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# taz.de -- Regionalbahn in Brandenburg: Probleme beim Pendeln
> Bei der Regionalbahn 26 zwischen Berlin-Ostkreuz und Kostrzyn läuft es
> desolat. Auch an einem Runden Tisch konnte keine Abhilfe besprochen
> werden.
Bild: Fotografisch betrachtet ist diese Regionalbahn recht flott unterwegs
Berlin taz | Wem hilft es, wenn der Chef eines Bahnunternehmens sich
öffentlich geißelt? „Wir haben einen Betriebszustand, der desolat ist.“ D…
sagte Detlef Bröcker, der Geschäftsführer der Niederbarnimer Eisenbahn
(NEB), bei einem Runden Tisch am vergangenen Montag im ostbrandenburgischen
Müncheberg. Erzwungen haben die Zusammenkunft Betroffene und ihre
„Initiative für zuverlässigen Nahverkehr“. Sie erfahren an eigenem Leib
seit Monaten, was der Bahnchef erst an diesem Tag zugibt.
Vielleicht ist desolat noch eine Untertreibung. Die Regionalbahnlinie
[1][RB 26], die die NEB von Berlin-Ostkreuz in die polnische Grenzstadt
Kostrzyn an der Oder betreibt, ist eine der wichtigsten Pendlerlinien der
Hauptstadt Richtung Osten. Wenn sie denn fährt. In einer
[2][Facebook-Gruppe], die die Initiative gegründet hat, bekommt man den
Eindruck: Meistens fährt sie nicht. Auch dann nicht, wenn gerade einmal
nicht Schienenersatzverkehr ist. Dann fehlen statt der Bahn die Busse.
Vor allem Pendlerinnen und Pendler aus Polen sind betroffen. „Es gibt
Berichte, die von bis zu sieben Stunden Arbeitsweg sprechen, wenn es
schlecht läuft“, heißt es in einer [3][Zusammenfassung der polnischen
Einträge] in die Facebook-Gruppe. Beim Runden Tisch am Montag wurde
zusammengetragen, wie es so weit kommen konnte.
Ein Problem sind die Züge. Nachdem die NEB erfolglos versucht hatte, die
zuverlässigen Talent-Züge von Bombardier für das polnische Netz dauerhaft
zuzulassen, kaufte man Züge des polnischen Herstellers Pesa aus Bydgoszcz.
Die aber waren von Beginn an störanfällig. Bis heute gibt es Probleme bei
der elektronischen Kopplung der Triebwagen. So kommt es, dass statt drei
Triebwagen manchmal nur einer kommt.
Die Verspätungen wiederum rühren daher, dass an der ehemalige „Ostbahn“,
auf der der RB26 verkehrt, seit dem Krieg nur noch ein eingleisiger Verkehr
möglich ist. Teilweise gibt es auf einer Strecke von 37 Kilometern keine
Überholmöglichkeit.
## Manche Züge wenden schon in Lichtenberg
Weil der Berliner Senat dann noch eine zusätzliche Haltestelle wollte, was
die Fahrzeit weiter verlängerte, wenden manche Züge schon in Lichtenberg,
anstatt weiter bis Ostkreuz zu fahren. So soll die Verspätung abgebaut
werden. Reisende, denen die vorgezogene Endstation nicht einmal in der App
angezeigt wird, fluchen zu Recht.
Und dann sind da noch die Bauarbeiten und der Schienenersatzverkehr, der zu
jenen sieben Stunden führt, über die die Pendlerinnen aus Polen berichten.
„Da wurde über Jahre gespart und nun schieben sich alle Beteiligten den
Schwarzen Peter zu“, sagt eine Pendlerin aus Seelow. „So wird das mit der
Verkehrswende nichts.“ Sie selbst fährt nun mit dem Auto nach Fürstenwalde
und pendelt mit einem anderen Zug nach Berlin.
Auch polnische Pendlerinnen und Pendler steigen aufs Auto um und fahren bis
an den Berliner Stadtrand, um dort mit der S-Bahn weiterzufahren. Andere
Reisende bieten über die Facebook-Gruppe Mitfahrgelegenheiten von Kostrzyn
bis Ostkreuz an. Eine Entschädigung für den Kauf einer Monatskarte soll es
allerdings nicht geben, hieß es am Montag. Zu kompliziert.
Als „ernüchternd“ empfindet Friederike Fuchs, die Gründerin der „Initia…
für zuverlässigen Nahverkehr“, das Treffen des Runden Tisches. Auch deshalb
will sie den Druck weiter erhöhen.
31 Oct 2022
## LINKS
[1] https://www.neb.de/linien/rb26-berlin-kuestrin-kietz-kostrzyn/
[2] https://www.facebook.com/groups/5397171947017552
[3] /Regionalbahnchaos-in-Brandenburg/!5885928
## AUTOREN
Uwe Rada
## TAGS
Schwerpunkt Stadtland
Brandenburg
Regionalverkehr
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Dietmar Woidke
Regionalverkehr
Berlin Brandenburg
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