# taz.de -- Neue Rechnung der Deutschen Umwelthilfe: Sanieren spart Millionen T… | |
> Der Bausektor hat hohes Potenzial für Klimaschutz. Besonders die | |
> Sanierung bestehender Gebäude spart viele Ressourcen und Emissionen. | |
Bild: Energieeffiziente Sanierung einer Schule in Ottendorf, Thüringen | |
BERLIN taz | Bestehende Gebäude zu sanieren ist klimafreundlicher, als sie | |
abzureißen und neu zu bauen. Durch Sanierungen ließen sich jährlich bis zu | |
1,1 Millionen Tonnen an CO₂-Emissionen einsparen, das ergeben neue | |
[1][Hochrechnungen der Deutschen Umwelthilfe] (DUH). | |
Der Verband fordert mehr Klima- und Ressourcenschutz im Bausektor. Als | |
Grundlage führt er mehr als 200 Fälle an, in denen Gebäude abgerissen statt | |
saniert wurden. Die Beispiele wurden von Bürger:innen eingesandt und | |
reichen von Wohnhäusern über Verwaltungsgebäude bis hin zu Supermärkten. | |
„Bei den Abrissen wurde ausschließlich auf ökonomische Aspekte geachtet“, | |
kritisiert Paula Brandmeyer, Vize-Bereichsleiterin für Energie- und | |
Klimaschutz bei der DUH. „Die Ökobilanz wurde nicht berücksichtigt.“ | |
Außerdem sei auch bezahlbarer Wohnraum abgerissen und die Wohnungskrise | |
dadurch verstärkt worden. | |
## Bausektor schöpft Potenzial nicht aus | |
Dabei seien Sanierungen sowohl wirtschaftlich als auch technisch möglich, | |
sagte Projektentwickler Timm Sassen. Die DUH hatte den Geschäftsführer der | |
auf Sanierungen spezialisierten Firma Greyfield Group zu der Vorstellung | |
der Studie hinzugezogen. So ließen sich etwa viele Büro- oder | |
Verwaltungsgebäude in Wohnraum umbauen. Damit könne auch der | |
Ressourcenverbrauch gesenkt werden – zwei Drittel der noch verwendbaren | |
Baustoffe gingen bei Abrissen verloren. | |
Dass der deutsche Gebäudesektor sein Potenzial zur Emissionsreduzierung | |
derzeit nicht ausschöpft, zeigt auch eine [2][aktuelle Studie] des | |
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) in Kooperation mit dem | |
Baudienstleister Heinze GmbH. „Es wird viel zu viel Geld in Neubauten | |
gesteckt“, sagt Studienautor Martin Gorning vom DIW der taz. Stattdessen | |
sollte der Staat Förderungen für energetische Sanierungen anbieten, so der | |
Ökonom. | |
Barbara Metz, Bundesgeschäftsführerin der DUH, forderte, eine auf den | |
ökologischen Kosten und den freigesetzten Emissionen basierende | |
Abrissgenehmigungspflicht in die Musterbauordnung aufzunehmen. „Nur dann | |
werden auch die Bundesländer nachziehen und die Regelung in den | |
Landesbauordnungen integrieren“, sagte Metz. | |
16 Aug 2023 | |
## LINKS | |
[1] https://www.duh.de/presse/pressemitteilungen/pressemitteilung/abrissmorator… | |
[2] https://www.diw.de/de/diw_01.c.879519.de/publikationen/wochenberichte/2023_… | |
## AUTOREN | |
Tabea Kirchner | |
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Deutsche Umwelthilfe | |
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