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# taz.de -- Begünstigungsvorwurf in Hamburg: Staatsanwalt hat keinen geschont
> Hamburgs Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich wird in einem
> Disziplinarverfahren entlastet. Ihm war vorgeworfen worden, Politiker
> geschont zu haben.
Bild: Disziplinarisch entlastet: Jörg Fröhlich
Hamburg taz | Der Hamburger Generalstaatsanwalt Jörg Fröhlich hat bei den
Korruptionsermittlungen gegen Senatsmitglieder und den Polizeipräsidenten
kein Auge zugedrückt. Das hat ein Disziplinarverfahren ergeben, das
Fröhlich selbst beantragt hat, „um jedwedem bösen Anschein zu begegnen“.
Ermittelt hat der ehemalige Richter am Bundesgerichtshof Nikolaus Berger,
wie die Hamburger Justizbehörde mitteilte.
Bei den Vorwürfen gegen Fröhlich ging es um [1][VIP-Karten des FC St.
Pauli, die der damalige Wirtschaftssenator Wolfgang Horch (parteilos),
Polizeipräsident Ralf Martin Meyer und der damalige Bezirksamtsleiter und
heutige Innensenator Andy Grote (SPD)] in Anspruch genommen hatten. Die
Öffentlichkeit war sensibilisiert, weil zur gleichen Zeit die [2][Vergabe
von Freikarten für ein Rolling-Stones-Konzert im Hamburger Stadtpark hohe
Wellen schlug].
Fröhlich machte sich als Generalstaatsanwalt in einer internen Besprechung
dafür stark, nicht gegen die drei Männer zu ermitteln. Parallel wurde
allerdings gegen Verantwortliche des [3][FC St. Pauli] ermittelt – ein
Verfahren, das durch einen Bußgeldbescheid eingestellt wurde.
Ein an die Öffentlichkeit gelangter Vermerk aus der Besprechung erweckte
den Eindruck, Fröhlich habe mit zweierlei Maß messen wollen. Ermittler
Berger stellte jetzt fest, dass „die betreffenden Wortbeiträge teils
herausgelöst aus dem Gesprächskontext, teils sinnentstellend verkürzt
wiedergegeben“ worden seien.
## Durch Ermittlungen gegen Edathy bekannt geworden
Fröhlich, zuletzt Leitender Oberstaatsanwalt in Hannover, ist 2016 von dem
damaligen grünen Justizsenator Till Steffen nach Hamburg geholt worden. Der
Senator versprach sich von der neuen Führung mehr Kollegialität in der
Staatsanwaltschaft. Bei Fröhlich stünden „Dialog und großes Vertrauen in
die Qualifikation seiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Vordergrund“,
lobte der Senator.
Bundesweit bekannt geworden war Fröhlich [4][bei den Ermittlungen 2014
gegen den SPD-Bundestagsabgeordneten Sebastian Edathy], dem zur Last gelegt
worden war, dass er Nacktbilder von Jungen im Internet bestellt hatte.
Fröhlich bezeichnete das Material als „im Grenzbereich zur
Kinderpornografie“. Edathy warf ihm vor, er habe zu seiner Vorverurteilung
beigetragen.
25 May 2023
## LINKS
[1] /Ermittlung-gegen-Hamburger-Chef-Anklaeger/!5889850
[2] /Hamburger-Freikarten-Affaere/!5848313
[3] https://www.fcstpauli.com/
[4] /Sebastian-Edathy-wehrt-sich/!5048279
## AUTOREN
Gernot Knödler
## TAGS
Staatsanwaltschaft Hannover
Staatsanwalt
Edathy-Affäre
Rolling-Stones-Affäre
Andy Grote
Justiz
Presse
SPD Hamburg
Rot-Grün Hamburg
Rolling-Stones-Affäre
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