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# taz.de -- Bewegungstermine in Berlin: Aufstehen statt Schweigen
> Ob im Kampf gegen rechte Gewalt im eigenen Kiez, Transfeindlichkeit oder
> die europäische Abschiebepolitik: Für Antifaschist:innen gibt es viel zu
> tun.
Bild: Antifaschismus und Queerfeminismus gehören zusammen
Diejenigen, die behaupten, Deutschland hätte kein Nazi-Problem, sind leider
auch diejenigen, die mit Nazis kein Problem haben. Dieser Satz, frei nach
einem Songtext der Rave-Punk-Band [1][Alles.Scheisze], bringt die
Notwendigkeit von Antifaschismus auf den Punkt. Das Schweigen der
bürgerlichen Mitte war oft genug der Wegbereiter des Faschismus. Deshalb
gilt es, gemeinsam aufzustehen und die Stimme zu erheben. Möglichkeiten
gibt es viele: Bei rechter Gewalt im eigenen Kiez, im Kontext rechter
trans* feindlicher Parolen, oder wenn es darum geht, den Bau von
Abschiebezentren zu verhindern.
Wer sich in Berlin antifaschistisch organisieren möchte und noch Anschluss
sucht, ist eingeladen zum [2][Offenen Antifa-Treffen (OAT)] ins Bandito
Rosso in Mitte. Es geht darum, sich zu vernetzen, gemeinsam aktiv zu sein,
zusammen zu Demos zu gehen und miteinander zu wirken und sich auszutauschen
(Mittwoch, 14. Juni, Lottumstraße 10A, 19 Uhr).
Der Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion ist in der deutschen
Erinnerungskultur nur wenig vorhanden, was in Osteuropa selbst ganz anders
aussieht und heute im Zuge des Angriffs auf die Ukraine auch
instrumentalisiert wird. Der letzte Teil der [3][Reihe zum NS-besetzten
Osteuropa] im Haus der Demokratie und Menschenrechte beschäftigt sich mit
verschiedenen Aspekten des deutschen Vernichtungskrieges.
Beleuchtet werden nicht nur die NS-Besatzungspolitik und der Terror gegen
die Zivilbevölkerung sowie verfolgte Minderheiten, sondern auch die
Zusammenarbeit nationalistischer Kräfte vor Ort und nicht zuletzt auch die
Widerstandskämpfer:innen. Aktuelle geschichtspolitische Diskurse und die
Erinnerungskultur in den postsowjetischen Nachfolgestaaten sollen auch
thematisiert werden. Der Eintritt ist frei (Freitag, 16. Juni, Greifswalder
Str. 4, 19 Uhr).
## Rechte Parolen kontern
Das [4][Stammtischkämpfer:innen Seminar] will Menschen dafür wappnen,
gegen faschistische Parolen und rechte Hetze Initiative zu ergreifen und
für solidarische Alternativen zu streiten. Egal ob in der S Bahn, bei
Arbeitskolleg:innen, beim Sport oder auf der Familienfeier. Nicht selten
fallen Sprüche, die einem im ersten Moment die Sprache verschlagen.
Nicht immer fallen einem ad hoc passende Gegenargumente ein, obwohl sich
rechte Positionen und Parolen in der Regel wiederholen und sich mit ein
bisschen Übung leicht widerlegen lassen. Teilnehmende des Seminars sollen
in die Lage gebracht werden, die Schrecksekunde zu überwinden und souverän
Gegenposition zu beziehen. Um vorherige Anmeldung an luis
[a]naturfreunde-berlin.de wird gebeten (Samstag, 17. Juni, Paretzer Straße
7, 11:00 Uhr).
In Prenzlauer Berg Ost, rund um die Greifswalder Straße, gibt es schon seit
Jahrzehnten ein verstärktes Problem mit Alltagsrassismus. Immer wieder
werden Menschen dort von Nazis angegriffen. Überregionale Aufmerksamkeit
erlangte der Fall von [5][Dilan S., die im Februar 2022 von einer Gruppe
Neonazis am S-Bahnhof Greifswalder Straße] angegriffen wurde.
Kneipen wie Arya Lounge oder die Bierquelle sind etablierte soziale
Treffpunkte, in denen sich auch Rechte tummeln. Die Bars dienen dann nicht
nur als Rückzugs-, sondern auch Ausgangspunkte für rechte Gewalttaten. Kein
Kiez, keine Kneipe für Rassist:innen! Die vorherrschenden Zustände wollen
nicht länger hingenommen werden. Deswegen wird es [6][eine Demo] geben, für
ein Viertel, in dem Menschen keine Angst haben müssen (Samstag, 17. Juni, S
Bahn Greifswalder Straße, 15 Uhr).
## Trans*-Rechte verteidigen
Die LGBTQI-Bewegung konnte über die Jahre große Fortschritte erzielen in
Punkto gesellschaftlicher Akzeptanz und Abbau von staatlicher
Diskriminierung. Nichtsdestotrotz verstärken rechte und konservative
Bewegungen weltweit ihren [7][Kampf gegen trans* Personen]. Das Thema
scheint auch in Deutschlands politischer Rechten angekommen zu sein. Die
Ablehnung von Allem, was die traditionellen Geschlechterrollen von Mann und
Frau infrage stellen könnte, ist schon länger fester Bestandteil rechter
Diskurse. Wenig verwunderlich, dass Trans*personen verstärkt in den
Fokus rechter Akteur:innen geraten.
[8][Der Vortrag „Transfeindlichkeit und die (extreme) Rechte“] im Bandito
Rosso beleuchtet die ideologischen Grundlagen der extremen Rechten und
deren Kampf gegen queere Menschen. Konkrete Beispiele aus Theorie und
Praxis dienen als Grundlage für Analysen (Samstag, 17. Juni, Lottumstraße
10A, 19:30 Uhr).
Am 15. Juni wird die Innenministerkonferenz in Berlin stattfinden. Die No
Border Assembly plant dort antirassistischen Protest gegen die deutsche
Geflüchtetenpolitik und kommt im Vorfeld zum [9][Tresen der Antifa Nordost
(NEA): No Deportation! No IMK!], um dort Input zum Protest zu geben und
auch vom Protestcamp gegen das geplante Abschiebezentrum am BER zu
berichten. Die Aktivist:innen werden auch Mobi-Material für die
bevorstehenden Proteste bereitstellen (Dienstag, 20. Juni, Lottumstr. 10A,
19:30 Uhr).
13 Jun 2023
## LINKS
[1] https://www.youtube.com/watch?v=YuRDWYSP40Y
[2] https://stressfaktor.squat.net/node/275853
[3] https://stressfaktor.squat.net/node/288380
[4] https://stressfaktor.squat.net/node/288220
[5] /Urteil-gegen-Angreifer-von-Dilan-S-in-Berlin/!5927698
[6] http://twitter.com/schautnichtweg_%20instagram.com/schautnichtweg
[7] /Queerfeindliche-Uebergriffe-in-Hannover/!5936219
[8] https://stressfaktor.squat.net/node/288878
[9] https://stressfaktor.squat.net/node/288545
## AUTOREN
Desiree Fischbach
## TAGS
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