| # taz.de -- Geplanter Flüchtlingsgipfel: Kommunen fordern „Masterplan“ | |
| > Die Gemeinden klagen, sie seien mit der Versorgung von Geflüchteten | |
| > überlastet. Nun gibt es bald einen „Flüchtlingsgipfel“. | |
| Bild: Eine Interims-Flüchtlingsunterkunft der Johanniter auf dem Gelände der … | |
| Berlin taz | Im Vorfeld [1][des anstehenden Flüchtlingsgipfels] fordert die | |
| grüne Migrationspolitikerin Filiz Polat, bei der Verteilung Geflüchteter | |
| mehr auf soziale Netzwerke der Schutzsuchenden zu setzen. „Geschätzt haben | |
| rund 30 Prozent der Menschen, die hier Schutz suchen, bereits Verwandte in | |
| Deutschland“, sagte Polat der taz. „Wenn wir da eine Unterbringung direkt | |
| bei der Familie organisieren könnten, wäre das eine der schnellsten und | |
| unbürokratischsten Möglichkeiten, Erstaufnahmeeinrichtungen und Kommunen zu | |
| entlasten.“ Gleichzeitig fördere es die Integration der Menschen. | |
| Am Sonntag hatte Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) nach anhaltendem | |
| Druck aus den Kommunen angekündigt, in den kommenden zwei bis drei Wochen | |
| erneut einen „Flüchtlingsgipfel“ einzuberufen. Bei diesem soll der Bund mit | |
| Vertreter*innen der Länder und Kommunen Probleme bei der Verteilung, | |
| Unterbringung und Versorgung von Geflüchteten besprechen. Auch die | |
| Integrationsbeauftragte des Bundes und die Bundesbauministerin werden | |
| teilnehmen. | |
| Schon lange klagen viele Kommunen, ihre Kapazitäten bei der Unterbringung | |
| und Versorgung der Menschen seien ausgeschöpft. Entsprechend forderte der | |
| Hauptgeschäftsführer des Städte- und Gemeindebunds, Gerd Landsberg, beim | |
| nun anstehenden Gipfel [2][müsse ein „echter Masterplan“] herauskommen. | |
| ## Scholz mahnt konsequente Abschiebung an | |
| Statt der Bundesinnenministerin müsse Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) sich | |
| der Sache annehmen, kritisierte Reinhard Sager, Präsident des Deutschen | |
| Landkreistags. Auch die Unionsfraktion frotzelte, die Kommunen bräuchten | |
| kein „Gipfelchen“ bei Faeser, sondern einen „richtigen Gipfel“ im | |
| Bundeskanzleramt. Wichtiger als die Personalie sei, „dass endlich | |
| nachhaltige Strategien statt kurzfristiger Lösungen gefunden werden, um | |
| allen Geflüchteten ein gutes Ankommen zu ermöglichen“, erklärte hingegen | |
| Clara Bünger, fluchtpolitische Sprecherin der Linksfraktion. | |
| Wenn es in den Kommunen Engpässe bei der Unterbringung und Versorgung gebe, | |
| sei „nicht mehr Abschottung die Lösung, sondern es muss massiv in | |
| bezahlbaren Wohnraum, Kitas und Schulen investiert werden“, so Bünger. Erst | |
| am Wochenende hatte Bundeskanzler Scholz die konsequente Abschiebung | |
| abgelehnter Asylsuchender angemahnt. | |
| Auch die Grüne Filiz Polat verwahrt sich dagegen, Probleme bei der | |
| Versorgung mit der Debatte über Abschiebungen zu verknüpfen. „Ich sehe da | |
| erst mal keinen Zusammenhang“, sagte sie der taz. „Bei den | |
| Hauptherkunftsländern handelt es sich ganz klar um Kriegs- und | |
| Krisengebiete, und wir sind humanitär und rechtlich in der Pflicht, diesen | |
| Menschen zu helfen.“ Auch bei vielen abgelehnten Asylsuchenden etwa aus | |
| Afghanistan oder dem Iran gäbe es aus gutem Grund ein Abschiebeverbot. | |
| Eine Absage erteilte Polat auch den Plänen des neuen | |
| Migrationssonderbeauftragten Joachim Stamp (FDP). Er hatte vorgeschlagen, | |
| deutsche Asylverfahren im Ausland durchzuführen – etwa in nordafrikanischen | |
| Staaten. So etwas sei praktisch, aber auch völkerrechtlich nicht umsetzbar: | |
| „Wir Grünen lehnen eine Verlagerung von Asylverfahren ins Ausland ab“, | |
| sagte Polat. | |
| 7 Feb 2023 | |
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| Dinah Riese | |
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