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# taz.de -- Bundeskanzler bei der acatech: Magier der Wissenschaft
> Mit Magie und Voodoo wollen Wissenschaftler in der Regel nichts zu tun
> haben. Bundeskanzler Scholz wünscht sich dennoch etwas Zauberkunst.
Bild: Olaf Scholz nach seiner Rede vor der Deutschen Akademie der Technikwissen…
Berlin taz | „Jede hinreichend fortschrittliche Technologie ist von Magie
nicht zu unterscheiden“, war die Ansicht des englischen Physikers und
[1][Science-Fiction-Autors Arthur C. Clarke] („2001: Odyssee im Weltraum“).
Bundeskanzler Olaf Scholz überraschte am Dienstag die Festversammlung der
[2][Technik-Akademie „acatech“] in Berlin, als er diesen Satz seiner
Grundsatzrede voranstellte. Die seit 20 Jahren bestehende ranghöchste
Vereinigung des deutschen Ingenieurwissens ist schließlich auf nüchterne
Rationalität und Faktizität gepolt; mit Magie und Voodoo wollen die
Techniker nichts zu tun haben.
„Zauberkunst brauchen wir in diesen Krisenzeiten mehr denn je“, ging der
Regierungsschef dann noch weiter, um im nächsten Satz auf den [3][Krieg in
der Ukraine] zu kommen. Bei Russlands Krieg gehe es „auch um metaphysische
Grenzen, um unsere Regeln der Zusammenarbeit und des Zusammenhalts, unsere
Werte und unseren Wohlstand“, so Kanzler Scholz zur Definition von
[4][„Zeitenwende“.]
Dann aber kam er auf die technologischen Hardfacts zu sprechen. Zwei
Hauptaufgaben hätten die Techniker in Deutschlands zu schultern: die
Verbesserung der technologischen Souveränität und den energiepolitischen
Umstieg auf die [5][„Wasserstoff-Republik“.] Zur Souveränität gehöre die
Verfügungsmacht über die eigenen Daten, wie sie etwa im Bereich der
Mobilität anfallen.
Es sei zu begrüßen, wenn acatech am weiteren Ausbau des „Mobility Data
Space“ führend mitwirke, das eines der Leuchtturmprojekte auf der
europäischen Datenplattform „GAIA-X“ darstelle. „Ein Stück Magie made by
acatech“, befand der Kanzler, seine Leitsentenz ständig variierend. Der
Präsident einer anderen Wissenschaftsorganisation meinte später: „Scholz
hat einen guten Redenschreiber“.
## Ein schneller Hochlauf
Er hoffe, so der Kanzler weiter, dass acactech mit dem geplanten „Datenraum
Kultur“ und einem weiteren „Datenraum Gesundheit“ ähnlich erfolgreich se…
werde. Der schnelle Hochlauf „grüner“ Wasserstofftechnologien bestimme das
Gelingen der Energiewende und die Transformation der Wirtschaft [6][hin zur
Klimaneutralität.]
„Wir brauchen einen Elektrolyse-Boom in Europa“, sagte Scholz. Die Mittel
für nötige Infrastruktur stünden mit Programmen wie „Next Generation EU“
oder „IPCEI Wasserstoff“ bereit. „Der Schlüssel zur großindustriellen
Anwendung von Wasserstoff aber sind Forschung und Erfindergeist“, so
Scholz. Auch hier leiste acatech wichtige Beiträge, etwa mit seiner
Plattform „Energiesysteme der Zukunft“.
Der „acatech“-Akademie gehören rund 600 Mitglieder aus den Ingenieur- und
den Naturwissenschaften, der Medizin sowie aus den Geistes- und
Sozialwissenschaften an. Sie arbeiten in Projekten mit externen Experten
aus Wissenschaft und Wirtschaft zusammen.
21 Oct 2022
## LINKS
[1] /Autor-von-2001-Odyssee-im-Weltraum/!5184869
[2] /Technologien-und-Akzeptanz/!5634375
[3] /Schwerpunkt-Krieg-in-der-Ukraine/!t5008150
[4] /Deutsche-Reaktion-auf-Russlands-Krieg/!5876987
[5] /Sachverstaendige-zu-Wasserstoff-Strategie/!5774381
[6] /Unternehmen-versprechen-Klimaneutralitaet/!5874725
## AUTOREN
Manfred Ronzheimer
## TAGS
Forschungspolitik
acatech
Wissenschaft
Olaf Scholz
Klimaneutralität
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
Schwerpunkt Klimawandel
acatech
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