen. Gewitter, die so spontan
und unverhofft auftreten wie am Montag, lassen Betroffenen kaum genug Zeit,
rechtzeitig Angebote in der Nähe aufzusuchen.
Dazu käme, dass es für viele Menschen auf der Straße schwierig wäre,
einfach mal in einem Café Zuflucht zu finden, weil sie dort oft keinen
Zugang hätten, berichtet Linke.
Mit steigenden Temperaturen im Zuge der Klimakrise wird auch die Häufigkeit
und Schwere von Gewittern zunehmen. Höchste Zeit also, alle
Bewohner:innen der Stadt unwetterfest zu machen – am besten, mit einem
eigenen Dach über dem Kopf.
25 Jul 2023
## LINKS
[1] https://www.berliner-feuerwehr.de/ihre-sicherheit/saisonale-informationen/u…
[2] /Obdachlosigkeit-und-Aufbruch/!5931604
## AUTOREN
Jonas Wahmkow
## TAGS
Unwetter
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Obdachlosigkeit in Berlin
Schlagloch
Wetter
Italien
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Politik und Krisen: Schwarze Löcher
Es fällt schwer, sich in der neuen Zeit zurechtzufinden. Es gibt kein
richtiges Morgen mehr, weil die Gegenwart so viel Aufmerksamkeit verlangt.
Unwetter in Süddeutschland: Sturm zieht Schneisen
Erst in Frankreich, dann in Süddeutschland wüteten am Dienstag Gewitter.
Bäume wurden umgeknickt, Häuser beschädigt. Vorher gab es Hitzerekorde.
Flutkatastrophe in Italien: Verwüstung nach Rekordregen
In 36 Stunden fiel in der Region Emilia Romagna rund ein Drittel des
üblichen Jahresniederschlags. Bisher sind mindestens neun Menschen
gestorben.
Hochwasser in West- und Süddeutschland: Gewarnt, aber nicht erhört
Die Unwetter der vergangenen Woche kamen mit Ansage. Warnungen erreichten
die Bevölkerung aber nur teilweise. Wo liegt der Fehler jetzt?
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.