| # taz.de -- Ministerpräsident*innen-Treffen: Asyl-Kosten-Konflikt schwelt weit… | |
| > Für die Aufnahme Geflüchteter hat Kanzler Scholz den Ländern Anfang Mai | |
| > eine Milliarde Euro versprochen. Am Donnerstag soll ein erstes Fazit | |
| > folgen. | |
| Bild: Sammelunterkunft für Geflüchtete in Berlin | |
| Berlin taz | Wieder ein Gipfeltreffen, wieder geht es um Flüchtlinge. Am | |
| Donnerstag kommen die Länderchef*innen zur Ministerpräsidentenkonferenz | |
| zusammen und beraten unter anderem über die Unterbringung von | |
| Asylbewerber*innen. Anschließend treffen sie sich mit Bundeskanzler Olaf | |
| Scholz (SPD). Der hatte beim sogenannten Flüchtlingsgipfel im Mai den | |
| Ländern einmalig [1][mehr Geld zugesichert]. Nun soll eine Zwischenbilanz | |
| gezogen werden. | |
| Hintergrund ist, dass seit 2022 wieder mehr Flüchtlinge nach Deutschland | |
| kommen. Schon seit Herbst vergangenen Jahres klagen deshalb die Kommunen, | |
| sie seien überfordert mit der Aufnahme und Unterbringung. Zunächst hatte | |
| sich die Bundesregierung monatelang geweigert, mehr Geld bereitzustellen. | |
| Doch im Mai wurde der Druck zu groß. Nach zähen Verhandlungen mit den | |
| Ministerpräsident*innen sagte Scholz eine Milliarde Euro zusätzlich | |
| für das Jahr 2023 zu. | |
| Allerdings ging es dabei um eine Einmalzahlung. Die von den Ländern | |
| geforderte dauerhafte Lösung wurde verschoben. Vertreter*innen der | |
| Länder und Kommunen äußerten sich damals enttäuscht darüber. Entsprechend | |
| schwelt der Konflikt weiter und dürfte auch am Donnerstag nicht endgültig | |
| beigelegt werden. Eine große Eskalation ist aber auf absehbare Zeit | |
| ebenfalls nicht zu erwarten. Wirklich heißlaufen dürfte der Konflikt wohl | |
| erst wieder im November, wenn es in einer Bund-Länder-Runde um die | |
| Finanzierung fürs nächste Jahr und eine dauerhafte Regelung gehen soll. | |
| Befriedend dürfte auch wirken, was Scholz beim Gipfel im Mai [2][an | |
| Asylpolitikverschärfungen angekündigt hatte]. Scholz versprach, für mehr | |
| Abschiebungen zu sorgen, längere Abschiebehaft zu ermöglichen und mehr | |
| Staaten zu sogenannten sicheren Herkunftsländern zu erklären. | |
| Menschenrechtsorganisationen waren entsetzt. | |
| ## Scholz setz sich für Asylreform ein | |
| Und Scholz kündigte damals an, sich auf EU-Ebene für eine Reform der | |
| Asylpolitik einsetzen zu wollen. Mit den Plänen für eine drastische | |
| Asylrechtsverschärfung, [3][auf die sich die EU-Innenminister*innen vor | |
| einer Woche geeinigt haben], kann Scholz am Donnerstag hier wohl auf so | |
| etwas wie einen Erfolg verweisen. | |
| Die CDU-geführten Länder dürften sich freuen, das linksregierte Thüringen | |
| dagegen am Donnerstag Kritik üben. Immerhin droht sich das Elend der | |
| Flüchtlinge an den EU-Außengrenzen durch die Reform deutlich zu | |
| verschlimmern. Wie die SPD- und Grünen-geführten Länder sich am Donnerstag | |
| dazu verhalten, ist noch nicht abzusehen. | |
| Die weiteren Themen, die am Donnerstag besprochen werden sollen, bergen | |
| kaum Konfliktpotential. So stehen auf der Agenda etwa die Energiepreise, | |
| die Modernisierung der Verwaltung und die Beschleunigung von | |
| Planungsverfahren. Auch die am Mittwoch vorgestellte nationale | |
| Sicherheitsstrategie soll Thema werden. | |
| 15 Jun 2023 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Fluechtlingsgipfel-im-Kanzleramt/!5933919 | |
| [2] /Fluechtlingsgipfel/!5933923 | |
| [3] /Einigung-in-der-EU-Fluechtlingspolitik/!5937229 | |
| ## AUTOREN | |
| Frederik Eikmanns | |
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