| # taz.de -- Energiepolitik in Deutschland: Thunberg für längere AKW-Laufzeiten | |
| > Klimaaktivistin Greta Thunberg hält die geplante Abschaltung der | |
| > Atomkraftwerke in Deutschland für falsch. Es sei ein Fehler, sich Kohle | |
| > zuzuwenden. | |
| Bild: Besser Atom als Kohle: Greta Thunberg beim Klimastreik am 9. September in… | |
| Berlin dpa/taz | Die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg hält es | |
| für falsch, die noch aktiven Atomkraftwerke (AKW) in Deutschland | |
| abzuschalten und stattdessen verstärkt auf Kohlekraft zu setzen. „Wenn sie | |
| schon laufen, glaube ich, dass es ein Fehler wäre, sie abzuschalten und | |
| sich der Kohle zuzuwenden“, sagte die Gründerin der Bewegung Fridays for | |
| Future im Interview mit ARD-Talkmasterin Sandra Maischberger, das am | |
| Mittwochabend im Ersten ausgestrahlt wird. Die Aufzeichnung des Gesprächs | |
| lag der Deutschen Presse-Agentur vorab vor. | |
| Es sei „eine schlechte Idee“, auf Kohle zu setzen, solange „das Andere“ | |
| noch existiere, erklärte Thunberg weiter. Die Aktivistin bezog sich dabei | |
| auf die Krisenstrategie der Bundesregierung, Kohlekraftwerke aus der | |
| Reserve zu holen, um die Stromerzeugung aus Gas zu reduzieren. Auch zwei | |
| der drei verbliebenen Atomkraftwerke sollen als Notreserve über den | |
| eigentlichen Abschalttermin Ende des Jahres am Netz bleiben – allerdings | |
| nur bis spätestens Mitte April 2023 und nur unter bestimmten | |
| Voraussetzungen. | |
| Der Ausstieg aus dem Ausstieg ist innerhalb der Fridays-for-Future-Bewegung | |
| umstritten. [1][Luisa Neubauer vom deutschen FFF-Ableger hatte im Sommer | |
| erklärt], sie halte einen Streckbetrieb der AKW für akzeptabel. Allerdings | |
| bezweifle sie, ob er auch Sinn ergebe. Ein [2][aktueller Beitrag auf der | |
| Fridays-for-Future-Homepage] kommt zu dem Ergebnis, dass die Zukunft nicht | |
| in nuklearen Energien liegen könne. | |
| Auch da ist Thunberg weniger rigoros. Auf die Frage, ob die AKW nach der | |
| aktuellen Krisenphase überhaupt abgeschaltet werden sollten, sagte | |
| Thunberg: „Kommt drauf an, was passiert.“ | |
| Es gebe auch sonst Alternativen zum Wiedereinsatz von Kohlekraft. „Ich | |
| glaube, dass es andere Wege nach vorne gibt. Mit erneuerbaren Energien.“ | |
| Sie warnte davor, weiterhin in fossile Energie zu investieren – auch wenn | |
| sie die Notwendigkeit verstehe, die Bürger vor zu hohen Energiekosten zu | |
| schützen, sagte Thunberg. Die Menschen hätten sich aber auch „selbst | |
| abhängig gemacht und eine Gesellschaft geschaffen, in der wir nicht in der | |
| Lage sind, mehr als ein Jahr in die Zukunft zu schauen. Das ist nicht | |
| nachhaltig!“, sagte die 19-Jährige Aktivistin. | |
| Thunberg kritisierte, dass die Klimakrise immer noch nicht wie eine globale | |
| Notlage behandelt werde. Die Coronapandemie habe gezeigt, dass das möglich | |
| sei. Auch in Kriegszeiten dürften die Folgen der Klimakrise aus ihrer Sicht | |
| nicht aus dem Blick geraten. „Jeder Krieg ist ein Desaster. Auf ganz vielen | |
| Ebenen. Aber wir müssen in der Lage sein, uns mit verschiedenen Dingen zur | |
| selben Zeit zu beschäftigen.“ | |
| 11 Oct 2022 | |
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| [2] https://fridaysforfuture.de/atomkraft-auch-keine-loesung/ | |
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