# taz.de -- Steigende Gewinne bei RWE: Unnötig hohe Preise verhindern | |
> Obwohl vor allem Gas teurer geworden ist, steigen auch die Gewinne für | |
> Strom aus Kohle und Erneuerbaren stark. Hier muss die Politik | |
> gegensteuern. | |
Bild: Sorgt derzeit für gute Gewinne: Strom aus dem RWE-Tagebau Garzweiler –… | |
Eine [1][Übergewinnsteuer], die Grüne und SPD fordern, lehnt | |
FDP-Finanzminister Christian Lindner bisher unter anderem mit dem Argument | |
ab, dass die Öl- und Gaskonzerne, die von den gestiegenen Energiepreisen am | |
meisten profitieren, ihren Hauptsitz nicht in Deutschland haben und darum | |
hierzulande auch nicht besteuert werden können. Das stimmt leider – doch | |
auch in Deutschland sind die Gewinne vieler Unternehmen durch den Krieg in | |
der Ukraine gestiegen, unter anderem im Stromsektor. | |
Deutlich wird das an den Zahlen für das erste Halbjahr 2022, [2][die der | |
Stromkonzern RWE am Donnerstag vorgelegt hat]: Der Gewinn ist im Vergleich | |
zum Vorjahr um über 50 Prozent auf 2,2 Milliarden Euro gestiegen. Sowohl | |
mit den erneuerbaren Energien als auch mit seinen Kohlekraftwerken (und dem | |
einen verbliebenen AKW) verdient RWE derzeit sehr viel mehr Geld als | |
erwartet. | |
Das liegt am komplizierten deutschen Strommarkt: Dort richtet sich der | |
Preis für kurzfristig gehandelten Strom stets nach dem teuersten Kraftwerk, | |
das gerade am Netz ist – und zwar für alle Anbieter, unabhängig von deren | |
realen Kosten. | |
Weil Strom aus Gaskraftwerken in diesem Jahr etwa fünfmal so teuer ist wie | |
vor einem Jahr, erhalten nun alle Anbieter, wann immer ein Gaskraftwerk | |
Strom liefert, plötzlich ebenfalls ein Vielfaches dessen für ihren Strom, | |
was in der Vergangenheit gezahlt wurde. Und das gilt nicht nur für | |
konventionelle Kraftwerke, sondern auch für alle größeren Solar- und | |
Windparks, die für ihren Strom keine Festvergütung erhalten, sondern ihn | |
direkt am Markt verkaufen. | |
Bei diesen Mehreinnahmen handelt es sich um klassische Übergewinne, die in | |
keinem Verhältnis zu den realen Kosten stehen – und die Stromrechnung für | |
die Verbrauch*innen im nächsten Jahr unnötig in die Höhe treiben | |
werden. | |
Hier muss die Bundesregierung dringend tätig werden. Die Gewinne sollten | |
entweder durch eine spezielle Steuer abgeschöpft werden. Oder – noch besser | |
– von vornherein beschränkt werden, indem aufgrund der Sondersituation | |
regulierend in die Preisbildung am Strommarkt eingegriffen wird. | |
12 Aug 2022 | |
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## AUTOREN | |
Malte Kreutzfeldt | |
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