# taz.de -- Dialog mit Vermittlern der USA und UNO: Vorverhandlungen für Sudan… | |
> Vertreter beider Kriegsparteien reisen nach Saudi-Arabien. Es geht | |
> zunächst ausschließlich um Gespräche über die humanitäre Lage. Der Krieg | |
> tobt weiter. | |
Bild: Sudanes:innen fliehen Richtung Koufroun, Tschad, am 6. Mai 2023 | |
BERLIN taz | [1][Drei Wochen nach Beginn des blutigen Machtkampfes zwischen | |
Armee und der Miliz RSF (Rapid Support Forces)] in Sudan gibt es einen | |
ersten Hoffnungsschimmer. Beide Seiten entsandten Delegierte ins saudische | |
Dschiddah für Gespräche unter Vermittlung der USA und Saudi-Arabiens, die | |
am Sonntag beginnen sollten. Martin Griffiths, UN-Untergeneralsekretär für | |
humanitäre Angelegenheiten, traf am Sonntag in Dschiddah ein, um die beiden | |
Delegationen zu treffen. Jake Sullivan, Nationaler Sicherheitsberater der | |
US-Regierung, traf ebenfalls in Saudi-Arabien ein. | |
Es sind offenbar keine direkten Gespräche und es geht auch nicht um eine | |
Lösung des Konflikts, in dem sich Sudans Staats- und Armeechef Abdelfattah | |
al-Burhan und seinen Stellvertreter und RSF-Chef Hamdan Daglo Hametti | |
gegenüberstehen. Die USA und Saudi-Arabien, die die Gespräche eingefädelt | |
haben, begrüßten am Freitagabend zwar den „Beginn von Direktgesprächen“, | |
aber die Webseite Sudan Tribune zitierte einen an den Gesprächen | |
beteiligten Diplomaten mit den Worten: „Die beiden Parteien werden nicht | |
aufeinandertreffen. [2][Die USA, Saudi-Arabien, die Tripartite-Gruppe (UN, | |
AU und IGAD) und das Quad (USA, Saudi-Arabien, Großbritannien, Vereinigte | |
Arabische Emirate) werden die Diskussionen vermitteln.“] | |
Thema dieser „Vorverhandlungen“, wie es die gemeinsame | |
amerikanisch-saudische Erklärung formuliert, ist laut einem Statement der | |
sudanesischen Armee „die Details einer Feuerpause, um Bedingungen für den | |
Umgang mit den humanitären Belangen unserer Bürger im Lichte der | |
gegenwärtigen Krise sicherzustellen und zu schaffen“. Die USA und | |
Saudi-Arabien nannten als ihre Ziele bei den Gesprächen „einen | |
Waffenstillstand und ein Ende des Konflikts, um dem sudanesischen Volk Leid | |
zu nehmen und die Verfügbarkeit humanitärer Hilfe in betroffenen Gebieten | |
sicherzustellen“. Sie baten um „fortgesetzte und koordinierte | |
internationale Unterstützung für einen erweiterten Verhandlungsprozess, der | |
alle sudanesischen Parteien einbeziehen sollte“. Damit sind vermutlich die | |
diversen zivilgesellschaftlichen Gruppen von Sudans Demokratiebewegung | |
sowie die politischen Parteien und Rebellenorganisationen Sudans gemeint. | |
## Hunderttausende Menschen vertrieben | |
Die Afrikanische Union rief die Kriegsparteien am Samstag dazu auf, | |
„dringend eine humanitäre Feuerpause zu vereinbaren, als ersten Schritt, um | |
die sofortige Lieferung von Hilfsgütern zur Linderung des Leids | |
sudanesischer Zivilisten zu ermöglichen“. Armee und RSF sollten „humanitä… | |
Korridore“ öffnen, „um die Verteilung überlebenswichtiger Güter und die | |
Wiederherstellung von Dienstleistungen zu erleichtern“. | |
Die Vielfalt und Vielzahl der Forderungen an Sudans Konfliktparteien | |
spiegelt die extrem große internationale Sorge über die Folgen eines langen | |
Machtkampfes in Sudan wider. Befürchtet wird eine humanitäre Katastrophe | |
mit Millionen Flüchtlingen und einer Ausweitung über Sudans Landesgrenzen | |
hinaus. | |
Ungeachtet der Gespräche gehen die Kämpfe in Sudan weiter, insbesondere in | |
der Hauptstadt Khartum, trotz mehrerer Zusagen von Feuerpausen in der | |
vergangenen Woche. Am Sonntag meldeten sudanesische Medien, Rauch steige | |
aus dem Gelände des Präsidentenpalastes auf. Berichten zufolge versucht | |
Sudans Luftwaffe, die RSF-Stellungen zu zerstören, mit denen das | |
Präsidialgelände belagert wird. UN-Angaben zufolge haben die Kämpfe seit | |
ihrem Ausbruch am 15. April 700 Tote gefordert, die meisten in Khartum und | |
in der Region Darfur. [3][Hunderttausende Menschen wurden vertrieben.] | |
7 May 2023 | |
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## AUTOREN | |
Dominic Johnson | |
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