Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- EU-Parlament für strengere Vorgaben: Mehr Klimaschutz bei Gebäuden
> Gebäude verursachen 36 Prozent der CO2-Emissionen. Deshalb ist das
> EU-Parlament für strengere Vorgaben. Kritiker warnen vor
> „Zwangssanierungen“.
Bild: Bei der Dämmung sanierungsbedürftiger Häuser sieht das EU-Parlament be…
Brüssel taz | Das Europaparlament will Gebäude energieeffizienter und
klimafreundlicher machen. Ungeachtet massiver Warnungen vor
„Zwangssanierungen“ hat sich die Mehrheit der EU- Abgeordneten am Dienstag
in Straßburg für höhere Anforderungen an die Energieeffizienz von Gebäuden
ausgesprochen. Die EU-Länder hatten bereits im Oktober grundsätzlich
zugestimmt.
Zugrunde lag ein Vorschlag der EU-Kommission, die sogenannte
[1][Energieeffizienz-Richtlinie]. Sie sieht die Einführung von
Energieeffizienz-Klassen vor – von „A“ (sehr gut) bis „G“ (schlecht).
Wohngebäude sollen nach Ansicht des EU-Parlaments bis 2030 die Klasse „E“
erreichen, bis 2033 wird „D“ angepeilt. Neue Gebäude sollen ab 2028
emissionsfrei sein.
Das Parlament stellt damit höhere Anforderungen an Heizung und Dämmung als
die Kommission. Ursprünglich war der Vorschlag nicht kontrovers. Da Gebäude
36 Prozent der klimaschädlichen CO2-Emissionen verursachen, besteht hier
besonderer Handlungsbedarf. Doch zuletzt hat sich [2][Debatte vor allem in
Deutschland aufgeheizt].
Vor dem Hintergrund der Pläne von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck
(Grüne), ab 2024 den [3][Neueinbau von Gas- und Ölheizungen] zu verbieten,
war von unzumutbaren Belastungen für Hausbesitzer und Mieter die Rede.
Kritiker warnten vor „Zwangssanierungen“. Auch von Enteignungen oder
Strafzahlungen war die Rede. Diese waren allerdings nie geplant.
## Sanierungspflicht nur für ineffizienteste Gebäude
Eine Richtlinie setzt nur den Rahmen, über die Umsetzung müssen die
EU-Staaten selbst entscheiden. Nur für die ineffizientesten Gebäude soll es
eine Sanierungspflicht geben. Dennoch schlagen nun auch im Europaparlament
die Wellen hoch. Abgeordnete aus CDU/CSU und FDP laufen Sturm gegen den
Kompromiss, mit dem das EU-Parlament in Verhandlungen mit den
Mitgliedstaaten gehen will.
„Die Bevormundung geht weiter“, kritisierte Markus Pieper,
parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Gruppe. Die „rot-grünen
Zwangssanierungen“ könnten zu einer Immobilienkrise führen. Andreas Glück,
der umweltpolitische Sprecher der FDP, sprach von einem „schweren
Eigentumseingriff“. Dies sei unnötig, da die EU bereits Gebäude in den
Emissionshandel einbezieht.
Die deutsche EU-Abgeordnete Jutta Paulus von den Grünen betonte hingegen:
„Ziel für die anstehenden Verhandlungen ist es, den Energieverbrauch von
Gebäuden massiv zu senken und den Geldbeutel zu schonen.“ Der
SPD-Abgeordnete Jens Geier sagte, finanzschwache Haushalte würden vor
Kostendruck geschützt.
14 Mar 2023
## LINKS
[1] https://www.euractiv.de/section/energie-und-umwelt/news/verhandlungen-ueber…
[2] /Verbaende-mahnen-Energiespargesetz-an/!5912959
[3] /Weniger-klimafeindliche-Heizungen/!5917503
## AUTOREN
Eric Bonse
## TAGS
Schwerpunkt Klimawandel
Energieeffizienz
EU-Parlament
Klimaschutzziele
Ampel-Koalition
Europäische Union
Schwerpunkt Klimawandel
Schwerpunkt Klimawandel
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Rechnung der Deutschen Umwelthilfe: Sanieren spart Millionen Tonnen CO₂
Der Bausektor hat hohes Potenzial für Klimaschutz. Besonders die Sanierung
bestehender Gebäude spart viele Ressourcen und Emissionen.
Ampel-Streit über Öl- und Gasheizungen: CDU heizt der Koalition ein
Die Opposition fordert, dass der Staat beim Austausch von fossilen
Heizungen mindestens die Hälfte der Kosten trägt. Die Idee gab es schon
mal.
Industriepolitik der EU: Mehr Atomkraft, weniger China
Die EU-Kommission will die Abhängigkeit von Rohstoffen aus China verringern
und Atomkraft als förderungswürdig einstufen. Letzteres ruft Widerspruch
hervor.
Weniger klimafeindliche Heizungen: Mehr Förderung für Wärmepumpen
Wirtschaftsminister Habeck will Bürger:innen – sozial gestaffelt – beim
Austausch von Gas- und Ölheizung stärker finanziell unterstützen.
Energiequelle mit Potenzial: Abwärme oft ungenutzt
Die gestiegenen Energiepreise rücken Abwärme als Energiequelle ins
Blickfeld. Für die effiziente Nutzung fehlen jedoch Daten und Wärmenetze.
EU-Kommission legt Energiepapier vor: Energieeffizienz bleibt unverbindlich
Die EU-Kommission legt neue Vorschläge für Energiesicherheit und -effizienz
vor. Dabei verzichtet sie auf verpflichtende Standards und plädiert für
längere AKW-Laufzeiten.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.