| # taz.de -- Milizengewalt in der DR Kongo nimmt zu: Auch Kenner verlieren den �… | |
| > In der Demokratischen Republik stehen immer mehr Eingreiftruppen. Die | |
| > Lage ist kaum zu überblicken. Aber ein afrikanischer Gipfel soll alles | |
| > klären. | |
| Bild: Ugandische Soldaten Ende März in Bunagana, Kongo | |
| Kampala taz | Um „Frieden, Sicherheit und Stabilität“ in der Demokratischen | |
| Republik Kongo sollte es gehen sowie eine „bessere Koordinierung“ der | |
| unzähligen internationalen Friedensbemühungen. Angereist zu dem Gipfel, der | |
| am Mittwoch in Angolas Hauptstadt Luanda zu Ende ging, waren zahlreiche | |
| afrikanische Staatschefs und Vertreter von Regionalorganisationen: | |
| Afrikanische Union (AU), Ostafrikanische Gemeinschaft (EAC), | |
| Entwicklungsgemeinschaft des Südlichen Afrika (SADC), Internationale | |
| Konferenz der Großen Seen (ICGLR). Sie alle kümmern sich auf | |
| unterschiedlichen Ebenen um die Beilegung der [1][Dauerkonflikte in | |
| Ostkongo, ebenso die UN-Blauhelmtruppe Monusco] – und trotzdem nimmt die | |
| Milizengewalt dort zu und die Vertriebenenzahlen steigen. | |
| Eine bessere Koordinierung erscheint also dringend notwendig. Selbst | |
| Kongo-Kennern fällt es zunehmend schwer, den Überblick zu bewahren. Die | |
| Bevölkerung in den betroffenen Gebieten zeigt sich zunehmend unzufrieden. | |
| Besonders im Fokus: die EAC-Eingreiftruppe in der ostkongolesischen Provinz | |
| Nord-Kivu. Burundische Soldaten sind die Masisi-Berge hinaufgestiegen. | |
| Südsudanesische Einheiten sind in Ostkongos größter Militärbasis Rumangabo | |
| im Virunga-Nationalpark untergebracht. Kenianische Verbände stehen am | |
| Flughafen in der Millionenstadt Goma. Ugandische Soldaten kontrollieren den | |
| Bezirk Rutshuru weiter nördlich. Aus all diesen Konfliktgebieten haben sich | |
| die [2][Rebellen der M23] (Bewegung des 23. März), die dort 2022 blitzartig | |
| vorgestoßen waren, zurückgezogen und die Kontrolle an die EAC-Verbände | |
| übergeben, zumindest teilweise. | |
| All dies wurde in einem gemeinsam mit Kongos Regierung ausgearbeiteten | |
| Aktionsplan festgelegt. Doch bei der praktischen Umsetzung gibt es | |
| Komplikationen. Kongo will beispielsweise, dass die ausländischen Truppen | |
| seiner maroden Armee helfen, aktiv gegen die M23 vorzugehen. Der gemeinsame | |
| Militärplan sieht jedoch nur vor, dass die ausländischen Truppen eine | |
| Sicherheitszone sichern, nachdem sich die M23 zurückgezogen hat, damit eine | |
| Feuerpause garantiert wird. Ein gleichzeitiges Vorrücken von Kongos | |
| Soldaten in diese Zonen ist nicht vorgesehen – es wurde ihnen sogar | |
| mehrfach untersagt, was den Generalstab in Kinshasa erzürnt hat. | |
| ## Ausländische Truppen im Auftrag von Kongo | |
| Deswegen holt Kongo jetzt andere ausländische Truppen herein. Es kämpfen | |
| schon fast 2.000 bulgarische und rumänische Söldner im Auftrag von Kongos | |
| Verteidigungsministerium gemeinsam mit der Armee in Nord-Kivu. Auch | |
| zahlreiche Milizen sind in Kongos Streitkräfte integriert, darunter auch | |
| die ruandischen Rebellen der FDLR (Demokratische Kräfte zur Befreiung | |
| Ruandas), die laut UN-Ermittlungen von Kongos Armee ausgerüstet wurden, | |
| statt sie zu entwaffnen. Das Kuddelmuddel ist groß. | |
| Nun sollen auch noch Truppen aus Angola ein Lager für die über 1.000 | |
| M23-Kämpfer einrichten, so sie ihre Waffen abgeben. Auch dies wurde in | |
| Luanda besprochen. Um alles zu koordinieren, hat der Gipfel eine | |
| Koordinierungsstelle unter AU-Schirmherrschaft eingerichtet. | |
| [3][Auch Ruanda, das nachweislich die M23 militärisch unterstützt], soll | |
| darin vertreten sein, was in Kongo auf Ablehnung stoßen dürfte. Ebenso die | |
| UN-Blauhelmmission Monusco, die nach dem Wunsch von Kongos Regierung am 1. | |
| Januar 2024, also kurz nach den geplanten Wahlen im kommenden Dezember, | |
| abziehen soll. Wer dann den Schutz der Bevölkerung, vor allem der | |
| zahlreichen Vertriebenenlager, übernehmen wird, bleibt auch nach dem | |
| Luanda-Gipfel unklar. Kenias Präsident William Ruto sagte bereits, seine | |
| Armee werde im Ostkongo bleiben, bis dort Sicherheit herrsche. | |
| 29 Jun 2023 | |
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| ## AUTOREN | |
| Simone Schlindwein | |
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