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# taz.de -- Emilia-Romagna nach der Flutkatastrophe: Eine Folge politischer Unf…
> In Italien sind die Wassermassen aus der Emilia-Romagna abgeflossen.
> Milliardenschäden bleiben zurück. Mittel zur Prävention sind schon da.
Bild: Eine Anwohnerin vor der Verwüstung der Flutwelle in Faenza
Rom taz | Eine Woche nach Beginn der Flutkatastrophe in der Emilia-Romagna
befinden sich weite Teile der norditalienischen Region weiterhin im
Ausnahmezustand. Zwar flossen die Wassermassen übers Wochenende aus
zahlreichen Dörfern und Städten wieder ab, doch sie hinterließen
Milliardenschäden an den Infrastrukturen, in der Landwirtschaft, in
Wohnungen, Läden und Betrieben. Verschont blieb dagegen der Altstadtkern
von Ravenna: Dort ließ der Bürgermeister am Wochenende mit einem gezielten
Deichdurchbruch 200 Hektar Felder fluten und konnte so die Überflutung der
Innenstadt verhindern.
Weiterhin aber sind [1][Hunderte Straßen nicht befahrbar], entweder weil
sie noch unter Wasser stehen oder weil sie in den hügeligen Gebieten des
Hinterlandes von einem der mehr als 300 Erdrutsche betroffen waren.
Weiterhin auch stehen weite Gebiete unter Wasser, haben sich ganze Orte in
Schlammwüsten verwandelt.
Am Sonntag kam Ministerpräsidentin Giorgia Meloni in die Region, um sich
ein Bild von der Lage zu machen; für diese Visite war sie vorzeitig vom
G7-Gipfel im japanischen Hiroshima abgereist. In Gummistiefeln stapfte sie
durch die Schlammlandschaften, als die sich Städte wie Faenza und Forlì
jetzt nach Abfließen des Wassers präsentieren.
Für Dienstag hat [2][Meloni eine Kabinettssitzung] einberufen, auf der
erste Millionenhilfen für die Emilia-Romagna ebenso wie die Stundung der
Zahlung von Steuern sowie der Strom- und Gasrechnungen verabschiedet werden
sollen. Die Schäden werden auf insgesamt 5 bis 6 Milliarden Euro beziffert.
## Extreme Wetterereignisse
Über 600 Millionen Euro betragen allein die Schäden an Eisenbahnen und
Straßen, wobei innerörtliche Straßen noch gar nicht berücksichtigt sind.
Mit bis zu 2,5 Milliarden Euro ist die Landwirtschaft schwer getroffen: Sie
hat nicht nur mit den aktuellen Ernteausfällen zu kämpfen, sondern auch mit
dem Risiko, dass die Bäume in kompletten Obstplantagen absterben, weil ihre
Wurzeln verfaulen, und damit Ernten für einen Zeitraum von bis zu fünf
Jahren ausfallen.
Die [3][Überschwemmung ist die dritte von schweren Regenfällen] ausgelöste
Katastrophe innerhalb weniger Monate in Italien. Erst starben bei einer
Flutwelle im mittelitalienischen Senigallia im September 2022 11 Menschen.
Dann gab es 12 Opfer bei einem Erdrutsch auf der Insel Ischia im November
2022. Jetzt die Überschwemmung in der Emilia-Romagna, die 14 Menschenleben
forderte.
Und erneut lebt jetzt in Politik und Medien die Diskussion über die
Notwendigkeit auf, angesichts der mit dem Klimawandel drohenden Häufung von
extremen Wetterereignissen endlich präventive Maßnahmen wie die Stärkung
des Landschaftsschutzes oder den Bau von Rückhaltebecken entlang der
Flussläufe voranzutreiben.
Die Mittel dafür sind jetzt schon da: Etwa 8 Milliarden Euro wurden in den
Staatshaushalten der letzten Jahre eingestellt – aber nur zu einem geringen
Teil tatsächlich investiert. Die wirkliche Hürde ist – dies wird damit
deutlich – die Unfähigkeit der Zentralregierung ebenso wie der Regionen,
sinnvolle Projekte nicht nur zu definieren, sondern sie dann auch zu
realisieren.
22 May 2023
## LINKS
[1] /Extremwetter-infolge-des-Klimawandels/!5932141
[2] /Giorgia-Meloni-als-Mutter-der-Nation/!5882785
[3] /Flutkatastrophe-in-Italien/!5935420
## AUTOREN
Michael Braun
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Italien
Überflutung
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