| # taz.de -- Einbürgerung nach fünf Jahren: Kritik an Pass-Plänen auch von FDP | |
| > Nicht nur die Opposition ist gegen Faesers Vorhaben. Die | |
| > Integrationsbeauftragte der Bundesregierung betont indes, Ziel sei ein | |
| > modernes Einwanderungsland. | |
| Bild: Hat Kritik an Plänen des Koalitionspartners: FDP-Generalsekretär Bijan … | |
| Berlin dpa | Die Union hat ihre [1][Kritik an der von der Ampelkoalition | |
| geplanten Reform] des Staatsbürgerschaftsrechts bekräftigt. Der deutsche | |
| Pass dürfe nicht „entwertet“ werden, sagte CDU-Generalsekretär Mario Czaja | |
| der Rheinischen Post. Es müsse weiter gelten: „erst Integration, dann | |
| Staatsbürgerschaft“. Die Verleihung der deutschen Staatsangehörigkeit stehe | |
| daher am Ende, „nicht am Anfang eines Integrationsprozesses“. | |
| SPD, Grüne und FDP hatten in ihrem Koalitionsvertrag vereinbart, dass | |
| Ausländer in Deutschland leichter eine deutsche Staatsangehörigkeit | |
| erhalten können. Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) treibt das Thema | |
| nun voran. [2][Ein Gesetzentwurf des Innenministeriums] sieht vor, dass | |
| Menschen, die bereits mehrere Jahre hier leben, leichter deutsche | |
| Staatsbürger werden können. | |
| Statt wie bislang nach acht Jahren soll man künftig bereits nach fünf | |
| Jahren Aufenthalt in Deutschland die Staatsbürgerschaft erhalten können. | |
| Bei „besonderen Integrationsleistungen“ soll dies sogar schon nach drei | |
| Jahren möglich werden – etwa wenn Einwanderer besondere schulische oder | |
| berufliche Leistungen oder ehrenamtliches Engagement gezeigt haben oder | |
| über besonders gute Sprachkenntnisse verfügen. | |
| Allerdings äußerte sich nun FDP-Generalsekretär Bijan Djir-Sarai kritisch | |
| zu dem Vorhaben. Er sagte der Rheinischen Post: „Jetzt ist nicht der | |
| Zeitpunkt für eine Vereinfachung des Staatsbürgerschaftsrechts. Es gibt | |
| bisher keinerlei Fortschritte bei der Rückführung und Bekämpfung der | |
| illegalen Migration.“ So hätten es die zuständigen Ressorts nicht einmal | |
| geschafft, den dafür von der Koalition geplanten Sonderbeauftragten zu | |
| benennen. Die Ampel dürfe daher den zweiten Schritt nicht vor dem ersten | |
| machen, sagte Djir-Sarai. | |
| ## Reem Alabali-Radovan verteidigt die Pläne | |
| Die Integrationsbeauftragte der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan, | |
| verteidigte die Pläne. „[3][Wir wollen ein modernes Einwanderungsland | |
| gestalten.] Dazu gehört, dass wir schneller, besser und mehr einbürgern“, | |
| sagte die SPD-Politikerin den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag). | |
| Deutschland brauche Fach- und Arbeitskräfte, die „gerne zu uns kommen und | |
| bleiben“. Tue man das nicht, verramsche man die Wirtschaftskraft und den | |
| Wohlstand Deutschlands. | |
| Damit spielte Alabali-Radovan auf CSU-Landesgruppenchef Alexander Dobrindt | |
| an, der gesagt hatte: „Die deutsche Staatsbürgerschaft zu verramschen, | |
| fördert nicht die Integration, sondern bezweckt geradezu das Gegenteil und | |
| wird zusätzliche Pulleffekte bei der illegalen Migration auslösen.“ | |
| FDP-Fraktionschef Christian Dürr sagte der Funke Mediengruppe (Montag), | |
| Deutschland müsse ein modernes Einwanderungsland werden. Dazu gehöre, dass | |
| man die Migration in den Arbeitsmarkt lenke „und nicht in die sozialen | |
| Sicherungssysteme“. Auch das Staatsangehörigkeitsrecht müsse sich in | |
| Zukunft genau daran orientieren. „Wer hart arbeitet und gut integriert ist, | |
| soll die Möglichkeit bekommen, Deutscher zu werden.“ Wer sich nicht | |
| integrieren wolle, müsse das Land wieder verlassen. | |
| 28 Nov 2022 | |
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