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# taz.de -- Niedersachsen hat ein Platzproblem: Geflüchtete kommen in die Kase…
> Niedersachsen stockt die Plätze in den Erstaufnahmestellen noch einmal
> massiv auf. Bei der Verteilung der Menschen auf die Kommunen knirscht es.
Bild: Das Bild stammt aus dem Jahr 2014: Nun ist die Erstaufnahme in Braunschwe…
Hannover taz | Eine alte Bundesgrenzschutzkaserne in Bad Bodenteich im
Landkreis Uelzen soll es richten: Mehr als 1.000 Geflüchtete könnten hier
demnächst Platz finden. Insgesamt will das Land Niedersachsen seine
Kapazitäten in den Erstaufnahmeeinrichtungen noch einmal um 1.400 Plätze
aufstocken.
Der Hintergrund: In den vergangenen Wochen war die Zahl der Hilfesuchenden
merklich angestiegen. In der Landesaufnahmestelle in Braunschweig habe man
schon die Kantine räumen und mit Betten voll stellen müssen, [1][meldete
der NDR am Montag.]
Auch die anderen sechs Landesaufnahmestellen und drei Außenstandorte sollen
ihre Kapazitätsgrenzen erreicht haben. Seit Beginn des Angriffskrieges auf
die Ukraine hat [2][Niedersachsen mehr als 100.000 Vertriebene aus der
Ukraine aufgenommen], schreibt das Innenministerium in einer aktuellen
Pressemitteilung. Nun greift das Land auf die eisernen Reserven zurück.
Die Kaserne in Bad Bodenteich hatte 2015/16 schon einmal als weitere
Außenstelle gedient und damals bis zu 700 Geflüchtete beherbergt. Sie gilt
als vergleichsweise gut in Schuss, ist in Privatbesitz und an das Land
verpachtet worden, [3][berichtet die ortsansässige Allgemeine Zeitung].
## Die Verteilung soll wieder gleichmäßiger erfolgen
Gleichzeitig kündigte Innenminister Boris Pistorius (SPD) an, die
Verteilung der Geflüchteten auf die Kommunen neu regeln zu wollen. Hier
hatte es in den letzten Wochen merklich geknirscht. Ende Juli war bekannt
geworden, dass für 17 Städte und Landkreise Aufnahmestopps galten.
Die kommunalen Spitzenverbände kritisierten, dass nicht klar sei, wer nach
welchen Kriterien auf dieser Liste gelandet sei. Einzelne Kommunen
beklagten außerdem, dass bei ihnen die Geflüchteten, die jenseits der
offiziellen Verteilungswege aufgenommen wurden, nicht hinreichend auf die
Aufnahmequote angerechnet wurden.
Die Verteilung ist allerdings auch deshalb so ungleich, weil die
Geflüchteten aus der Ukraine bisher freier darin waren, sich dort
niederzulassen und anzumelden, wo sie wollten. Das belastet vor allem
Städte, in denen es schon große ukrainische Communitys gibt.
Der Flüchtlingsrat Niedersachsen erklärt auf taz-Anfrage, dass schon länger
eine Abkehr von dieser liberalen Haltung spürbar sei. „Wir haben es
zunehmend mit Geflüchteten zu tun, die in den Massenunterkünften fest
sitzen, obwohl sie eigentlich gern zu Verwandten oder Freunden in andere
Städte ziehen würden“, sagt Muzaffer Öztürkyilmaz.
Auf der anderen Seite würden seiner Erfahrung nach häufig Plätze blockiert,
weil Menschen, die ausziehen dürften, keinen bezahlbaren Wohnraum fänden
oder Kommunen die Aufnahme verzögerten. „Natürlich kann niemand dieses
Wohnraumproblem auf die Schnelle lösen, aber möglicherweise würde es
helfen, das Auszugsmanagement zu verbessern“, sagt der Mitarbeiter des
Flüchtlingsrates.
2 Sep 2022
## LINKS
[1] https://www.ndr.de/nachrichten/niedersachsen/braunschweig_harz_goettingen/V…
[2] /!s=Gefl%25C3%25BCchtete+Ukraine+Niedersachsen/
[3] https://www.az-online.de/uelzen/bad-bodenteich/auch-in-bad-bodenteich-niede…
## AUTOREN
Nadine Conti
## TAGS
Geflüchtete
Schwerpunkt Flucht
Niedersachsen
Unterbringung
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Geflüchtete Frauen
Niedersachsen
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