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# taz.de -- Konzertempfehlungen für Berlin: Gefühle aller Art
> Schwebendes, Zerrendes, Nobelpreiswürdiges und
> Zweierkonstellationsfreudiges ist bei den Konzerten in dieser Woche im
> Angebot.
Bild: Zoë Mc Pherson stellt ihr aktuelles Album „Pitch Blender“ vor
Welche Musik stiftet Trost? Oft sind vermutlich Dinge, die man kennt, das
Mittel der Wahl, etwas, das einem ein Gefühl von Zuhause für die Ohren
vermittelt. Und bei Musik, die man zuvor noch nicht gehört hat? Da muss es
trivialerweise auf jeden Fall etwas sein, das einen anrührt. Unabhängig
davon, um was für eine Sorte Musik es konkret geht.
Auf die Gefühle ihres Publikums zielt sehr entschieden die in Berlin
lebende Musikerin Aimée Portioli. Unter dem Namen Grand River erstellt sie
elektronische Soundscapes, die im Stil von Ambient-Musik langsam zu
schweben oder zu fließen scheinen.
Melodien sind bei ihr ausdrücklich zugelassen, und die haben sich stets
bewährt, wenn es darum geht, Emotionen auszulösen. Am Freitag stellt Grand
River im Silent Green ihr aktuelles Album, „All Above“, vor, komplett mit
von ihrem Mitstreiter Marco Ciceri gestaltetem Lichtdesign ([1][Silent
Green], 3. 3., 20 Uhr, 17 Euro).
Emotionen anderer Art dürfte die ebenfalls in Berlin lebende Produzentin
Zoë Mc Pherson im Sinn haben. Scheinbar widersprüchlich zusammengefügte
Breakbeats, geräuschartig fiepende Frequenzen und allerlei klangliche
Körperattacken wechseln bei ihr mit fast verträumten Passagen.
Oft ist die Musik all das zugleich, reißt einen mit, doch in verschiedene
Richtungen auf einmal, will mithin ausgehalten sein. Was jedoch, wenn man
sich ihrem konzentrierten Strom überlässt, gar nicht so schwierig ist. In
der Partyreihe Kookoo im OHM Berlin stellt Zoë Mc Pherson, ebenfalls am
Freitag, gleichfalls ihr aktuelles Album, „Pitch Blender“ vor ([2][OHM], 3.
3., 20 Uhr, 13 Euro).
Für Musiker gibt es keinen Nobelpreis. Doch der Ernst von Siemens
Musikpreis gilt in der Musikwelt als das Pendant zur Auszeichnung aus
Stockholm. Die Institution, die diesen Preis auslobt, die Ernst von Siemens
Musikstiftung, ist mit 50 Jahren sogar vergleichsweise jung. An diesem
Wochenende begeht sie im Pierre Boulez Saal ihr Jubiläum.
Den Auftakt am Sonnabend (4. 3., 19 Uhr) macht das Klangforum Wien unter
Emilio Pomàrico. Gespielt werden unter anderem Preisträger wie die
Österreicherin Olga Neuwirth, der Schweizer Beat Furrer und der Italiener
Luciano Berio. Am Sonntag folgt das Arditti Quartet. Die ihrerseits
preisgekrönten Musiker spielen zum Auftakt ein Streichquartett von Benjamin
Britten, er war seinerzeit der erste Preisträger ([3][Pierre Boulez Saal],
5.3., 16 Uhr, je 15-45 Euro).
Eine kleine Echtzeitmusikserie hat am Dienstag ihren Auftakt. Der
Perkussionist Burkhard Beins startet im Morphine Raum [4][seine „Eight
Duos“ mit wechselnden Konstellation]. Einige der Duos arbeiten schon eine
Weile zusammen, andere entstanden erst vor kurzem.
Die einzige Konstante ist Beins selbst, wobei er nie exakt die gleichen
Instrumente spielt: Von Schlagzeug und Perkussion über elektronische
Apparate bis zu Bass reicht sein Einsatz. Pro Abend gibt es zwei
verschiedene Auftritte, vier Konzerte über den März hinweg sind insgesamt
geplant. Den Anfang macht Beins mit dem Trompeter Axel Dörner, gefolgt von
einem Duo mit der Pianistin Anaïs Tuerlinckx ([5][Morphine Raum],
Köpenicker Straße 147, 7. 3., 20.30 Uhr, 10 Euro).
3 Mar 2023
## LINKS
[1] https://www.silent-green.net/programm/detail/2023/1/28/ctm-2023-we-found-ou…
[2] http://ohmberlin.com/
[3] https://www.boulezsaal.de/de/event/50-jahre-siemens-musikstiftung-104250
[4] https://www.morphinerecords.com/events/eight-duos-ep1
[5] https://www.morphinerecords.com/events/eight-duos-ep1
## AUTOREN
Tim Caspar Boehme
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