| # taz.de -- Ermittlung gegen Hamburger Chef-Ankläger: Wurden Politgrößen ges… | |
| > Mit zweierlei Maß ermittelt? Hamburgs Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich | |
| > steht im Verdacht, SPD-Innensenator Andy Grote geschützt zu haben. | |
| Bild: Eine Maske hilft gegen vieles, aber nicht gegen Ermittlungen: Hamburgs In… | |
| Hamburg taz | Gegen den Leiter der Hamburger Staatsanwaltschaft, | |
| Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich, hat die übergeordnete Justizbehörde ein | |
| Disziplinarverfahren eingeleitet. Wie sie am Freitagnachmittag mitteilte, | |
| sollen damit „die jüngst in den Medien erhobenen erheblichen Vorwürfe gegen | |
| den Generalstaatsanwalt in einem rechtlich geregelten Verfahren aufgeklärt | |
| werden“. Gegen Fröhlich [1][steht der Vorwurf im Raum, er habe Innensenator | |
| Andy Grote (SPD) vor Ermittlungen geschützt.] | |
| Eine Woche zuvor hatte [2][das Onlinemedium „t-online“ von Vorwürfen gegen | |
| Fröhlich berichtet:] Es habe innerhalb der Staatsanwaltschaft den Verdacht | |
| gegeben, dass sich Grote möglicherweise der Vorteilnahme schuldig gemacht | |
| hat – während seiner Zeit als Bezirksamtsleiter in Hamburg-Mitte soll er | |
| VIP-Karten vom FC St. Pauli angenommen haben. Da aber zur selben Zeit der | |
| Verein und der Bezirk wegen eines Stadion-Umbaus in Verhandlungen standen, | |
| könnte dies illegal gewesen sein. | |
| Fröhlich soll demnach darauf gedrungen haben, die Ermittlung gegen Grote | |
| nicht weiter zu verfolgen. In einer internen Besprechung wenige Monate vor | |
| der Bürgerschaftswahl 2020habe Fröhlich vor einem „politischen Tsunami“ | |
| gewarnt. Die zuständige Staatsanwältin hatte wegen der im Raum stehenden | |
| Vorwürfe dafür plädiert, die Dienst- und Privaträume Grotes zu durchsuchen. | |
| Fröhlich habe dazu gedrängt, davon abzusehen: Der juristische | |
| Beurteilungsspielraum solle bitte zu Grotes Gunsten ausgelegt werden. Dabei | |
| halte Fröhlich selbst den Innensenator „nicht für integer“, wie „t-onli… | |
| aus einem internen Vermerk zitiert. | |
| Nicht nur der SPD-Politiker könnte von Fröhlichs Intervention profitiert | |
| haben: Auch gegen Hamburgs Polizeipräsident Ralf-Martin Meyer gab es den | |
| Verdacht der Vorteilsnahme, ebenso gegen den früheren Wirtschaftssenator | |
| Frank Horch (parteilos). Vor dem Hintergrund, dass kürzlich zwei Hamburger | |
| Beamte wegen Vorteilsnahme in einem sehr ähnlich gelagerten Fall von der | |
| Staatsanwaltschaft verfolgt und auch gerichtlich verurteilt wurden, drängt | |
| sich der Eindruck auf, dass die Anklagebehörde mit zweierlei Maß gemessen | |
| hat. | |
| ## Linke fordert Rücktritt | |
| Hinzu sah die Staatsanwaltschaft zwar von Ermittlungen gegen die drei | |
| Genannten ab, ließ aber den FC St. Pauli sowie die Privaträume des früheren | |
| Geschäftsführers Andreas Rettig durchsuchen. [3][Dagegen soll Fröhlich | |
| keine Einwände gehabt haben.] | |
| Ob Fröhlich damit ein Dienstvergehen begangen hat, werde nun geprüft. Die | |
| Justizbehörde kündigte am Freitag an, eine außenstehende Person solle | |
| unabhängig die Ermittlungen führen. Fröhlich selbst habe das | |
| Disziplinarverfahren beantragt. | |
| Die Linksfraktion in Hamburgs Bürgerschaft hat bereits Grotes Rücktritt | |
| gefordert – es sei ja [4][nicht die erste Affäre] um den SPD-Mann. | |
| 23 Oct 2022 | |
| ## LINKS | |
| [1] /Nach-Verdacht-der-Vorteilnahme/!5888165 | |
| [2] https://www.t-online.de/region/hamburg/id_100063902/nach-pimmelgate-wurde-a… | |
| [3] https://www.abendblatt.de/hamburg/article236694341/kartenaffaere-andy-grote… | |
| [4] /Pimmelgate-Verfahren-eingestellt/!5871270 | |
| ## AUTOREN | |
| André Zuschlag | |
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