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# taz.de -- Landesarmutskonferenz: „Altes Kind mit neuem Namen“
> Zur Veranstaltung „Wir kommen wählen“ sind wohnungslose Menschen und
> Berliner Politiker*innen zum Dialog im Berliner Hofbräu Wirtshaus
> gekommen.
Bild: Wohnungslose haben ein Lager im Rudolph-Wilde-Park in Berlin Schöneberg …
Berlin taz | „Berlin kann sich von Wien eine Scheibe abschneiden. Ich bin
begeistert von dem System für wohnungslose Menschen dort“, sagt Lars
Düsterhöft, SPD-Kandidat für das Abgeordnetenhaus. Um ihn herum, an
Holztischen im Hofbräu Wirtshaus am Alexanderplatz, sitzen zehn Menschen
und haben Fragen an den sozialpolitischen Sprecher.
Er und vier andere Kandidat*innen der größten Parteien sind am Montag
mit rund 50 Menschen für die Veranstaltung „Wir kommen wählen“ der
Landesarmutskonferenz zusammengekommen. Sie wollen mehr über die Belange
von Bürger*innen, vor allem von armutsbetroffenen Menschen erfahren. Sie
findet anlässlich der Berliner Wiederholungswahl des Abgeordnetenhauses am
12. Februar statt.
Das Wirtshaus ist die größte Wärmestube, bis zu 200 Menschen ohne Wohnsitz
können an diesem Ort täglich eine Mahlzeit bekommen. Auf den Holzbänken
schlafen Menschen, der Bereich für die Veranstaltung ist abgegrenzt in dem
großen Saal und von Security bewacht. Es gibt Häppchen und Kaffee, die
Tische sind gut besetzt.
Sozialarbeiter*innen, wohnungslose Menschen und andere Interessierte sind
da. Die Fragen drehen sich um die Berliner Wohnungspolitik und [1][wie die
Stadt es schaffen will, die EU-Resolution umzusetzen, nach der
Obdachlosigkeit bis 2030 abgeschafft werden soll].
Die Probleme der Fragenden sind ganz konkret: Um 9 Uhr morgens wird man
schon aus der Notunterkunft geschmissen, obwohl es kalt ist. Die miserable
Qualitätssicherung in den Unterkünften. Manchmal scheitere es daran, dass
Dokumente wie die VBB-Fahrkarten nur zum Online-Ausfüllen verfügbar sind,
erzählt ein Mann, der sagt, dass er selbst schon in Unterkünften
unterkommen musste.
Die Antwort der Parteivertreter*innen lautet meist: neuen bezahlbaren
Wohnraum schaffen und die Finanzierung von Projekten wie „[2][Housing
First]“. Für mehr Inhalt bleibt leider keine Zeit, die Politiker*innen
rotieren schon nach 15 Minuten an einen anderen Tisch. „Irgendwie bleibt
alles beim Alten, nur das Kind bekommt einen neuen Namen“, sagt ein
enttäuschter Zuhörer. Viele hier sind frustriert darüber, wie alles läuft.
Sie warten darauf, wie die Politiker*innen ihre [3][Versprechungen zum
Sozialticket], Wohnprojekten und besseren Kälteschutz nach dem Wahlkampf
umsetzen.
30 Jan 2023
## LINKS
[1] /Wohnungslose-in-Berlin/!5795305
[2] /Leben-in-der-eigenen-Wohnung/!5894272
[3] /Anschlussmodell-fuer-9-Euro-Ticket/!5878172
## AUTOREN
Ann-Kathrin Leclère
## TAGS
Wohnungslosigkeit
Berliner Stimmen
Wahlkampf
Berlin Alexanderplatz
IG
Schwerpunkt Obdachlosigkeit in Berlin
Wohnungslose
Wochenkommentar
Berlin-Mitte
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