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# taz.de -- Ausbau der Erneuerbaren Energien: Zu wenig neue Windräder
> Die Erneuerbaren-Branche warnt: Für das nötige Tempo beim
> Windkraft-Ausbau muss es mehr und schnellere Genehmigungen für Windräder
> geben.
Bild: Davon muss es in Deutschland wesentlich mehr geben: Windpark bei Nauen in…
Freiburg taz | Deutschland hat im vergangenen Jahr nicht annähernd genug
Windräder gebaut. An Land gingen 551 neue Windräder mit einer Leistung von
insgesamt 2,4 Gigawatt ans Netz. Im Vergleich zum Vorjahr ist das immerhin
eine Steigerung um ein Viertel. Der Wert schrumpft aber noch etwas, wenn
man die Leistung der 246 stillgelegten Altanlagen abzieht. Dann bleibt ein
Zubau von 2,1 Gigawatt.
Das ergibt eine [1][Auswertung] des Beratungsunternehmens Deutschen
Windguard. Auftraggeber waren der Bundesverband Windenergie sowie der
Maschinenbauverband VDMA Power Systems, die die Ergebnisse am Mittwoch
vorstellten.
Die Branche warnt: Das geht nicht schnell genug. Die Aussichten auf das
angebrochene Jahr zeichnet sie düster. Das politisch gesetzte Ziel von 4,5
Gigawatt Zubau für 2023 werde wohl nicht erreicht, sagte Knud Rehfeldt von
der Deutschen Windguard. Die Prognose liege derzeit bei 2,7 bis 3,2
Gigawatt.
Ein Grund für die Lücke sind fehlende Projekte. Bei den Ausschreibungen,
über die die Bundesregierung staatliche Vergütungen für Ökostrom verteilt,
sank das Interesse im vergangenen Jahr immer weiter. In der letzten Runde
von Dezember wurde das angebotene Volumen sogar nur noch zu 31 Prozent
ausgeschöpft.
## Zu wenig Genehmigungen
Im Jahr 2023 will die Bundesregierung nun gegensteuern, indem sie das
Vergütungsniveau bei den Ausschreibungen [2][um 25 Prozent anhebt] und
zugleich mit einer Rekordmenge von 12,84 Gigawatt in die Ausschreibungen
geht. Dass diese Mengen erreicht werden, glaubt in der Branche niemand. Ihr
geht es nicht nur um höhere Vergütungen. [3][Es fehlt auch an Genehmigungen
für Windräder], für die man sich in den Ausschreibungen um Vergütung
bewerben könnte.
Die Ziele der Bundesregierung wirken angesichts dessen kaum erreichbar. Im
Jahr 2030 soll die Windkraft in Deutschland eine installierte Kapazität von
145 Gigawatt erreichen, 115 Gigawatt davon an Land, eine Verdopplung des
aktuellen Niveaus. Binnen acht Jahren müssten an Land jährlich Windräder
mit einer Gesamtleistung von rund 7 Gigawatt gebaut werden. Hinzu kommt
noch der Ersatz von zwischendurch stillgelegten Altanlagen.
Erschwert werden diese Ziele noch durch steigende Rohstoffpreise, das Ende
der Nullzinsphase und einen Mangel an qualifizierten Mitarbeitern „in
substanziellem Maße“, wie es in der Windbranche heißt.
Auch die Logistik wird immer komplexer. Die Neuanlagen an Land erreichen
inzwischen eine mittlere Leistung von 4,4 Megawatt und einen
Rotordurchmesser von 137 Metern. Entsprechend aufwendig sind die
Transportgenehmigungen. Hier wünsche man sich Erleichterungen, sagte Dennis
Rendschmidt, Geschäftsführer des Maschinenbauverbandes VDMA Power Systems.
Auch findet der VDMA, die Zertifizierungswerte für die Türme seien
überzogen.
Positiv wirkt sich unterdessen der aktuell hohe Strompreis aus. Das ist
allerdings besonders für die Altanlagen wichtig, die keine garantierte
Vergütung mehr erhalten. Zum Jahresende waren nach Zahlen der Branche fast
6.000 Anlagen noch in Betrieb, obwohl diese aufgrund ihres Alters aus den
Vergütungen des Erneuerbare-Energien-Gesetzes gefallen sind.
Damit läuft fast ein Zehntel der Windräder an Land inzwischen ganz ohne
staatliche Förderung. Ende 2025 wird sich der Wert fast verdreifachen. Ihr
Weiterbetrieb wird primär davon abhängen, wie sich der Strompreis im
Großhandel entwickelt.
18 Jan 2023
## LINKS
[1] https://www.wind-energie.de/fileadmin/redaktion/dokumente/publikationen-oef…
[2] /Gebote-fuer-Erneuerbare/!5901532
[3] /Deutsche-Vorschriften-fuer-Windenergie/!5901969
## AUTOREN
Bernward Janzing
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