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# taz.de -- Niedersachsens AfD im Dauerwahlkampf: „Wer CDU wählt, wählt die…
> Wie sich die AfD im niedersächsischen Landtag als Normalopartei und
> zugleich als einzige Opposition inszeniert – und damit erfolgreich ist.
Bild: Setzt Heizungen und Menschen gleich: Stefan Marzischewski-Drewes im Juni …
Gleich nach den Sommerferien in Niedersachsen will die AfD einen
Landesparteitag ausrichten – vom 19. bis 20. August. Internen Informationen
zufolge hat der Landesvorsitzende Frank Rinck dafür eine Halle der
städtischen Congress Union Celle (CUC) vorgesehen. „Ich kann hierzu keine
Auskunft geben“, sagt eine Mitarbeiterin der Geschäftsführung auf Nachfrage
der taz. Aus datenschutzrechtlichen Gründen könne das CUC sich nur zu den
öffentlichen Events äußern.
Seit der Landtagswahl 2022 sitzt die AfD mit 18 Mandatsträger*innen im
Landtag. Der Landesverband mit seinem Spitzenkandidaten Stefan
Marzischewski-Drewes hat als erster von den Auswirkungen des russischen
Angriffskrieges auf die Ukraine profitiert. Er konnte seinen Stimmenanteil
[1][auf 10,9 Prozent erhöhen]. Bei der Wahl davor hatte die AfD 6,2 Prozent
geholt. Die Fraktion, der mit Delia Klages, Jessica Schülke und Vanessa
Behrendt drei Frauen angehören, ist bisher nicht groß durch interne
Streitereien oder Machtkämpfe aufgefallen.
An diesen [2][Reibereien zwischen politischen Anliegen und persönlichen
Ambitionen] waren zuvor der Landesverband und letztlich auch die alte
Landtagsfraktion gescheitert: Am 22. September [3][verließ die Vorsitzende
Dana Guth mit zwei weiteren Abgeordneten die Fraktion], die so ihren
Fraktionsstatus verlor. Den anhaltenden Konflikt konnten Rinck, Mitglied
der AfD-Bundestagsfraktion, und Marzischewski-Drewes, der für seine Partei
auch im Stadt- und Kreistag in Gifhorn sitzt, bisher ausbalancieren.
Im Landtag inszeniert sich die Fraktion als einzige Opposition für die
vermeintlich ganz normalen Deutschen. [4][„Deutschland ganz normal“] war
ein Bundestagswahlkampfslogan, der längst zum Parteimotto geworden ist.
Marzischewski-Drewes richtete seinen Wahlkampf danach aus. Sein Beruf als
Arzt verstärkte den Ruf als Kümmerer vor Ort, der die Probleme des
einfachen Handwerkers und der einfachen Hausfrau nicht bloß kennt, sondern
ernst nimmt.
## Kampf gegen die „Regenbogen-Ideologie“
Bei der vierten Veranstaltung „Fraktion im Dialog“ am 10. Juli sagte
Marzischewski-Drewes: „Wer CDU wählt, wählt zu 100 Prozent die Grünen.“ …
Untermauerung führt er zwei Abstimmungen im Gifhorner Stadtrat an. Außer
der AfD stimmten alle Parteien einem gemeinsamen Antrag zur Übernahme einer
Patenschaft des Seenotrettungsschiffes „Ocean Viking“ zu. Den AfD-Antrag
zum Schutz von Frauen und Mädchen und für mehr Sicherheit im öffentlichen
Raum lehnten wiederum die anderen Fraktionen ab.
Vor den rund 40 Dialog-Gästen sorgte sich die Landtagsabgeordnete Behrendt
wegen der LGBTQI-Bewegung. Die „Vertreter der Regenbogen-Ideologie“ würden
„keine Politik für die Mitte der Gesellschaft machen“. Und zur Mitte gehö…
für die jugendpolitische Sprecherin der AfD-Fraktion eben nicht diese
Bewegung. Mit – Originalton – „verstörenden Bildern von
Christopher-Street-Day-Veranstaltungen“ wollte sie belegen, „dass die
Regenbogenideologie nicht fortschrittlich, sondern gefährlich ist“. Viel
nackte Männerhaut sei kein Anblick für kleine Kinder. Der Kurs kommt an.
Eine neue Umfrage sieht die AfD bei 14 Prozent.
13 Jul 2023
## LINKS
[1] /AfD-bei-der-Niedersachsenwahl/!5886669
[2] /AfD-Niedersachsen-vergeigt-Landesliste/!5850232
[3] /AfD-Fraktion-in-Niedersachsen-zerbricht/!5715456
[4] /Die-AfD-und-ihr-Normalitaetsbegriff/!5771233
## AUTOREN
Andreas Speit
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