Introduction
Introduction Statistics Contact Development Disclaimer Help
# taz.de -- Mehr Tote im Straßenverkehr: Der akzeptierte Skandal
> Den Wahnsinn Verkehrstote nehmen wir als Gesellschaft einfach hin – Jahr
> für Jahr. Dabei wäre es so einfach, das Problem einzudämmen.
Bild: Der ADAC beklagt, dass Kinder sich zu wenig in andere Verkehrsteilnehmer …
Es ist unfassbar, woran man sich gewöhnen kann. [1][In den ersten sechs
Monaten des Jahres 2022 sind im Straßenverkehr in Deutschland 1.238
Menschen] gestorben. 1.238! Soll man die kleine Meldung des Statistischen
Bundesamtes überhaupt berichten? Es sterben jedes Jahr ein paar Tausend
Leute bei Verkehrsunfällen, wenn nicht gerade Corona ist. Ist halt so.
Es ist halt so, dass Eltern ihre Grundschulkinder nicht alleine in die
Schule spazieren oder radeln lassen, weil das im Autoverkehr zu gefährlich
ist. Eltern größerer Kinder bangen, ob diese abends heil vom Fahrradweg
oder von der Landstraße heimkommen. Fußgänger in [2][autogerechten Städten]
laufen lange Umwege, um breite Straßen wenigstens an Ampeln einigermaßen
sicher überqueren zu können. Und wer ein kleines, PS-schwaches Auto fährt,
zittert sich über die Autobahn dem Ziel entgegen. An all das haben wir uns
gewöhnt.
Interessiert nehmen wir den Hinweis [3][des 20-seitigen
ADAC-Schulweg-Ratgebers] zur Kenntnis, Kinder hätten häufig noch eine sehr
egozentrische Weltsicht und könnten sich schwer in andere
Verkehrsteilnehmende hineinversetzen, darum müsse man mit ihnen den
Schulweg intensiv üben. Dabei müsste man doch irre daran werden, dass wir
unsere Städte und Dörfer durch Verkehr so unsicher gemacht haben, dass wir
Ratgeber und Verkehrspädagogik brauchen!
Also diskutieren wir heißblütig die Gefahr durch Terroristen oder Wölfe und
nehmen Tausende Verkehrstote einfach so hin – weil die Gefahr von uns
selbst ausgeht und sich nicht auf Fremde und anderes wegdämonisieren lässt.
Wir selbst sind nicht gerne das Problem.
Die Lösung ist einfach: Tempo 20 in Wohngebieten, Tempo 30 in Städten und
Dörfern, 130 auf der Autobahn. Lindner, Poschardt und Martenstein ins
Homeoffice. Insgesamt weniger Autoverkehr, weniger Parkplätze in den
Städten, mehr ÖPNV. Der Anfang dafür ist mit dem 9-Euro-Ticket gemacht, der
Schwung daraus die ideale Einleitung in die Verkehrswende. Die ist nicht
nur ein Thema für den Klimaschutz. Über Tausend Tote im Straßenverkehr
liegen im Verantwortungsbereich des Verkehrsministers, an dessen
Untätigkeit wir uns nicht gewöhnen wollen.
24 Aug 2022
## LINKS
[1] https://www.destatis.de/DE/Presse/Pressemitteilungen/2022/08/PD22_360_46241…
[2] /Rueckbau-der-Berliner-Stadtautobahnen/!5819266
[3] https://www.adac.de/-/media/pdf/adac-regionalclubs/nordrhein-westfalen/verk…
## AUTOREN
Heike Holdinghausen
## TAGS
Straßenverkehr
Verkehrssicherheit
Verkehrstote
Autofahrer
Verkehrsunfälle
IG
Autoverkehr
Verkehrsunfälle
Verkehrswende
Autobahn
Verkehrstote
Mobilitätswende
## ARTIKEL ZUM THEMA
Lehren aus Liverpool: Wie wir uns besser vor Auto-Attacken schützen könnten
In Liverpool ist ein Mann mit dem Van in eine Menschenmenge gefahren.
Solche Fälle häufen sich. Mehr Schutz für Fußgänger:innen wäre möglich.
Verkehrssicherheit: Better safe than sorry
Auf deutschen Straßen unterwegs zu sein ist verdammt gefährlich. Unsere
Autorinnen zeigen Ideen auf, wie wir weniger unter die Räder kommen.
Motorisierte Gewalt im Straßenverkehr: Vermeidbarer Kulturkampf
Bedrängen, Schneiden, Anfahren – immer wieder nutzen Autofahrer:innen
ihr Gefährt als Waffe. Helfen würden baulich getrennte Radwege.
Raser:innen auf Fernstraßen: Zu viele Verkehrstote
Raser:innen verursachen etliche Unfälle, die viele Menschenleben kosten.
Die Linkspartei fordert ein Tempolimit von 120 auf Autobahnen.
Pandemie lässt Zahl der Unfälle sinken: Weniger Verkehrstote
Die Zahl der im Verkehr getöteten Menschen sinkt. Der Grund: Wegen der
Pandemie ist auf den Straßen weniger los.
ADFC-Chef Masurat über Forderungen: „Verkehrstote nicht akzeptieren“
Der ADFC hat einen verkehrspolitischen Maßnahmenkatalog für den künftigen
Senat vorgelegt. Landeschef Frank Masurat erläutert die Forderungen.
You are viewing proxied material from taz.de. The copyright of proxied material belongs to its original authors. Any comments or complaints in relation to proxied material should be directed to the original authors of the content concerned. Please see the disclaimer for more details.