| # taz.de -- Regierungsbildung in Israel: Es den Rechten recht machen | |
| > Netanjahu bildet die extremste Regierung, die Israel je hatte. Seinen | |
| > rechtsextremen und ultraorthodoxen Partnern macht er große | |
| > Zugeständnisse. | |
| Bild: Der rassistische Politiker Ben-Gvir wird aller Voraussicht nach Minister … | |
| Tel Aviv taz | Kurz vor Mitternacht, wenige Minuten vor Ende der Frist zur | |
| Regierungsbildung, informierte Comeback-Ministerpräsident Benjamin | |
| Netanjahu den israelischen Präsidenten. Kurz darauf twitterte er: „Ala | |
| bejadi“, in etwa: „Ich habe es geschafft.“ Damit ist es amtlich. Netanjahu | |
| bildet [1][die rechteste Regierung, die Israel je hatte]. Die | |
| Koalitionsvereinbarung wird kommenden Montag in der Knesset präsentiert. | |
| Die Regierung wird wohl Ende Dezember vereidigt, spätestens am 2. Januar. | |
| Am Zustandekommen der Regierung hatten wenige gezweifelt. Doch der Prozess | |
| zog sich länger hin, als der Wahlsieger sich kurz nach den Wahlen Anfang | |
| November erhofft hatte. Netanjahu, berüchtigt für sein Verhandlungsgeschick | |
| und seine Tricks, scheint in den Augen vieler Israelis nach seinem Wahlsieg | |
| in den Koalitionsverhandlungen zum Juniorpartner geschrumpft zu sein. | |
| Zentrale Ministerämter hat er seinen rechtsextremen und ultraorthodoxen | |
| Koalitionspartnern versprochen und weitreichenden Forderungen seiner | |
| Bündnispartner nachgegeben – womöglich auch, weil er wegen seines derzeit | |
| laufenden Gerichtsprozesses in drei Korruptionsfällen unter Druck steht. | |
| Bei dem Versuch, durch ein Gesetz Immunität zu erlangen, ist er auf die | |
| Unterstützung seines rechtsextrem-religiösen Blocks angewiesen. | |
| Der scheidende Ministerpräsident Jair Lapid kommentierte, dass nicht | |
| Netanjahu, sondern seine Koalitionspartner, die rechtsextremen Politiker | |
| [2][Itamar Ben-Gvir] und Bezalel Smotrich, erfolgreich die extremste | |
| Regierung in der Geschichte Israels Regierung gebildet hätten. Der | |
| rassistische Politiker Ben-Gvir, mehrfach verurteilt, unter anderem wegen | |
| Unterstützung einer rechtsterroristischen Vereinigung, wird aller | |
| Voraussicht nach Minister für Nationale Sicherheit und fordert ein in | |
| Israel noch nicht dagewesenes Ausmaß an politischer Kontrolle über die | |
| Polizei. Smotrich wird wohl den Posten des Finanzministers erhalten und | |
| außerdem die Kontrolle über zivile Angelegenheiten im Westjordanland, | |
| bisher im Verteidigungsministerium verortet. | |
| Arje Deri, Chef der ultraorthodoxen Schas-Partei, wird wohl sowohl das | |
| Innen- wie auch das Gesundheitsministerium übernehmen. Dafür muss die | |
| Knesset allerdings noch vor der Vereidigung der Regierung ein Gesetz | |
| verabschieden, dass es gerichtlich Verurteilten in Zukunft erlaubt, als | |
| Minister zu dienen. Deri wurde im Januar 2022 wegen Steuerhinterziehung | |
| verurteilt. | |
| 22 Dec 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Judith Poppe | |
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