# taz.de -- ChatGPT und Fachkräftemangel: KI hat Bock auf Arbeit | |
> Eine neue Studie des Bundestages befasst sich mit Vorteilen des | |
> Sprachgenerators. Mit ihnen will man auf den Fachkräftemangel reagieren. | |
Bild: ChatGPT als möglicher Lernpartner SchülerInnen? | |
Eine technische Revolution zum Mitmachen: Der auf künstlicher Intelligenz | |
basierende Sprachgenerator ChatGPT wirkt derzeit grundstürzend in vielen | |
Bereichen – auch in der Wissenschaft. Der Forschungsausschuss des | |
Bundestags hat daher bei seinem Büro für Technikfolgenabschätzung (TAB) | |
[1][eine Studie] in Auftrag gegeben, die am Mittwoch zusammen mit einem | |
Panel von Expert:innen diskutiert wurde. Das Fazit: Für gesetzliche | |
Regulierungen ist es derzeit noch zu früh. Neben möglichen Risiken müssten | |
auch die Vorteile für Bildung und Wirtschaft in den Blick genommen werden. | |
Wegen der aktuellen Dynamik könne die Studie „nur eine Momentaufnahme“ | |
sein, sagte ihr Autor, Steffen Albrecht. Bei der Darstellung von | |
[2][Chancen und Risiken des KI-Einsatzes] werden etwa Vorteile darin | |
gesehen, dass die KI Lehrkräfte bei Routineaufgaben entlasten und für die | |
Schülerschaft als eine Art individualisierter Lernpartner dienen könne. | |
Risiken sieht das TAB unter anderem darin, dass sich durch KI-Anwendungen | |
die Bildungsungleichheit weiter verstärkt. Im Bereich der öffentlichen | |
Kommunikation sei eine Gefahr, dass durch KI mehr Desinformation auf Social | |
Media gestreut werde, mit der Folge von Vertrauensverlust in der | |
Bevölkerung. | |
In der Forschung kann es nützlich sein, dass ChatGPT in der Lage ist, auch | |
Programmcodes zu entwerfen. „Forschende nutzen oft speziell designte, | |
wissenschaftliche Software ebenso wie kleinere Hilfsprogramme“, erläutert | |
Albrecht die Option als Laborhelfer. „ChatGPT beherrscht verschiedene | |
Programmiersprachen und liefert Code, der zwar nicht immer direkt nutzbar | |
ist, nach einer Überarbeitung aber schon recht überzeugend läuft“, | |
erläutert der Wissenschaftler. | |
Auch andere Nutzungfelder zeichnen sich ab, wie etwa die Rechtsberatung. | |
Für Jurist:innen ist die Prüfung von umfangreichen Vertragstexten eine | |
Routineaufgabe. „Das kann künftig möglicherweise ein KI-System genauso gut | |
übernehmen“, schätzt Albecht. Dazu laufe bereits am Oberlandesgericht | |
Stuttgart ein Pilotprojekt. Positive Effekte könnten sich auch für die | |
Inklusion behinderter Menschen ergeben. „Noch immer sind erst wenige Texte | |
in leichte Sprache übersetzt, hier könnten künftig ChatGPT oder verwandte | |
Systeme einen wichtigen Beitrag leisten“, meint der TAB-Autor. | |
In der Ausschuss-Anhörung kam wiederholt das „enorme wirtschaftliche | |
Potenzial“ der Technologie zur Sprache. So betonte Tina Klüwer vom KI | |
Bundesverband, dass damit besser auf den Fachkräftemangel reagiert werden | |
könne. Es brauche einen „chancenorientierten Blick“ auf KI in Europa, | |
weshalb auch vor zu viel Regulierung gewarnt werden müsse: „Technologie ist | |
erst mal neutral“. | |
Auf gesellschaftliche Folgeschäden machte Dirk Engling vom Chaos Computer | |
Club aufmerksam. Durch ChatGPT könnten politische Kampagnen aus dem In- und | |
Ausland die Bürger gezielt und persönlich ansprechen: „So können | |
Realitätsblasen aufgebaut und [3][Falschmeldungen verbreitet] werden.“ | |
Nachholbedarf sah Engling daher im Bereich digitaler Bildung der | |
Gesellschaft. | |
4 May 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.bundestag.de/resource/blob/944148/30b0896f6e49908155fcd01d77f57… | |
[2] /Kuenstliche-Intelligenz/!5925351 | |
[3] /Meduza-Auswahl-20-bis-26-April/!5929816 | |
## AUTOREN | |
Manfred Ronzheimer | |
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