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# taz.de -- Midterms in den USA: Negative Anreize
> In den USA stehen die Midterms an. Den Demokraten drohen Verluste, auch
> wegen der zunehmenden Polarisierung im Land.
Bild: Können die Demokraten ihre Mehrheit im Senat halten? Dies wird sich am 8…
Dass Wahlen Konsequenzen haben, dass es sich lohnen könnte, sein Kreuzchen
zu machen, das hat Großbritannien kürzlich bei der Brexit-Abstimmung
schmerzhaft erkennen müssen. Dort waren es vor allem die Jungen, die
nachträglich, „Not in my name!“ skandierend, gegen das Ergebnis
protestierten. Und dies, nachdem die Wahlbeteiligung bei den unter
25-Jährigen am niedrigsten ausfiel.
Auch die USA erlebten vor sechs Jahren einen derartigen Moment. Obwohl
Umfragen es voraussagten, war das Entsetzen groß, als [1][Donald Trump]
2016 tatsächlich zum Präsidenten gewählt wurde. Womöglich auch deswegen
verzeichneten die USA 2020 die höchste Wahlbeteiligung seit 1900. Und es
war dann wohl weniger die Beliebtheit Joe Bidens, die den Demokraten den
Sieg brachte; eine große Anzahl der Biden-Wähler hatte schlicht Furcht vor
vier weiteren Trump-Jahren.
Das stetige Dagegensein hat System, sagt der den Demokraten nahestehende
Politikstratege Doug Sosnik, der auf Einladung der American Academy in
Berlin gerade einen Videovortrag hielt. Am 8. November stehen die
Midtermwahlen in den USA an. Bei diesen werden traditionell nach der Hälfte
der Amtszeit eines Präsidenten die kompletten Sitze des
Repräsentantenhauses, ein Drittel des Senats sowie einige Gouverneursposten
neu gewählt.
Von den letzten acht Midtermwahlen wurde bei sieben gegen die amtierende
Regierung gestimmt, sagt Sosnik. So richtig bestürzt wirkt er ob des nach
Umfragen drohenden Mehrheitsverlusts der Demokraten daher auch nicht. Dabei
wären Mehrheiten in Senat wie Repräsentantenhaus unerlässlich, um Gesetze
und Bundeshaushalt im Sinne Bidens zu gestalten.
Vor wenigen Wochen sah es noch besser für Biden aus. Ende Juni hatte der
oberste Gerichtshof eine Grundsatzentscheidung zugunsten der
Abtreibungsgegner getroffen, die zahlreichen Proteste dagegen ließen den
Zuspruch für die Demokraten steigen. Mittlerweile sei dieser Impuls aber
wieder verebbt, so Sosnik, die konservativen Republikaner konnten wieder
zulegen.
## Latinos entscheiden mit über Wahlausgang
Ausschlaggebend dürfte am Ende wohl auch das Wahlverhalten der Latinos
sein. Die Latinos stellen eine große Wählergruppe, machen etwa ein Fünftel
der Bevölkerung aus. Früher wählten sie traditionell eher demokratisch,
doch zuletzt gaben immer mehr Hispanics den Republikanern ihre Stimme.
Das liege auch an der Polarisierung. Die beiden großen Parteien hätten sich
weiter nach links beziehungsweise rechts verschoben, so Sosnik. Bei vielen
Latinos könne man angesichts repressiver Regime wie in Kuba oder Venezuela
mit dem Schreckgespenst des Sozialismus punkten, auch wenn Vergleiche mit
Bidens Demokraten und den USA unpassend erscheinen.
30 Oct 2022
## LINKS
[1] /Trump-Biografie-von-Maggie-Haberman/!5887494
## AUTOREN
Julia Hubernagel
## TAGS
USA
Midterms
Joe Biden
Donald Trump
GNS
Midterms
Schwerpunkt Rassismus
Lesestück Recherche und Reportage
Schwerpunkt USA unter Donald Trump
Literatur
Faschismus
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