| # taz.de -- Elektromobilität in Uganda: E-Busse statt Abgase | |
| > Bisher galt E-Mobilität in Uganda eher als Spinnerei. Doch Präsident | |
| > Museveni fing an, sie zu fördern. Nun zahlt sich das aus. | |
| Bild: Werden sie bald durch Elektrobusse ersetzt? Minibusse im ugandischen Kamp… | |
| Jahrzehntelang hat Uganda den globalen [1][Kampf gegen Klimawandel] und für | |
| saubere Energie ignoriert. Jetzt plötzlich gibt es nichts Wichtigeres. | |
| Elektroautos werden entwickelt, um Benziner abzulösen. Dass das arme | |
| ostafrikanische Land jetzt ganz dringend seine chaotischen und | |
| abgasintensiven Minibusse überwinden will, das Rückgrat des öffentlichen | |
| Nahverkehrs, die aber zum Zeitpunkt ihres Imports schon zwanzig Jahre alt | |
| sind, und nun auf elektrische und geräuscharme Luxusbusse setzt, hat zwei | |
| Gründe, und sie liegen außerhalb des Landes. | |
| Der erste Grund ist der Krieg zwischen Russland und der Ukraine. Die | |
| Benzinpreise haben sich seitdem verdoppelt. Der zweite ist [2][die | |
| Präsidentschaftswahl im Nachbarland Kenia], das wichtigste Transitland für | |
| Ugandas Im- und Exporte über den Hafen Mombasa am Indischen Ozean. | |
| Über Mombasa kommen Ugandas Ölproduktimporte im Wert von 1,5 Milliarden | |
| US-Dollar im Jahr. Uganda nutzt Mombasa dafür seit über einem Jahrhundert | |
| und kümmerte sich um Alternativen erst, als Ende 2007 und Anfang 2008 | |
| Gewalt in Kenia nach umstrittenen Wahlen über 1.000 Tote forderte. Wütende | |
| Anhänger von Raila Odinga, die sich um dessen Sieg durch den damaligen | |
| Amtsinhaber Mwai Kibaki betrogen fühlten, rissen Teile der Eisenbahnlinie | |
| aus Mombasa Richtung Uganda, dem sie die Unterstützung Kibakis vorwarfen, | |
| aus den Gleisen. | |
| Das panische Uganda tat sich sogleich mit Tansania zusammen, um die | |
| Alternativstrecke über den tansanischen Hafen Daressalam auszubauen. Aber | |
| dann kehrte in Kenia wieder Frieden ein und Uganda war wieder zufrieden mit | |
| Mombasa, das näher und moderner ist. Fracht aus Mombasa nach Kampala | |
| braucht nur halb so lang wie aus Daressalam. | |
| Alle fünf Jahre gibt es Wahlen in Kenia, und jedes Mal bereitet sich Uganda | |
| halbherzig auf Probleme vor, wie die Lagerung von ein paar Millionen Litern | |
| Benzin mehr. Aber dieses Jahr fällt Kenias Wahl mitten in den Krieg in der | |
| Ukraine, und da reicht so was nicht mehr. Ugandas Regierung will nun den | |
| Verkehr auf Elektrik umschalten, um weniger Benzin zu benötigen. | |
| ## Präsident vergaß das Projekt nicht | |
| Bisher galt E-Mobilität in Uganda eher als Spinnerei. Ingenieursstudenten | |
| an der Universität Makerere in der Hauptstadt Kampala entwickelten 2011 das | |
| erste ugandische E-Auto, selbst entworfen und selbst gebaut. Sie luden | |
| Präsident Yoweri Museveni ein, damit auf dem Universitätsgelände | |
| herumzufahren. Die Öffentlichkeit spendete Beifall und das Projekt wurde | |
| vergessen. Nicht aber von Museveni. | |
| Der Präsident hat es gefördert. Aus der Universitätsforschung wurde ein | |
| Staatsunternehmen. Jetzt hat es eine Autofabrik in Jinja östlich von | |
| Kampala. | |
| Die Entwickler setzten auf Busse, die einfacher zu bauen sind als | |
| Individualfahrzeuge. Mit Technologietransfer aus Chinas | |
| militärisch-industriellem Komplex bauten sie vier E-Busse. Die ersten | |
| beiden gingen 2019 in Dienst und fahren seitdem zwischen Kampala und dem | |
| internationalen Flughafen Entebbe. | |
| Seit März 2022 verlangt Museveni von den Ingenieuren in Jinja neue Busse. | |
| Ein zufriedener Präsident sprach vor wenigen Wochen in seiner Rede an die | |
| Nation über die globalen und nationalen ökonomischen Herausforderungen – | |
| und nannte die E-Mobilität. Dann hielt er zwei weitere Reden und wurde | |
| deutlicher. Bis Jahresende, sagen gut informierte Kreise, könnten in der | |
| Hauptstadt manche Straßen für den E-Verkehr reserviert werden. Der Import | |
| von Bussen aus dem Ausland wurde bereits verboten. | |
| Nach vielen unerfüllten Versprechen setzt Ugandas Regierung nun auf Taten. | |
| Die sind meist leichter wahrzunehmen als Worte. | |
| Aus dem Englischen: Dominic Johnson | |
| 14 Aug 2022 | |
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| ## AUTOREN | |
| Joachim Buwembo | |
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