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# taz.de -- Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung: „Nicht realisierbar“
> Der Rechtsanspruch für Ganztagsbetreuung an Grundschulen soll ab 2026
> gelten. Kommunen fordern, das in bereits überlasteten Regionen zu
> verschieben.
Bild: Grundschule und Ganzstagsbetreuung? Bei Fachkräftemangel schwer umsetzbar
Berlin dpa | Der Deutsche Städte- und Gemeindebund sieht den beschlossenen
Rechtsanspruch auf [1][Ganztagsbetreuung an Grundschulen] in Gefahr. Er
wird ab 2026 stufenweise eingeführt.
„Bis zum Jahr 2030 müssten die Kommunen mindestens 600.000 Ganztagsplätze
zusätzlich schaffen, was allein aufgrund der angespannten Personalsituation
im Bereich der Erzieherinnen und Erzieher nicht realisierbar sein wird“,
sagte Geschäftsführer Gerd Landsberg der Augsburger Allgemeinen.
Ihm zufolge wird der Rechtsanspruch auf Ganztagsbetreuung weder mit dem
schrittweisen Beginn 2026 noch 2030 flächendeckend umzusetzen sein. Er
forderte daher, dass das Inkrafttreten verschoben und zumindest in Regionen
ausgesetzt wird, in denen der Rechtsanspruch nicht erfüllt werden kann.
Landsbergs Warnung kommt zum Beginn der zweitägigen
Kultusministerkonferenz, die von diesem Donnerstag an in Berlin tagt. Bei
den regelmäßigen Treffen der Minister und Senatoren für Bildung,
Wissenschaft und Kultus stimmen die Bundesländer ihre Bildungspolitik
untereinander ab.
## Vorwürfe bringen nicht weiter
Die Vorsitzende des Familienausschusses im Bundestag, Ulrike Bahr (SPD),
lehnte eine Verschiebung ab. Sie wäre nicht nur ein familienpolitisches
Armutszeugnis, sondern vor dem [2][Hintergrund des Fachkräftemangels] auch
ein verheerendes Signal für die Vereinbarkeit von Familie und Beruf, sagte
sie. Der Rechtsanspruch sei bereits um ein Jahr nach hinten geschoben
worden. Er sieht vor, dass [3][bundesweit alle Kinder], die ab dem
Schuljahr 2026/2027 eingeschult werden, für die ersten vier Jahre in der
Schule Anspruch auf einen Ganztagsplatz bekommen sollen.
Der Bund habe über dreieinhalb Milliarden Euro für Investitionen
bereitgestellt und eine Beteiligung an den Betriebskosten zugesagt, sagte
Bahr. Nun müssten die Länder dafür sorgen, dass das Geld bei den
Grundschulen ankomme. „Kommunen, Länder und der Bund müssen jetzt bei der
Umsetzung des Rechtsanspruchs in die Pötte kommen und gemeinsam
pragmatische Lösungen finden, anstatt gegenseitig Vorwürfe hin- und
herzuschieben.“
22 Jun 2023
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## TAGS
Grundschule
Ganztagsbetreuung
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Bildungspolitik
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Lehrermangel
Bayern
Astrid-Sabine Busse
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