| # taz.de -- China-Beteiligung am Hamburger Hafen: Bürgerrebell will den Deal s… | |
| > Der Anwalt Walter Scheuerl plant eine neue Volksinitiative. Die soll den | |
| > Verkauf von Terminal-Anteilen rückgängig machen, falls dieser zustande | |
| > kommt. | |
| Bild: Will es noch mal wissen – Schulreform-Gegner Walter Scheuerl bei einem … | |
| Hamburg taz | Man könne sich vorstellen, schrieb der Cicero, wie Walter | |
| Scheuerl im Frankreich-Urlaub mit kurzen Hosen und Anzughemd vor den | |
| Hotelmanager tritt und höflich Widerspruch dagegen einlegt, dass es zum | |
| Frühstück statt Rührei gekochte Eier gibt. Wobei er darauf hinweisen würde, | |
| dass der Westflügel des Hotels in der Sache bereits hinter ihm steht – zur | |
| Not schriftlich. | |
| Der Mann ist Anwalt und gilt als Politikerschreck, seit er 2010 die | |
| [1][Volksinitiative „Wir wollen lernen“ zum Sieg führte] und damit die von | |
| den Hamburger Grünen vorangetriebene Primarschul-Reform verhinderte. Die | |
| sah vor, dass Kinder in der Grundschule noch zwei Jahre länger zusammen | |
| lernen, bevor es heißt: Gymnasium oder Nicht-Gymnasium. | |
| Das Tragische: Die damalige schwarz-grüne Koalition in Hamburg setzte ihre | |
| Reform damals nur deshalb nicht durch, weil die Grünen dem | |
| Koalitionspartner CDU abgerungen hatten, dass gewonnene Volksentscheide | |
| verbindlich sind. | |
| Das gilt bis heute. Nun juckt es Scheuerl wieder in den Fingern. Er will | |
| die [2][Beteiligung der chinesischen Cosco-Reederei] am [3][Hamburger | |
| Tollerort-Terminal verhindern], die SPD-Kanzler Olaf Scholz gerade gegen | |
| die Bedenken von allerlei Ministerien durchboxt. [4][Die Stimmung in der | |
| Bevölkerung sei „eindeutig dagegen“], hier einem autokratischen Staat auf | |
| diese Weise Einfluss zu gewähren, sagt Scheuerl. Drum bereitet er die | |
| Volksinitiative „Unser Hamburg. Unser Hafen“ vor. Sollte der Cosco-Deal | |
| zustande kommen und Hamburg 24,9 Prozent der Anteile verkaufen, würden | |
| Scheuerl und seine Mitstreiter Unterschriften dafür sammeln, dass Hamburg | |
| die zurückkauft. | |
| ## Beim Netze-Rückkauf war Scheuerl dagegen | |
| Das Vorbild ist die Volksinitiative „Unser Hamburg – Unser Netz“ von 2013. | |
| Damals wurde der Senat verpflichtet, die zuvor an den schwedischen | |
| Vattenfall-Konzern verkauften Energienetze zurückzuerwerben. | |
| Scheuerl genoss nach der Primarschul-Sache [5][ziemlichen Ruhm]. 2011 zog | |
| er als parteiloser Kandidat für die CDU in die Bürgerschaft ein, | |
| [6][verließ die Fraktion jedoch] wegen Differenzen. Bei der | |
| [7][Bürgerschaftswahl 2015] war Scheuerl dann nicht mehr gefragt. Sein | |
| Wiedereinzug misslang. | |
| Etwas stutzig macht beim Blick auf Wikipedia, dass Scheuerl 2013 gegen den | |
| Netze-Rückkauf agierte. Er hatte gar eine Gegen-Initiative mit Namen „Unser | |
| Hamburg – gutes Netz“ gegründet. Dazu befragt, sagt er, das sei damals | |
| unproblematisch gewesen, weil Vattenfall ein Konzern aus einem | |
| demokratischen EU-Land ist. Bei einen autokratischen Staat wie China sei | |
| das etwas anderes. | |
| Die grüne Schulreform sollte übrigens [8][benachteiligten Kindern helfen]. | |
| Die Gegen-Bewegung [9][wurde auch „Gucci-Protest“ genannt] und stieß bei | |
| Teilen des linksliberalen Milieus auf große Ablehnung. Beim Streit um den | |
| Cosco-Deal könnte Scheuerl sich dort mehr Sympathien ausmalen. | |
| 28 Oct 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Kaija Kutter | |
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