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# taz.de -- Rudi Völler soll DFB-Manager werden: Kein Witz
> Nachfolger von DFB-Manager Bierhoff kann eigentlich nur Rudi Völler
> werden. Der Mann ist einfach zu gutmütig.
Bild: Das Gesicht der Zukunft beim DFB? Rudi Völler ist am Nachdenken
Die Erfahrung lehrt einem Skepsis auch gegenüber Neuigkeiten, die im Gewand
der Nachricht daherkommen. Rudi Völler soll als [1][Nachfolger von Oliver
Bierhoff] das deutsche Nationalteam aufs rechte Gleis führen? Der
satirische Gehalt dieser „Meldung“ schien doch zu groß zu sein, um ihr auch
nur ein bisschen Glauben schenken zu können.
Dass der 62-jährige Völler nach dem erneuten frühen WM-Aus der DFB-Elf
[2][in dieses Gremium namens „Task Force Nationalmannschaft“] mit sechs
weiteren männlichen Mitstreitern seiner Altersklasse berufen wurde, um den
DFB mit Innovationsschüben zu vitalisieren, das war schon eine ungewöhnlich
humorige Nachricht. Steht er doch trotz des zweiten Platzes bei der WM 2002
für eine Ära im deutschen Nationalmannschaftsfußball, nach welcher Jürgen
Klinsmann zu Recht enormen Reformbedarf sah.
Aber jetzt soll Völler, der in den letzten Monaten seiner Amtszeit als
Geschäftsführer bei Bayer Leverkusen keinen Hehl daraus machte, sich auf
Ruhe und Rente zu freuen, auch noch der neue Motor bei der
Weiterentwicklung des Nationalteams werden?
Das Kicker-Sportmagazin, dessen Humorfreiheit verbürgt ist, bestätigte am
Donnerstag, Völler habe sich Bedenkzeit für die Entscheidung erbeten, ob er
die Nachfolge von Bierhoff antreten wolle. Und es wurden schwerwiegende
Argumente aufgelistet, dass letztlich kein Weg mehr an Völler vorbeiführen
kann. Der Wunschkandidat Fredi Bobic, der gerade in der Bundesliga die
sportlichen Geschicke des Tabellenfünfzehnten Hertha BSC veranwortet, könne
nur gegen eine höhere Ablöse verpflichtet werden, weshalb er nun nicht mehr
so erwünscht ist. Außerdem ergab eine Kicker-Umfrage, dass ihn knapp 70
Prozent der User für den richtigen Manager zu dieser Zeit halten.
## Motivation unwichtig
Ergänzend dazu wurde andernorts berichtet, dass sich Hans-Joachim Watzke,
der sich bei der Neuordnung im DFB zum großen Zampano aufgeschwungen hat,
versicherte, von Völler „eine sehr, sehr gute Meinung“ zu haben und mit
diesem schon seit vielen Jahren „blendend“ zurechtzukommen.
Was dem Vollzug der Entscheidung wohl noch entgegensteht: Völler hat nicht
so wirklich Lust auf diesen Job. Der Bild-Zeitung verriet er, seine
Lebensplanung sehe grundsätzlich anders aus. Motivation für den Job scheint
aber im Anforderungsprofil für die so bedeutungsvolle Stelle [3][bei der
Task Force Nationalmannschaft] nicht zwingend vorgesehen zu sein. Rudi
Völler, das weiß man beim DFB, wollte schließlich damals, als man nach der
Kokain-Affäre von Christoph Daum, einen neuen Bundestrainer suchte, den Job
auch nicht haben und ließ sich dennoch breitschlagen.
Auf die Gutmütigkeit von Rudi Völler kann man immer zählen. Letztlich
dürfte sich der DFB zugutehalten, eine sehr unkonventionelle Entscheidung
getroffen zu haben. Für eine so strategische Position, bei der es um die
Neuausrichtung der Nationalmannschaft geht, einen Bauchmenschen, wie die
FAZ einst Völler treffend beschrieb, auszuwählen, ist ungewöhnlich.
Bundestrainer Hansi Flick und Rudi Völler, heißt es, verbinden gute
Bauchgefühle. Der Fußball in Deutschland, sagte Völler beim Abschied in
Leverkusen, werde viel zu schlechtgeredet. Und bei der WM in Katar,
analysierte er, wäre die Qualität im Kader durchaus vorhanden gewesen. Es
hätte im Unterschied zu früheren Turnieren einfach die letzte Gier gefehlt.
Darauf lässt sich doch aufbauen, selbst wenn der letzte Wille bei Völler
fehlt.
12 Jan 2023
## LINKS
[1] /Abgang-von-DFB-Teammanager-Bierhoff/!5896744
[2] /Reformplaene-im-deutschen-Fussball/!5899038
[3] /Ein-sportliches-Weihnachtsmaerchen/!5901083
## AUTOREN
Johannes Kopp
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