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# taz.de -- Filme als Meme: Die Atombombe und Barbie
> Die zeitgleichen Kinostarts der konträren Filme „Barbie“ und
> „Oppenheimer“ sind für Filmfans zum Meme geworden. Und machen den
> Kinobesuch zum Event.
Bild: Pretty in Pink: „Barbie“
Endlich gibt es nach der pandemiebedingten Durststrecke wieder mehr Gründe
ins Kino zu gehen. Ein Banger nach dem anderen steht uns bevor: „Barbie“,
„Oppenheimer“, „Killers of the Flowermoon“ und ein paar [1][Indiefilme],
die wir uns ansehen können. Kino ist schweineteuer geworden. Wer es sich
leisten kann, hat meist auch ein schönes Erlebnis, wenn die anderen
Zuschauer*innen nicht an den falschen Stellen lachen oder zu laut mit
dem Popcorn rascheln. Wir alle haben es uns verdient in andere Welten zu
flüchten, die uns ablenken von der [2][Dystopie], die unsere reale Welt oft
ist und manche Filme eignen sich sehr gut dazu.
In den vergangenen Monaten ist Film-Social-Media wegen der zeitgleichen
Kinostarts der Filme „Barbie“ (Regie: Greta Gerwig) und „Oppenheimer“
(Regie: Christopher Nolan) ausgerastet. Es gibt unzählige Memes, die ihren
Höhepunkt darin finden, wenn die Schauspieler*innen sich offline und in
echt auf den jeweils anderen Film beziehen. Zum Beispiel als zuletzt der
Hauptdarsteller Cillian Murphy aus Nolans eher düsterem Film über den
sogenannten Vater der Atombombe, Robert Oppenheimer, erzählte, dass er sich
auf den Barbie-Film freue.
Barbenheimer oder Oppenbarbie nennt sich das Phänomen, das die beiden
kontrastreichen Filme meist lustig gegenüberstellt. Kinofans überlegen
sich, welchen der beiden Filme sie zuerst schauen wollen. Für beide
Reihenfolgen gibt es gute Argumente: Zuerst Oppenheimer, um danach den
Schmerz der Welt mit einem Schnaps runterzuspülen und dann etwas Fröhliches
zu schauen und vielleicht noch einen netten Abend zu haben. Oder eben
andersrum, zuerst Barbie, dann Oppenheimer, um sich, gegen Ende des
Pride-Monats, in einer melancholischen oder depressiven Gefühlslage suhlen
und die Misere der Welt auf sich beziehen zu können. Denn natürlich hat es
niemand so schwer wie man selbst.
## Die Kehrseite des Barbie-Hypes
Beide Filme geben es her, aus dem Kinobesuch ein Event zu machen, das man
herbeisehnt. Mit Bedacht kann man sich entsprechende Outfits
zusammenstellen und sich nach dem Film über die jeweiligen Sujets, Krieg
(schlecht), Feminismus (gut), zerbrechliche Männlichkeit (gut), Skinny-Mode
(schlecht), emanzipatorische rosa Barbie-Welt (yeah) und Atombomben
(schlecht) austauschen.
Doch ist wirklich alles schillernd rosa, was wie eine Bombe einschlägt? Der
große Gewinner des Barbie-Hypes ist der Auftraggeber Mattel, nach Lego der
weltweit umsatzstärkste Spielzeughersteller mit angeblich 14 weiteren
Filmprojekten in der Pipeline, wenn „Barbie“ wirklich laufen sollte. Wer so
erfolgreich ist, beutet andere aus.
Mattel lässt seine Puppen unter menschenunwürdigen Umständen unter anderem
in China produzieren. Die Kenntnis darüber wirft die Frage auf, ob
ethischer Konsum im Kapitalismus möglich ist. Wenn wir uns gegen die
Ausbeutung von Arbeiter*innen aussprechen, können wir „Barbie“ ohne
schlechtes Gewissen gucken. Mein Outfit steht.
12 Jul 2023
## LINKS
[1] /US-Filmemacherin-Chloe-Zhao/!5759179
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## AUTOREN
Amina Aziz
## TAGS
Barbie
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Moral
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Filmstart
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Rechter Populismus
Schwerpunkt Rassismus
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