# taz.de -- Studie zu Frauen in Führungspositionen: Macht ist selten weiblich | |
> Nur ein knappes Viertel der Spitzenpositionen in Deutschland sind von | |
> Frauen besetzt. Migrantische Frauen mit solchen Jobs gibt es fast gar | |
> nicht. | |
Bild: Noch immer in der prozentualen Mehrheit: männliche Vorstandsvorsitzende | |
BERLIN taz | Frauen mit Migrationshintergrund besetzen in Deutschland | |
anderthalb Prozent der Spitzenposten, obwohl ihr Anteil in der Bevölkerung | |
bei etwa elf Prozent liegt. Zu diesem Ergebnis kommt eine [1][neue Studie] | |
des Deutsches Zentrum für Integrations- und Migrationsforschung (DeZim). | |
Dazu wurden 2.748 „Elitenbiografien“ herangezogen – also öffentlich | |
zugängliche Daten von Menschen in Führungspositionen, die in Organisationen | |
arbeiten, die das DeZim-Institut als gesellschaftlich zentral bewertet. | |
Die Studien-Autor:innen Katharina Heger und Kathleen Heft kommen dabei zu | |
dem Ergebnis, dass Macht in Deutschland nach wie vor vergeschlechtlicht | |
ist. Etwa 24 Prozent der Führungspositionen werden durch Frauen besetzt. | |
Die Studien-Autor:innen konnten keine [2][trans, inter oder nichtbinären | |
Personen] identifizieren. | |
Zwar habe sich der Frauenanteil seit der letzten Elitenstudie von 1995 | |
verdoppelt, paritätisch ist der Anteil jedoch nicht. Im Sektor Politik | |
scheint der [3][Wert gar gesunken zu sein]. Dem gegenüber steht der Anteil | |
der Frauen bei den Azubis und Angestellten, der sowohl im öffentlichen wie | |
im privaten Sektor die Mehrheit darstellt. | |
Die Studienautor:innen betonen zudem, dass sich die | |
gesellschaftlichen Verhältnisse nicht entweder nur durch das | |
Geschlechterverhältnis oder nur durch die Marginalisierung von | |
Migrant*innen geprägt seien, sondern im Zusammenspiel zu bewerten seien. | |
So sind Frauen mit Migrationshintergrund in der Studie durchweg die | |
kleinste Gruppe – und kämen in den Sektoren [4][Gewerkschaften], | |
Arbeitnehmer:innenverbänden, Militär und Sicherheit überhaupt nicht vor. | |
Dazu käme, dass Frauen mit Migrationshintergrund im Durchschnitt bei | |
Antrittsalter der Führungsperson jünger seien, seltener verheiratet und | |
noch weniger Kinder haben. Dies treffe, wenn auch nicht ganz so ausgeprägt, | |
allerdings auf alle Frauen zu. „Der gesellschaftliche Druck auf Frauen, | |
sich in die private Sphäre zurückzuziehen und sich auf die [5][Sorgearbeit | |
zu konzentrieren], wächst durch Heirat und Kinder zusätzlich, was ihre | |
Verfügbarkeit für Teilhabe in der öffentlichen Sphäre zusätzlich schmäler… | |
da Frauen ohnehin und unabhängig vom sozialstaatlichen Kontext mehr | |
unbezahlte Arbeit in der privaten Sphäre verrichten“, so die | |
Studien-Autor:innen. | |
Maßnahmen wie Quotierungen steuern gegen die Unterrepräsentation von Frauen | |
in Spitzenpositionen an: „Unsere Zahlen deuten darauf hin, dass | |
Gleichstellungsgesetze und Quotenregelungen positiv beeinflussen, wie viele | |
Frauen Spitzenpositionen innehaben“, sagt Katharina Heger, | |
wissenschaftliche Mitarbeiterin am [6][Weizenbaum-Institut] und Co-Autorin | |
der Studie. | |
3 Nov 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://www.dezim-institut.de/fileadmin/user_upload/Demo_FIS/publikation_pd… | |
[2] /Gender-Identitaet/!5868207 | |
[3] https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2021/kw49-de-kanzlerwahl-8701… | |
[4] /Tarifeinigung-bei-der-Lufthansa/!5891732 | |
[5] /Einkaeufe-zum-Schulbeginn/!5877962 | |
[6] https://www.weizenbaum-institut.de/ | |
## AUTOREN | |
Nicole Opitz | |
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