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# taz.de -- Filme „Barbie“ und „Oppenheimer“ in Japan: „Atomwaffen si…
> Überall werden die gleichzeitigen Filmstarts von „Barbie“ und
> „Oppenheimer“ gefeiert. Nur in Japan kann darüber niemand so richtig
> lachen.
Bild: Kinowerbung in den USA: Viele JapanerInnen sind empört über den lässig…
Während Kinofans auf der ganzen Welt den Doppel-Kassenerfolg der Filme
„Barbie“ und „Oppenheimer“ unter dem Motto „Barbenheimer“ feiern, s…
[1][die Kombination von Puppe und Atompilzen] in Japan für Empörung, Kritik
und Wut. Zumal die Jahrestage der Hiroshima- und Nagasaki-Atombomben
bevorstehen, [2][die Oppenheimer mit dem Manhattan-Projekt] entwickelt
hatte.
Die Menschen reagierten auf Internet-Memes und die positiven Reaktionen des
Barbie-Studios Warner. Ein solches Meme zeigt Barbie-Darstellerin Margot
Robbie auf den Schultern von Oppenheimer-Schauspieler Cillian Murphy vor
dem dem orangefarbenen Inferno einer Atomexplosion. Warner reagierte darauf
mit einem Kussmund und dem Satz „Es wird ein unvergesslicher Sommer
werden“. Ein anderes Meme ersetzte Robbies Haare durch die Konturen eines
Atompilzes, was Warner zu dem Kommentar „Dieser Ken ist ein Stylist“
veranlasste. Ken ist Barbies Freund.
Viele Japaner kommentierten diese Tweets mit dem Hashtag #NoBarbenheimer.
„Atomwaffen sind nicht cool“, schrieb ein Nutzer. Andere luden Fotos von
japanischen Opfern der Atombomben in Hiroshima und Nagasaki hoch oder
posteten jene Stelle des Zeichentrickfilms „Barfuß durch Hiroshima“, die
schonungslos die Auswirkungen der Bomben auf Menschen zeigt. Andere nannten
die Memes rücksichtslos, dumm und unverzeihlich und riefen zu einem Boykott
des Films auf.
Auch Gegen-Memes entstanden, etwa eine Barbie-Version mit zerfetzter
Gesichtshaut und abgeflämmten Haaren wie die echten Bombenopfer. Alle
großen TV-Sender griffen die Diskussion in den sozialen Medien auf und
heizten sie mit ihren Berichten weiter an.
## Die Warner-Filmfirma muss reagieren
Der US-Botschafter in Japan, Rahm Emanuel, erntete harsche Kommentare für
einen positiven Tweet zum Barbie-Film. „Ihr Post zu diesem Zeitpunkt wird
vielen Japanern auf die Nerven gehen und sie in ihrem Entschluss bestärken,
diesen Film niemals zu sehen“, kommentierte der User tsuredzure.
Der nationale Gefühlsausbruch veranlasste die Japan-Tochter von Warner zu
einem öffentlichen Brief an ihre US-Konzernzentrale. Die Unterstützung für
die Barbenheimer-Memes sei „höchst bedauerlich“; es müssten „angemessene
Maßnahmen“ ergriffen werden. „Wir entschuldigen uns bei denjenigen, die
sich durch die Reaktionen unwohl gefühlt haben“, schrieb Warner Japan.
Daraufhin löschte das US-Studio seine Kommentare auf dem Twitterprofil des
Barbie-Films.
Den Brief publizierte Warner Japan auf dem japanischen Twitter-Profil des
Barbie-Films. Zugleich betonte das Filmstudio, Barbenheimer sei keine
offizielle Aktivität von Warner gewesen. Der Tweet mit dem Brief hat bisher
40 Millionen Aufrufe und 60.000 Retweets. Viele Nutzer addierten den
Hashtag „BarbieNoKen“, ein japanisches Wortspiel, das „Barbie-Vorfall“
bedeutet.
Die heftigen Reaktionen liefern einen weiteren Beweis dafür, wie tief die
Narben von Hiroshima und Nagasaki in der Gesellschaft sitzen. Jedes Jahr im
August strahlen TV-Sender neue Dokus über die Bombenangriffe aus. [3][Die
jährlichen Gedenkfeiern werden live übertragen. Millionen Kinder lesen] und
sehen Werke der Popkultur wie „Barfuß durch Hiroshima“, die die
schrecklichen Auswirkungen der Bomben zeigen.
Die Empörung galt vor allem dem Filmstudio, weil es den Barbenheimer-Hype
für kommerzielle Zwecke ausgenutzt hatte. „Für viele Japaner ist die Idee,
Bilder der Atombombenabwürfe in einer Marketingkampagne zu verwenden, mehr
als ein Fauxpas. Es ist ein Affront gegen eine ganze Nation“, schreibt Matt
Alt, ein US-Buchautor, über Japans Popkultur.
Ein Tweet des Nutzers Karo brachte es auf den Punkt: „Es ist krank, dass
die Macher von Barbie Atompilze benutzen, um ihren Film zu verkaufen. Kein
noch so großes offizielles Dementi kann sie davon freisprechen.“
5 Aug 2023
## LINKS
[1] /Filme-als-Meme/!5943582
[2] /Atomphysiker-J-Robert-Oppenheimer/!5946716
[3] /Gedenken-an-Hiroshima/!5931538
## AUTOREN
Martin Fritz
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