| # taz.de -- Serie „Human Resources“: Wie Peniskritzeleien | |
| > In „Human Resources“ beobachtet man Hormonmonster und ihre Sexualität. | |
| > Die Serie löst Fremdscham aus und verwandelt sie in sehr guten Trash. | |
| Bild: Auch Hormonmonster haben Probleme und Freuden | |
| Achtung, es wird niveaulos: „Human Resources“ ist die trashige Auskopplung | |
| der ebenso trashigen Serie „Big Mouth“, bei der man unangenehm nah Teenager | |
| dabei beobachtet, wie sie ihre Sexualität entdecken und ausleben. | |
| Sie werden von sexsüchtigen Hormonmonstern unterstützt wie geplagt, | |
| bekommen Besuch von Depri-Kittys, Liebeskäfern und Schamgefühl-Hexer*innen. | |
| Diese Betrachtung von Minderjährigen sollte bei Volljährigen Schmerzen | |
| verursachen. „Human Resources“ ist der Ausweg aus dieser Situation und | |
| führt hinein in das Großraumbüro, in dem die Gefühlsviecher ihre | |
| Papierarbeit verrichten. | |
| Zwischen Hausbesuchen bei heranwachsenden und erwachsenen Klient*innen | |
| passieren im Office: (unerwiderte) Liebe, Machtkämpfe, Zweifel am Selbst | |
| und an der Berufung und im Fall der Hormonmonster extrem viel Sex – auch im | |
| gemeinschaftlichem Pausenraum. | |
| ## Ständige Sexwitze | |
| Auch wenn die altbackenen Sexwitze in der zweiten Staffel keinen | |
| Zwei-Minuten-Rhytmus mehr haben: Die Serie verhält sich wie der | |
| Banknachbar in der Schule, der während des Deutschunterrichts | |
| ununterbrochen Penisse in unterschiedlichen Formen auf die Bank schmiert | |
| und kichert. Die Kritzeleien sind lächerlich unterhaltsam bis ermüdend, in | |
| diesem Fall bei entfernterem Blick aber offenbar ein Gemälde, in dem es um | |
| mehr geht als das Entdecken von Körpern. | |
| Das nichtbinäre Hormonmonster-Kind will lieber Schamhexe*r werden und | |
| sprengt damit Hormonmonsternormalitäten, woran sich auch seine Eltern erst | |
| gewöhnen müssen. Ein Liebeskäfer verliert sich selbst in der Zuneigung zur | |
| Logikfelskollegin, die nicht nur bei sich selbst, sondern auch bei der | |
| gemeinsamen Klientin Mauern baut, damit kein Gefühl sie erreicht. | |
| Ein anderer Logikfels muss sich mit vergangenen Taten (er hat jemandem den | |
| Penis abgehackt) und seinen unterschwelligen Motivationen | |
| auseinandersetzen. Ein Hasswurm muss seine Kompensierungsmechanismen (Sex) | |
| reflektieren. | |
| Es geht um übergriffiges Verhalten, um das Ausnutzen von | |
| Sexualpartner*innen und den Weg zum Ich. Die Peniskritzeleien sind | |
| nur Stil, nicht Bild. Guter Trash eben. | |
| 24 Jun 2023 | |
| ## AUTOREN | |
| Johannes Drosdowski | |
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