| # taz.de -- Italiens Migrationspolitik: Radikal gegen Flüchtlinge | |
| > Italiens rechte Regierung will Wahlkampfversprechen halten: | |
| > Retter*innen im Mittelmeer werden behindert, die Anerkennung von | |
| > Geflüchteten erschwert. | |
| Bild: Regiert mit einer extrem rechten Koalition: Italiens Ministerpräsidentin… | |
| Rom taz | Goldene Zeiten hatte [1][Giorgia Meloni den Italiener*innen | |
| im letzten Wahlkampf versprochen]: goldene Zeiten im Kampf gegen die | |
| „illegale Immigration“. Endlich sollte Schluss sein mit dem Schlendrian des | |
| angeblich ungehinderten Zustroms von Menschen, die dann – so die Sicht von | |
| Ministerpräsidentin Meloni – als Dealer oder Prostituierte auf | |
| italienischem Territorium ihr Unwesen treiben würden. | |
| Und kaum hatte Meloni an der Spitze ihrer postfaschistischen Fratelli | |
| d’Italia, im Verein mit der fremdenfeindlichen Lega Nord unter Matteo | |
| Salvini und Silvio Berlusconis Forza Italia, am 25. September 2022 die | |
| Wahlen gewonnen, kaum hatte sie im Oktober dann die Regierung gebildet – da | |
| ging es auch schon zur Sache. | |
| Umgehend wurde von Melonis Regierung ein Dekret aufgelegt, das den in der | |
| Seenotrettung tätigen NGOs die Arbeit deutlich erschwerte. Hinter dem | |
| Schritt stand die Behauptung des neuen Innenministers Matteo Piantedosi, | |
| die NGOs wirkten als unseliger „Pull factor“ – sprich, sie brächten die | |
| Migrant*innen überhaupt erst darauf, sich in Libyen oder [2][Tunesien in | |
| die Boote zu setzen]. | |
| ## Meloni: „Eine europäische Aufgabe“ | |
| Dass es ganz so nicht ist, musste die radikal rechte Regierung dann in den | |
| ersten Monaten des Jahres 2023 erfahren, als trotz der weitgehenden | |
| Neutralisierung der NGOs weit mehr Menschen übers Meer kamen als noch im | |
| Vorjahr: Bis zum 18. April waren es mehr als 34.000 und damit viermal so | |
| viele wie im gleichen Vorjahreszeitraum. Nur ein minimaler Prozentsatz | |
| wurde von NGO-Schiffen gerettet. | |
| Doch die Regierung Meloni macht unverdrossen weiter. Gegenwärtig berät das | |
| Parlament über ein Gesetzesdekret, das die Anerkennung von Flüchtlingen in | |
| Italien erschweren soll. Außerdem sollen Asylbewerber*innen für die | |
| Dauer ihrer Verfahren nicht mehr in kleinen Einrichtungen untergebracht | |
| werden, sondern in großen Camps, in denen außer ein bisschen | |
| Sprachunterricht keinerlei Integrationsarbeit erfolgt. | |
| Und schließlich fordert Meloni an die Adresse von „Europa“, dort müsse man | |
| sich stärker engagieren. Sie behauptet, mit der Einigung auf dem letzten | |
| EU-Gipfel, dass Italiens Flüchtlingsproblem „eine europäische Aufgabe“ se… | |
| habe sie einen entscheidenden Durchbruch erzielt. Davon jedoch kann keine | |
| Rede sein. Operative Zusagen durch die EU und ihre Mitgliedstaaten zu | |
| Hilfen an Italien sind bisher ausgeblieben. | |
| 18 Apr 2023 | |
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| Michael Braun | |
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