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# taz.de -- Demo gegen rechte Kneipen: Schluss mit Abhitlern
> Die „Schaut nicht weg“-Initiative für Zivilcourage demonstriert am
> Samstag in Berlin gegen rechte Kneipen, Neonazis und Rassismus in
> Prenzlauer Berg.
Bild: Im Mai gab es bereits eine Demonstration gegen die „Ariya-Lounge“ in …
BERLIN taz | Über dem Tresen der Eckkneipe „Bierquelle“ in der Greifswalder
Straße hängt ein Schild in Schwarz-Weiß-Rot, auf dem in Fraktur
„Stammtisch“ steht. Die Grünen-Abgeordnete Julia Schneider, die den Laden
2021 im Wahlkampf betreten wollte, wurde mit den Worten [1][„Hier wird AfD
gewählt“] rausgeschmissen. Hooligans des BFC Dynamo fühlen sich hier zu
Hause, bei Fußballübertragungen werden schon mal nichtdeutsch aussehende
Spieler als „Terroristen“ beschimpft, und auch [2][der Hitlergruß scheint
hier keine Seltenheit zu sein].
Die „Bierquelle“ ist eine von mehreren Kneipen in der Gegend, die alle eine
ähnliche Klientel anziehen. Auch die nur ein paar Meter entfernte „Ariya
Loungebar“ – mit Spielautomaten und schlauchigem Grundriss noch weniger
einladend – ist ein Anlaufpunkt für Rechte, auch hier hängen Sticker von
„Dynamo Hooligans“.
Inhaberin ist Jennifer G., die [3][vor knapp zwei Monaten verurteilt
wurde], weil sie mit anderen Personen eine 17-Jährige aus einer Gruppe
Erwachsener heraus unter anderem als „Schl***e“ und „Kana****vieh“
beleidigt und gewaltsam angegriffen hat. Sie waren besoffen und auf dem Weg
in die „Ariya Loungebar“, die wohl nicht zufällig diesen Namen trägt. Imm…
wieder dokumentiert das [4][Berliner Register rechtsextreme und
rassistische Vorfälle] in dem Kiez. Auch war Jennifer G. zusammen mit
mindestens einem weiteren Rechten an [5][rassistischen Angriffen in der
„Bierquelle“ beteiligt].
Die wegen mangelnder Zivilcourage nach dem Angriff auf die 17-Jährige
gegründete „Schaut nicht weg“-Initiative mobilisiert nun am Samstag um 15
Uhr zur Demo: „Zusammen gegen rechte Kneipen und rassistische Gewalt! Ariya
Loungebar dichtmachen!“ Im Aufruf heißt es: „Nazischläger*innen greifen
hier seit Jahren ungestört Leute ohne nennenswerte Konsequenzen an“, sie
verfügten mit Arya Lounge oder Bierquelle über etablierte soziale
Treffpunkte. Die Kneipenszene biete Rückzugs- und Ausgangspunkte für
Gewalttaten.
Die Ariya Loungebar sei „seit 2018 etablierter Treffpunkt und Wohlfühloase
gealterter Ü40/Ü50-Faschos“, es werde gesoffen, Dynamo abgefeiert und „au…
mal nach Herzenslust abgehitlert“. Die Faschos seien eine konkrete
Bedrohung für Menschen, die nicht in ihr mörderisches Weltbild passen. Man
wolle ein Viertel, in dem die Leute keine Angst haben müssen, verschieden
zu sein und angegriffen zu werden – „um das zu erreichen, brauchen wir
euch!“
Die Initiative [6][„Berlin gegen Nazis“] informierte unterdessen darüber,
dass Rechte am Freitag um 16 Uhr mit einer Demo von Hohenschönhausen nach
Lichtenberg ziehen wollen. In der Versammlungsdatenbank des Landes Berlin
finde sich eine Demo mit deutlich rassistischem Mobilisierungsaufruf:
„Keine Gewalt gegen deutsche Kinder Todesstrafe für den Mörder von Paul“,
heißt es da. Die Demo ist für 1.000 Personen angemeldet, durch einen
angeblichen Verein „Fußballfans gegen Ausländergewalt eV“, der sich nicht
im Vereinsregister finden lässt.
Die Polizei bestätigte der taz, dass die Demo für 1.000 Personen angemeldet
sei, geht aber von einer deutlichen geringeren Teilnehmerzahl aus. Nach
derzeitigen Kenntnisstand seien keine Störungen zu erwarten, sagte die
Polizei. „Berlin gegen Nazis“ gab an, dass es keine erkennbare
Mobilisierung in digitalen Kanälen gebe.
16 Jun 2023
## LINKS
[1] https://www.morgenpost.de/bezirke/pankow/article238052767/Wie-rechts-ist-di…
[2] https://antifa-berlin.info/news/1050-prozessbeobachtung-nazi-bergriff-aus-d…
[3] /Urteil-gegen-Angreifer-von-Dilan-S-in-Berlin/!5927698
[4] https://www.berliner-register.de/
[5] /Prozess-um-rechte-Gewalt-gegen-Dilan-S/!5905184
[6] https://berlin-gegen-nazis.de/anmeldung-fuer-eine-rassistische-demonstratio…
## AUTOREN
Gareth Joswig
## TAGS
Schwerpunkt Rassismus
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