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# taz.de -- Deutsch-Französischer Freundschaftspass: Opfer seiner Umsetzung
> Der Freundschaftspass für junge Leute, ein Projekt des Verkehrsministers,
> wirft ein ungünstiges Licht auf den Stand von Digitalisierung und
> Mobilität.
Bild: Für Verkehrsminister Wissing war der Freundschaftspass eine gute Promo
Was Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) vor ein paar Tagen
ankündigte, klang für viele junge Menschen traumhaft: Im Namen der
60-jährigen Freundschaft zwischen Deutschland und Frankreich sollten 18-
bis 27-Jährige [1][mit der Bahn] das jeweils andere Land bereisen können.
Kostenlos, einen Monat lang.
Die Aktion, die am Montag startete, scheiterte aber an der Umsetzung. Die
Server der Seite waren nach wenigen Sekunden überlastet, eine Registrierung
über Stunden nicht möglich, der Support nicht erreichbar. Wissing hatte
einen reibungslosen Ablauf versprochen. Bleibt offen, wie sicher er sich
dabei war.
Denn mit einer hohen Beliebtheit müssen die deutschen und französischen
Ministerien gerechnet haben. Dass Server bei vielen Besucher*innen
überlastet werden, ist nicht neu. Man denke an die Energiepauschale, den
Jugendpass oder die Impfregistrierung. Als das Chaos ausbrach, fühlte
sich niemand verantwortlich: „Der Freundschaftspass ist Opfer seines
Erfolgs geworden“, stand am Montag eine Zeit lang [2][auf der Website].
Wohl eher Opfer der mangelnden Vorüberlegungen, die einem Ministerium, das
sich „Technologieoffenheit“ auf die Fahne schreibt, nicht gut zu Gesicht
steht. In den sozialen Medien tobte derweil eine Debatte über das Ticket.
Am Ende des Tages posteten die stolzen Besitzer*innen ihren Pass.
Insgesamt wurden 60.000 Tickets vergeben. Eine Freude für wenige, die Glück
hatten und es sich leisten konnten, an einem Montagvormittag 1.000 Mal eine
Seite zu aktualisieren, teure Tickets für alle anderen. Die Sonderaktion
kann eben auch nicht darüber hinwegtäuschen, dass in Sachen Mobilität in
Deutschland sonst nicht so viel läuft.
Für [3][Wissing] war der Freundschaftspass eine gute Promo für eine andere
Vision: Ginge es nach ihm, soll das 49-Euro-Ticket auch in Frankreich
gültig sein. Eigentlich eine gute Idee – konkrete Pläne, wie das
bürokratisch funktionieren soll, hat er nicht vorgelegt. Ein heißer Tipp:
Keine Systeme nach dem „Wer zuerst kommt, mahlt zuerst“-Prinzip anlegen.
13 Jun 2023
## LINKS
[1] /Bahnreform-durch-Ampelkoalition/!5936352
[2] https://www.deutsch-franzoesischer-freundschaftspass.de/
[3] /Die-Letzte-Generation-und-Volker-Wissing/!5931442
## AUTOREN
Ann-Kathrin Leclere
## TAGS
Volker Wissing
Mobilität
deutsch-französisch
Mobilitätswende
Reiseland Frankreich
Schwerpunkt Frankreich
Kulturpolitik
Volker Wissing
9-Euro-Ticket
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