Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Rollstuhlbasketballerin Mareike Miller: Karriereboost in Wisconsin
> Mareike Miller spielt mit dem Nationalteam bei der EM. Geholfen hat ihr
> ihre Zeit in den USA, wo Traumbedingungen für Rollstuhlbasketball
> herrschen.
Bild: Spielt bei den BG Baskets Hamburg: Mareike Miller, hier bei den Paralympi…
Für Rollstuhlbasketballerin Mareike Miller ist es ein herausfordernder
Sommer. Gerade ist die Weltmeisterschaft in Dubai zu Ende gegangen, geht es
im August schon weiter zur EM nach Rotterdam. „Ich will die nächsten beiden
Wochen dafür nutzen, mich körperlich zu erholen“, sagt Miller.
Zeit für Entspannung hat die 32-Jährige dabei sonst eher wenig. Mindestens
drei Mal trainiert sie pro Woche, das Krafttraining organisiert sie
zusätzlich selbstständig – abgestimmt auf ihren Vollzeitjob in einem
Unternehmen. Hinzu kommen ihre Ehrenämter etwa beim Deutschen
Behindertensportverband. Weil ihr der Sport so viel bedeute, sei es ihr
wichtig, Strukturen im Sport mitzugestalten. „Insofern ist es auch okay,
dass ich daneben nicht viel Freizeit habe.“
Miller spielt Basketball seit der Grundschulzeit. Zunächst ohne Rollstuhl,
nach insgesamt vier Kreuzbandrissen noch vor dem Abitur ist sie dann aber
zum Rollstuhlbasketball gewechselt. „Am Anfang hatte ich schon nach zehn
Minuten keine Kraft mehr in den Armen“, sagt Miller. Sie musste sich an ihr
neues Sportgerät erst gewöhnen.
Geholfen hat dabei ihre Zeit in den USA. Fünf Jahre hat die Athletin in
Wisconsin Management studiert und dabei drei Jahre in Folge die
College-Meisterschaften im Rollstuhlbasketball gewonnen.
Die Ausstattung dort sei herausragend gewesen, meint Miller. „Wir hatten
eine Sporthalle nur für Rollstuhlbasketball. Da konnten wir Tag und Nacht
trainieren.“ Das hat sich ausgezahlt: Die Kapitänin der deutschen
Frauennationalmannschaft war 2012 Paralympics-Siegerin, mehrfache
Vizeweltmeisterin und stand auch bei Europameisterschaften schon mehrmals
auf dem Podium.
## Der Wiederaufstieg ist das Ziel
Seit 2017 spielt Miller bei den BG Baskets Hamburg. Das Team ist in der
abgelaufenen Saison in die Zweite Liga abgestiegen, der Wiederaufstieg ist
Millers Ziel für die nächste Saison.
Sie ist eine der wenigen Frauen, die sich auch in der Ersten Bundesliga
behaupten können – die Rollstuhlbasketballliga ist geschlechter-gemischt
organisiert. Ein Punktesystem soll körperliche Unterschiede zwischen den
Geschlechtern zwar ausgleichen, in der Praxis bekämen Frauen jedoch
deutlich weniger Spielzeit als Männer, sagt Miller. „Für viele Frauen ist
es deshalb eine Abwägung, die besseren Trainingsmöglichkeiten und
Verdienste in der Ersten Liga zu nutzen, oder in die Zweite Liga zu
wechseln, wo es zwar meist gar kein Gehalt gibt, Frauen aber mehr Einsätze
bekommen.“
[1][Internationale Turniere] werden mit gleichgeschlechtlichen Teams
ausgetragen. Bei der gerade beendeten WM in [2][Dubai] haben Miller und ihr
Team den dritten Platz knapp verpasst. Miller schaut trotzdem positiv auf
die WM zurück: „Das spielerische Niveau wird immer besser. Immer mehr
Mannschaften kämpfen auf Augenhöhe um den Titel.“
Eigentlich sollte die WM schon im November 2022 stattfinden. Kurzfristig
wurde der Wettkampf allerdings auf Juni dieses Jahres verschoben. Wegen der
zum ursprünglichen Termin zeitgleich stattgefundenen
Männerfußballweltmeisterschaft in Katar hätten die Hotelkapazitäten im
benachbarten Dubai nicht ausgereicht, so die Begründung für die Verlegung.
Die Rollstuhlbasketball-WM haben allerdings trotz ausreichender Hotelbetten
nur wenige Fans vor Ort verfolgt, berichtet Miller.
Zwei Wochen hat sie noch Pause, dann beginnt für Mareike Miller die
EM-Vorbereitung. Kommt die deutsche Mannschaft bei dem Turnier im August
unter die ersten zwei, ist ihnen ein Platz bei den [3][paralympischen
Spielen] im nächsten Sommer sicher.
1 Jul 2023
## LINKS
[1] /Rollstuhlbasketballerin-Laura-Fuerst/!5524598
[2] /Dubai/!t5020287
[3] /Paralympische-Spiele/!t5710158
## AUTOREN
Marie Gogoll
## TAGS
Behindertensport
Basketball
Menschen mit Behinderung
Leben mit Behinderung
Leben mit Behinderung
Rollstuhl
Rollstuhl
American Pie
Bayern
Schwerpunkt Paralympics 2024
Schwerpunkt Paralympics 2024
Behindertensport
## ARTIKEL ZUM THEMA
US-Rollstuhlbasketballerin Vanessa Erskine: Sweet Home Hannover
Die Amerikanerin Vanessa Erskine ist nach Deutschland gekommen, um
Rollstuhlbasketball-Profi zu werden. In ihrer Heimat wäre das nicht möglich
gewesen.
Reform des College-Sports: Fernsehsport first
Das Sportfördersystem in den USA halten viele für vorbildhaft. Im Zuge der
Kommerzialisierung wird das aber zu seinem Nachteil reformiert.
Parakanutin Esther Bode: Der Olympia-Teufelskreis
Esther Bode ist Parakanutin im deutschen Nationalkader. In ihrer
Wettkampfklasse ist der Sport nicht olympisch. Die Folge: Es gibt keine
Förderung.
Para-WM in der Leichtathletik: Mit dem Kind große Sprünge machen
Vanessa Low will bei der Para-Leichtathletik-WM ihren Titel im Weitsprung
verteidigen. Zugleich nimmt sie Anlauf für die Paralympics 2024.
Mangelnde Inklusion: Barriere Bayern
Der Freistaat Bayern werde in zehn Jahren barrierefrei sein, verkündete
Ministerpräsident Seehofer 2013. „Inkluencerin“ Evi Gerhard merkte: Alles
heiße Luft.
Para-Athletin mit neuer Herausforderung: „Es wird schwieriger“
Annika Zeyen war als Rollstuhlbasketballerin erfolgreich. Dann stieg sie um
aufs Handbike und möchte damit bei den Paralympics eine Medaille gewinnen.
Paralympische Spiele in Tokio: Reise ins Ungewisse
Das deutsche Team will bei den Paralympics seinen Platz in den Top Ten
behaupten. Das Problem ist nur, dass es bislang an Vergleichen fehlt.
Rollstuhlbasketballerin Laura Fürst: Der Traum vom Titel
Am 16. August startet in Hamburg die Weltmeisterschaft im
Rollstuhlbasketball. Die Münchnerin Laura Fürst ist die Hoffnung der
deutschen Damen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.