# taz.de -- Neue Musik aus Berlin: Im Zeichen des Cello | |
> Auf ihrem Solodebüt „Dreamscapes“ verbindet die Cellistin Dobrawa Czocher | |
> Traditionen der klassischen Musik mit neoklassischen, lebendigen Klängen. | |
Bild: Dobrawana Czochers facettenreiches Cellospiel durchquert allerlei Genres | |
Einen Namen hat sich die Cellistin und Komponistin Dobrawa Czocher bereits | |
durch die beiden Alben gemacht, die sie mit ihrer Freundin Hania Rani, | |
ihres Zeichens Pianistin und Sängerin aufgenommen hat: „Biała flaga“ (201… | |
und „Inner Symphones“ (2020). Nun erscheint mit „Dreamscapes“ das Solod… | |
der halb in Warschau, halb in Berlin lebenden Musikerin, die bei der Neuen | |
Philharmonie Berlin als erste Solocellistin ebenso mitspielt wie bei den | |
Philharmonikern in Stettin. | |
Klassische Traditionen führt die 30-jährige Czocher mit einer | |
zeitgenössischer Ästhetik zusammen: der Crossover-Appeal ihres Spiels reizt | |
den warmen Klang des Instruments voll aus. Wie facettenreich so ein Cello | |
klingen kann! Live, wie Czocher bei einem eindrucksvollen Konzert im silent | |
green im vergangenen Sommer unter Beweis stellte, schichtet sie Melodien | |
ganz souverän mit einem Loop-Pedal übereinander. So entsteht ein geradezu | |
soghafter Klangteppich. | |
Beim Album kam produktionstechnische Unterstützung dagegen von dem | |
popaffinen Hamburger Neoklassik-Pianisten Niklas Paschberg. Er half dabei, | |
mit Effekten und Schichtungen die somnambule Anmutung zu erzeugen, die | |
„Dreamscapes“ ausmacht. | |
Welche Möglichkeiten der Schlaf dem Mensch bietet, an inneren Konflikten zu | |
arbeiten, fragte sich Czocher unter anderem bei der Arbeit an dem Album. | |
Das Ergebnis sind Cellokompositionen, die mal lebendig quecksilbernd, dann | |
wieder ganz friedlich und beruhigend daherkommen. Ihr Streben nach einem | |
freieren Ausdruck hat Czocher in bemerkenswerte Musik verwandelt. | |
18 Feb 2023 | |
## AUTOREN | |
Stephanie Grimm | |
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