Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Grüne in Thüringen: Voll ins Risiko
> Die Thüringer Grünen gehen mit dem Austausch ihrer Minister*innen ein
> Wagnis ein. Ob es zum Erfolg führt? Den Versuch ist es jedenfalls wert.
Bild: Neu am Erfurter Kabinettstisch: Doreen Denstädt und Bernhard Stengele (G…
Mit dem Austausch ihrer Minister*innen in der rot-rot-grünen
Landesregierung versuchen die [1][Thüringer Grünen] einen Neuanfang – und
der ist nach dem Rücktritt der ehemaligen Spitzenkandidatin und weit
geschätzten Umweltministerin Anja Siegesmund auch dringend nötig. Die
Grünen hängen in den Umfragen zwischen 5 und 8 Prozent fest, zuletzt mit
eher sinkender Tendenz. Gut anderthalb Jahre vor dem nächsten regulären
Wahltermin kann da ein Aufbruchssignal nicht schaden.
Mit ihren Neubesetzungen aber gehen die Grünen ins Risiko. Die afrodeutsche
[2][Polizeikommissarin Doreen Denstädt] zur Ministerin für Justiz und
Migration zu machen, ist einerseits ein starkes und richtiges Signal: Sie
wird die erste Schwarze Ministerin in Ostdeutschland – und das in einem
Bundesland, in dem die rechtsextreme und rassistische AfD nach Umfragen
derzeit stärkste politische Kraft ist. Denstädt gilt als kundig und
kommunikativ, Führungserfahrung aber hat sie nicht. Auch ist sie, was als
Justizministerin durchaus hilfreich sein kann, keine Juristin. Nun muss sie
mit den Kommunen über Aufnahme von Geflüchteten verhandeln und den
Justizapparat steuern – und erst einmal unter Beweis stellen, dass sie das
auch kann.
Auch bei Bernhard Stengele, dem grünen Landeschef, ist noch nicht klar, ob
er dem Amt des Umweltministers und stellvertretenden Ministerpräsidenten
gewachsen ist. Ob er tief genug im Stoff ist, um als Umweltminister zu
punkten, und ob er, der ehemalige Schauspieldirektor aus dem Allgäu,
Verwaltung kann.
Dass die Grünen dafür ihren bisherigen Justiz- und Migrationsminister, Dirk
Adams, geschasst haben, belegt nicht nur erneut, dass bei ihnen eben auch
knallhart Politik gemacht wird. Es zeigt zudem, wie dünn die Personaldecke
bei den [3][Thüringer Grünen] ist. Zu der Neuaufstellung kam es auch, weil
keine geeignete und willige Frau für das Umweltministerium zu finden war.
Das alles ist, wie gesagt, ein Risiko. Aber Risikobereitschaft kann sich
auch auszahlen.
10 Jan 2023
## LINKS
[1] /Winkraft-Kompromiss-in-Thueringen/!5860234
[2] /Gruene-Ministerien-in-Thueringen/!5904874
[3] /Minderheitsregierung-in-Thueringen/!5659320
## AUTOREN
Sabine am Orde
## TAGS
Schwerpunkt Thüringen
GNS
Erfurt
Bündnis 90/Die Grünen
Schwerpunkt Landtagswahl Thüringen
Thüringen
Rot-Rot-Grün
Bildungssystem
Schwerpunkt AfD in Berlin
## ARTIKEL ZUM THEMA
Neue Justizministerin in Thüringen: Von der Polizistin zur Ministerin
Am Mittwoch wird die Polizeihauptkommissarin Denstädt als Justizministerin
vereidigt. Damit ist sie die erste schwarze Ministerin Ostdeutschlands.
Grüne Ministerien in Thüringen: Erfurter Stühlerücken
Die Grünen besetzen ihren Kabinettsposten in Thüringen neu.
Migrationsminister Adams muss gehen, Nachfolgerin wird die Polizistin
Denstädt.
Bildung in Thüringen: Streit über Gemeinschaftsschulen
Thüringens Minderheitsregierung will mehr Gemeinschaftsschulen. Die CDU und
der Lehrerverband sprechen sich dagegen aus.
Winkraft-Kompromiss in Thüringen: Keine Kuschelprobe mit der AfD
Eklat abgewendet: In der Frage der Mindestabstände bei Windkrafträdern gibt
es in Thüringen jetzt doch keine unschöne Kooperation von CDU und AfD.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.