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# taz.de -- Mobilitätswende in der Haupstadtregion: Noch vier Wochen Chaos
> Auf einer gemeinsamen Ausschusssitzung zwischen Berlin und Brandenburg
> war auch die Regionalbahnlinie 26 zwischen Ostkreuz und Kostrzyn ein
> Thema.
Bild: Die RB 26 am Bahnhof Trebnitz. Gerade wird dort gebaut
Berlin taz | Manchmal liegen gute und schlechte Nachrichten eng
beieinander. Mit dem [1][Fahrplanwechsel am 11. Dezember] wird das Angebot
im Regionalverkehr der Region um 30 Prozent ausgebaut. „Wir haben zum
ersten Mal die Situation, dass die Menschen die Verbesserung spüren“, sagte
Berlins Mobilitätssenatorin Bettina Jarasch (Grüne). „Ich bitte Sie, das
einfach einen Moment mal zu genießen.“
Jarasch war am Freitag in den Potsdamer Landtag gekommen, um an einer
[2][gemeinsamen Diskussion] der zuständigen Ausschüsse des Brandenburger
Landtags und des Berliner Abgeordnetenhauses über den Regionalverkehr und
die Pendlerströme teilzunehmen. Ihr Kollege, der Brandenburger Minister für
Infrastruktur und Landesentwicklung, Guido Beermann (CDU), fehlte dagegen.
Er eröffnete den fertiggestellten Anschluss des Berliners Rings an die A 24
und wurde von seinem Staatssekretär Rainer Genilke vertreten.
Tatsächlich werden die Verbesserungen ab dem 11. Dezember spürbar sein. Die
Regionalexpresslinie 1, die dann von der ODEG betrieben wird, wird
größtenteils im 20-Minuten-Takt verkehren. Darüber hinaus werden die
Bahnsteige einiger Bahnhöfe verlängert, um die Kapazität zu erhöhen.
Dass das aber noch nicht alles sein kann, betonte Stephan Wilhelm vom
[3][Bündnis für die Schiene Berlin-Brandenburg], der mit Bernd Arm vom VBB
als Sachverständiger geladen war. „Im Koalitionsvertrag hat sich die
Landesregierung auf einen Zuwachs von 40 bis 60 Prozent beim Umweltverbund
verpflichtet“, erinnerte Arm. „Wenn man das umsetzen will, muss der
Umweltverbund auf den wichtigsten Pendlerstrecken einen Anteil von 50 bis
60 Prozent haben“, so Arm. „Das schafft man aber nicht mit der Verlängerung
von Bahnsteigen.“
## Zwischen Bund und Land
Schlechte Nachrichten gab es für jene Pendlerinnen und Pendler, die auf der
stark frequentierten Strecke der ehemaligen Ostbahn zwischen Berlin und dem
polnischen Kostrzyn unterwegs sind. Seit einigen Wochen ist die
Regionalbahn 26, die von der [4][Niederbarnimer Eisenbahn NEB] betrieben
wird, als Chaosstrecke bekannt. Wie es dort zugeht, kann in einer eigens
eingerichteten [5][Facebook-Gruppe] nachgelesen werden. Grund sind nicht
nur Bauarbeiten und ein unzureichender Schienenersatzverkehr. Auch bei der
Pünktlichkeit ist die RB26 ganz am Tabellenende. Nur 65 Prozent aller Züge
kamen im September fahrplanmäßig an.
Von einem „ganz großen Handlungsbedarf“ sprach bei der gemeinsamen Sitzung
der Berliner Ausschussvorsitzende Kristian Ronneburg (Linkspartei). Er
forderte, die RB26 unter das Dach der Projekte aufzunehmen, die bei Senat
und Landesregierung unter dem Namen [6][i2030] firmieren. „Die Ostbahn muss
unter das Dach von i2030, auch weil sich die Bundesebene nicht auf eine
Förderung verständigen konnte.“
Tatsächlich ist die RB26 auch in der Zuständigkeit unter die Räder geraten.
Als internationale Bahntrasse hätte sie in den Bundesverkehrswegeplan
gemusst, sagt der Berliner grüne Abgeordnete Alexander Kaas Elias. „Die
polnische Seite hat für den Ausbau EU-Mittel beantragt. Da wünsche ich mir
mehr Unterstützung von der deutschen Seite und der DB.“ Doch der Bund
winkte bislang ab, und in Brandenburg hat die Verbindung keine Priorität.
Auf der Strecke bleiben die Pendlerinnen und Pendler.
Einen Lichtblick immerhin gibt es. Die derzeit laufenden Bauarbeiten, die
einen Schienenersatzverkehr zwischen Ostkreuz und Müncheberg erfordern,
sollen zum Fahrplanwechsel abgeschlossen sein. „Wir tun auch etwas Gutes“,
betonte deshalb Bernd Arm vom VBB. Ab 11. Dezember soll die Strecke bis
Müncheberg dann im Halbstundentakt bedient werden. Aber auch Arm scheint
sich nicht ganz sicher zu sein ob das klappt, wenn er sagt: „Es wird noch
eine harte Zeit werden bis zum Fahrplanwechsel. Die DB Netz ist in der
Pflicht, die Baumaßnahmen rechtzeitig zum Abschluss zu bringen.“
Den Pendlerinnen aus Polen und aus Seelow hilft der Halbstundentakt
freilich wenig. Auch deshalb hat der Bürgermeister von Seelow, Jörg
Schröder, zu einem Treffen in die Kreisstadt von Märkisch Oderland
eingeladen. Landtagsabgeordnete und Bundestagsabgeordnete aus der Region
sollen sich vor Ort ein Bild der Situation machen.
11 Nov 2022
## LINKS
[1] https://www.vbb.de/news/fahrplanwechsel-am-11-dezember-ab-4-november-neue-v…
[2] https://www.landtag.brandenburg.de/de/termine/33._(oeffentliche)_sitzung_(s…
[3] https://buendnis-schiene-bb.de/
[4] https://www.neb.de/
[5] https://www.facebook.com/groups/5397171947017552
[6] https://www.i2030.de/
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
VBB
Verkehrswende
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Schwerpunkt Stadtland
Brandenburg
Dietmar Woidke
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