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# taz.de -- Bio-Essen in Bremer Kantinen: Billigfleischbremse darf was kosten
> Bremen will alle öffentlichen Kantinen auf Bio-Essen umstellen, aber
> bislang sollte das ohne Mehrkosten passieren. Nun buttert die Stadt Geld
> rein.
Bild: Soll in Bremen 100 Prozent bio sein: Kantinenteller Currywurst mit Pommes
Bremen taz | Mal gucken, wer am Ende schneller ist mit seiner
Billigfleischbremse: Aldi oder Bremen. [1][Deutschlands größter Discounter]
will ja bis 2030 seine Fleisch- und Wurstwaren auf die höchsten
Tierhaltungsstandards umstellen. Und Bremen will das Essen in allen
öffentlichen Kantinen ganz auf Bio-Lebensmittel umstellen – so steht es im
[2][Aktionsplan 2025], und der [3][stammt auch schon von 2018]. Bremen wäre
damit bundesweit Vorreiter, also: immer noch. Der rot-rot-grüne, früher
noch: rot-grüne Senat hat sich dafür schon feiern lassen.
Jetzt wird ja bald wieder eine neue Bürgerschaft gewählt in Bremen, da ist
es nochmal an der Zeit, Bilanz zu ziehen, in diesem Fall mit einer
[4][Antwort des Senates auf eine Kleine Anfrage der Grünen im Parlament].
Ein Ergebnis: Schulen und Kitas in der Stadt sind immer noch eine Black
Box, was die Lebensmittel angeht, die hier verkocht werden. Nichts Genaues
weiß man nicht.
Sowohl die Schulen als auch die Kitas sollten ja schon zum Ende des letzten
Jahres zu 100 Prozent auf Bio-Produkte umgestellt worden sein. Aber: „Es
handelt sich um einen [5][langwierigen Prozess]“, erklärt die
Landesregierung, nicht ohne auf die Pandemie zu verweisen. Doch bisher
konnte da wie dort noch nicht einmal ein Verfahren etabliert werden, mit
dem man halbwegs nachvollziehbar erfassen könnte, welche Qualitätsstandards
da eingehalten werden – oder eben nicht, und wie viel Bio-Essen da auf den
Tisch kommt.
## Investitionen sogar in Personal
„Ein geeignetes System wird derzeit erarbeitet“, verkündet der Senat – f…
Jahre nach dem Senatsbeschluss zur Billigfleischbremse. Es gibt also bis
heute nur Schätzungen. Und die besagen, dass manche Mensen die Vorgaben
schon gut oder sehr gut erfüllen, andere aber nur schlecht oder gar nicht.
Die Akzeptanz des Projektes in den Küchen variiere „sehr stark“, sagt der
Senat: Manche Küchen „müssen durch äußere Faktoren aktiviert werden“, so
die Landesregierung, die an dieser Stelle offenbar nicht „gezwungen“
schreiben will, aber genau das meint.
An anderer Stelle aber gibt es durchaus Positives zu vermelden. Der
Senatsbeschluss stammt ja noch aus Zeiten, in denen der ökologische
Fortschritt in Bremen nichts kosten durfte und es noch keine [6][drei
Milliarden Schulden-Euro zur Bekämpfung der Klimakrise] gab. Also muss, so
die ursprüngliche Vorgabe, das Mensaessen zwar Bio-Qualität haben und
möglichst aus der Region bezogen werden, aber mehr Geld sollte es nicht
kosten dürfen. „Aufwendungsneutral“ sollte sie sein, die
Billigfleischbremse. Die sollen halt einfach weniger Fleisch verkochen,
dann geht das schon, war die Devise.
Dass das nicht reichen würde, war bereits lange klar, hinter den Kulissen
gibt es [7][schon länger Gerangel zwischen der SPD und den Grünen]. Jetzt
heißt es ganz schlicht: „Beschaffungs- und Herstellungskosten haben sich
inzwischen erheblich nach oben entwickelt.“ Mehrkosten würden „aus dem
Haushalt finanziert“. Wenn auch erst im nächsten. Klar, das stand als
frommer Wunsch bereits im [8][Koalitionsvertrag]. Aber jetzt ist es auch
ein Regierungsbeschluss, sogar von „Investitionen“ in Personal ist nun die
Rede.
Schulen in Kitas haben jetzt übrigens bis 2025 Zeit. Könnte knapp werden.
5 Mar 2023
## LINKS
[1] /Aldi-fuer-bessere-Tierhaltung/!5911170
[2] https://www.biostadt.bremen.de/biostadt/aktionsplan-2025-9286
[3] /Bremen-reformiert-Kantinenkost/!5475290
[4] https://www.bremische-buergerschaft.de/drs_abo/2023-02-01_Drs-20-843%20S_3a…
[5] /Essen/!5301970
[6] https://www.senatspressestelle.bremen.de/pressemitteilungen/bremer-senat-st…
[7] /Bremer-Mensen-und-Kantinen/!5900816
[8] https://spd-land-bremen.de/Binaries/Binary_6302/Koalitionsvereinbarung-RGR-…
## AUTOREN
Jan Zier
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