Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- AKW Emsland soll am Netz bleiben: Für ein paar Kilowattstunden mehr
> Wie lange das AKW in Niedersachsen weiterbetrieben werden kann, hängt
> kaum an der Entscheidung des Kanzlers. Die Brennelemente verlieren schon
> an Kraft.
Bild: Das AKW Emsland wird bis Februar weniger Strom erzeugen, als deutsche Sol…
Viel Aufregung um wenige Kilowattstunden: Für die Stromwirtschaft ist das
Kanzler-Machtwort kaum relevant. Es gibt zwar nun einen weiteren Reaktor,
der theoretisch bis Mitte April weiterlaufen darf. Tatsächlich aber kann er
kaum so lange weiterlaufen. Denn seine Brennelemente werden schon zum
Jahreswechsel ziemlich schwach auf der Brust sein. Und sie verlieren dann
täglich weiter an Kraft. Vermutlich schon im Februar wird es dann ganz
vorbei sein mit dem Strom aus dem [1][AKW Emsland].
Dann wird – [2][kraft des Kanzlerwortes] – etwa so viel Strom zusätzlich
erzeugt worden sein wie die deutschen Solaranlagen in einer
durchschnittlichen Woche schaffen. War es das wirklich wert, dass die
Koalition sich um ein Thema, das energiewirtschaftlich so unbedeutend ist,
so sehr streiten musste? Natürlich geht es längst nicht mehr um rationale
Fragen. Es geht um die Gründungsgeschichte der Grünen, zu der ihr
Atomwiderstand gehört.
Es geht um [3][eine FDP], die händeringend ein Thema zur Profilierung sucht
und glaubt, als solches sei ausgerechnet die Atomkraft gut. So kam ein
politischer Kompromiss zustande. Einer, der fürs Erste die Ampelkoalition
weiter trägt, weil er alle ihr Gesicht wahren lässt – trotz diverser
Blessuren. Den [4][Grünen] bleiben neue Brennelemente erspart. Etwas
anderes hätte die Koalition nicht überlebt. Die FDP kann über eine
Laufzeitverlängerung jubeln, auch wenn diese kaum mehr als Symbolik ist.
Und der Kanzler steht nicht mehr ganz so sehr als der große Zauderer da,
der er in den letzten Wochen war. Eine Lösung musste auch deswegen her,
weil der Koalitionsstreit die Bürger nervte. Ein Kompromiss musste es zudem
sein, weil alle Beteiligten wissen, dass ein Bruch der Koalition wegen
dieses Themas – einen solchen hatten einige Kommentatoren von der FDP
bereits gefordert – alleine der heutigen Opposition nutzen würde.
Doch der Koalitionsfrieden dürfte befristet sein. Die Wiedervorlage des
Atomthemas im neuen Jahr ist absehbar – die FDP wird es nicht aufgeben
wollen.
18 Oct 2022
## LINKS
[1] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/osnabrueck_emsland/AKW-Emsland…
[2] /Streit-ueber-AKW-Weiterbetrieb/!5889230
[3] /Atomkraft-Obsession-der-FDP/!5883862
[4] /Parteitag-der-Gruenen/!5888259
## AUTOREN
Bernward Janzing
## TAGS
Energiekrise
AKW
Ampel-Koalition
Emsland
Schwerpunkt Atomkraft
Energetische Sanierung
Anti-AKW-Proteste
Greta Thunberg
Energiekrise
## ARTIKEL ZUM THEMA
Ortsbesuch in der AKW-Stadt Lingen: Es ist schön hier
Der Betrieb des Atomkraftwerks Emsland in Lingen wird bis Mitte April 2023
verlängert. Wie kommt das vor Ort an? Ein Stimmungstest.
Nach Streit um AKW-Laufzeitverlängerung: Grüne und FDP geloben Besserung
Erst ein Machtwort von Kanzler Olaf Scholz beendete den koalitionsinternen
Streit um verlängerte AKW-Laufzeiten. Die Spitzen von Grünen und FDP geben
sich zerknirscht.
Machtwort von Olaf Scholz: Niedersachsens AKW-Gegner wütend
Nach der Kanzler-Entscheidung zur Atomkraft herrscht Wut: Die Gorlebener
Anti-Atom-Initiative steigt aus Protest aus der Endlagersache aus.
Energiepolitik in Deutschland: Thunberg für längere AKW-Laufzeiten
Klimaaktivistin Greta Thunberg hält die geplante Abschaltung der
Atomkraftwerke in Deutschland für falsch. Es sei ein Fehler, sich Kohle
zuzuwenden.
Energiekrise in Deutschland: Zwei AKW bleiben „wohl“ am Netz
Laut Wirtschaftsminister werden die AKW Isar 2 und Neckerwestheim bis April
2023 weiterbetrieben. Der französische Strommarkt entwickle sich schlechter
als erwartet.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.