# taz.de -- Buch über Pflanzen und Räusche: Flower Power | |
> Nüchternheit ist von der Natur nicht vorgesehen: Jakob Hein und Kat | |
> Menschik haben ein Buch über „Psychoaktive Pflanzen“ herausgebracht. | |
Bild: Die Natur selbst ist psychedelisch. Illustration zu Menschik/Hein: „Psy… | |
Dieses kleine Buch ist dem Rausch gewidmet. „Der Mensch“, schreibt Jakob | |
Hein im Vorwort, „liebt den Rausch.“ Und um sich zu berauschen, haben die | |
Menschen „zu allen Zeiten und auf allen Erdteilen auf jede erdenkliche Art | |
Pflanzen konsumiert“. | |
Als der Schriftsteller und Psychiater einmal mit der Illustratorin Kat | |
Menschik in deren Garten saß, all das Blühen um sie herum wahrnahm und | |
Kuchen aß, kam also die Idee auf, ein kleines Kompendium der psychoaktiven | |
Pflanzen zu schreiben. Und das haben die beiden dann auch gemacht – ein | |
wunderbares Geschenkbuch kam dabei heraus. | |
Man lernt in ihm so einiges, nicht nur über [1][Cannabis und Opium,] | |
sondern auch etwas über Tee, Kakao, Lavendel, Johanniskraut, [2][Tabak, | |
Salbei, Absinth,] Coca-Sträucher, Kat, Betelnüsse, Weintrauben, | |
Muskatnüsse, Malven, Fingerhut, Engelstrompete, Rittersporn, Goldregen und | |
manche Pflanze mehr. Jakob Hein hat das alles sorgfältig und ganz ernsthaft | |
recherchiert. | |
Dass die Grenze zwischen Rausch und Vergiftung nicht immer klar zu ziehen | |
ist, kann man seinem Text entnehmen, und zum Beispiel auch, dass Affen | |
gezielt alkoholische Getränke zu sich nehmen und dass selbst in so einem | |
harmlosen Gewürz wie der Petersilie psychoaktive Stoffe vorhanden sind. | |
Nüchternheit, denkt man sich beim Lesen, ist in der Natur nicht vorgesehen. | |
## Angemischte Echtfarben | |
Vor allem aber hat Kat Menschik aus dem Buch ein farbenpralles | |
Illustrationskunstwerk gemacht. Das Buch wurde mit sechs einzeln | |
angemischten Echtfarben gedruckt, und das sieht man auch. | |
Die sich an keine Begrenzungen haltenden, manchmal über den Text | |
reichenden, auf manchen Seiten die Schrift auch überwuchernden Zeichnungen | |
sind in ihrer leuchtenden Grellheit ein Trip für sich und gleichzeitig ein | |
schöner Kommentar über die Vielfalt und Kraft der Pflanzen und überhaupt | |
der blühenden Natur. | |
Stengel, Blüten, Blätter, Räusche – es gibt da nichts, was es nicht gibt. | |
Die Natur selbst erscheint hier psychedelisch. | |
22 Nov 2022 | |
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## AUTOREN | |
Dirk Knipphals | |
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