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# taz.de -- +++ Nachrichten zum Ukraine-Krieg +++: Vermutlich Streubomben in Ch…
> Russland soll nach ukrainischen Angaben einen Markt mit Charkiw mit
> Streubomben angegriffen zu haben. Es gab Tote und Verletzte.
Bild: Eine Polizistin tröstet den Vater eines 13-jährigen Jungen, der bei ein…
## Streubombenangriff in Charkiw
Russland hat nach ukrainischen Angaben am Donnerstag ein dicht besiedeltes
Gebiet in der zweitgrößten Stadt Charkiw angegriffen. Der Beschuss traf
nach Angaben der Behörden und von Zeugen vor Ort eine Moschee, eine
Gesundheitseinrichtung und ein Einkaufsviertel. Dabei wurden mindestens
zwei Menschen getötet und 21 weitere verletzt.
Die Polizei in der Stadt im Nordosten der Ukraine erklärte, Streubomben
hätten den Barabaschowo-Markt getroffen. Vertreter der lokalen Behörden
erklärten, es seien außerdem eine Bushaltestelle, ein Fitnessstudio und ein
Wohngebäude getroffen worden. Der Charkiwer Bürgermeister Ihor Terechow
sagte, die Attacken vom Donnerstagmorgen hätten auf eines der am dichtesten
bevölkertesten Gebiete der Stadt abgezielt, die vor dem Krieg etwa 1,4
Millionen Einwohner hatte. „Die russische Armee beschießt Charkiw wahllos,
friedliche Wohngebiete, Zivilisten werden getötet“, sagte er und mahnte zur
Vorsicht.
Die Erklärung der Polizei, der Barabaschowo-Markt sei mit Streubomben
angegriffen worden, konnte zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Die
AP-Journalisten, die dort kurz nach der Attacke zugegen waren, sahen
ausgebrannte Autos und einen von Granatsplittern durchlöcherten Bus. Der
Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Synjehubow, sagte, vier Menschen seien
in ernstem Zustand, auch ein Kind sei unter den Verletzten. Russische
Einheiten hätten zudem Weizenfelder in der Region beschossen und sie so in
Brand gesetzt, sagte er.
Das ukrainische Präsidialbüro teilte mit, bis 8 Uhr am Donnerstag
(Ortszeit) seien bei russischem Beschuss von Städten in verschiedenen
Teilen des Landes binnen 24 Stunden mindestens fünf Menschen getötet und 17
weitere verletzt worden. (ap)
## Russland: Ukraine könnte von Weltkarte verschwinden
Fünf Monate nach Kriegsbeginn haben führende russische Politiker einmal
mehr das weitere Fortbestehen der Ukraine als souveränen Staat infrage
gestellt. [1][Dmitri Medwedjew], Ex-Präsident und jetziger Vizechef des
russischen Sicherheitsrates, veröffentlichte am Donnerstag [2][eine Liste
von Dingen], „an denen Russland nicht schuld ist“. Ein Punkt lautet:
„Daran, dass die Ukraine infolge aller Geschehnisse die Reste staatlicher
Souveränität verlieren und von der Weltkarte verschwinden könnte.“
Das Nachbarland habe bereits 2014 den Großteil seiner Souveränität
eingebüßt, als es sich unter die „direkte Kontrolle des kollektiven
Westens“ begeben habe, behauptete Medwedjew, der zwischen 2008 und 2012
Präsident war. Der 56-Jährige ist ein enger Vertrauter von Kremlchef
Wladimir Putin und seit Russlands Einmarsch in die Ukraine Ende Februar
immer wieder mit Drohungen und scharfen Äußerungen gegen die Führung in
Kiew aufgefallen.
Der Chef des russischen Parlaments, Wjatscheslaw Wolodin, kritisierte
explizit die USA dafür, die angegriffene Ukraine militärisch zu
unterstützen. Er warf US-Präsident Joe Biden vor, aus eigenen Interessen
den Krieg „bis zum letzten Ukrainer“ weiterlaufen lassen zu wollen und eine
friedliche Regelung im Donbass zu verhindern. „Und die Ukraine hat
währenddessen ihre Souveränität verloren und befindet sich am Rande der
Selbstauflösung“, schrieb Wolodin.
Russland kritisiert die westlichen Waffenlieferungen – vor allem aus den
USA – als eine sinnlose Fortsetzung des Krieges in der Ukraine. Ungeachtet
dessen sicherte Washington am Mittwoch Kiew weitere
Himars-Mehrfachraketenwerfer zu. (dpa)
## Journalistin Owsjannikowa vor Gericht
Die durch ihre Liveprotestaktion im russischen Fernsehen gegen den
Militäreinsatz in der Ukraine bekannt gewordene [3][Journalistin Marina
Owsjannikowa] muss sich ab Donnerstag vor Gericht verantworten. Der
44-Jährigen wird vorgeworfen, die russische Armee „diskreditiert“ zu haben.
Bei dem Prozess in Moskau droht ihr eine lange Haftstrafe.
Owsjannikowa war international bekannt geworden, als sie am 14. März
während einer Livesendung hinter der Nachrichtensprecherin auftauchte und
ein Schild mit der Aufschrift „Kein Krieg“ in die Kamera hielt. Danach
verbrachte die Journalistin mehrere Monate im Ausland und arbeitete unter
anderem kurzzeitig für die deutsche Zeitung Die Welt. Inzwischen ist die
44-Jährige wieder in Russland, vergangene Woche hatte sie nahe des Kremls
erneut gegen den Militäreinsatz in der Ukraine demonstriert und Präsident
Wladimir Putin einen „Killer“ genannt. (afp)
## 🐾 Russischer Angriff auf Saporischschja
In Saporischschja wird um ein Kernkraftwerk gekämpft. In Cherson soll die
Antonow-Brücke gesprengt werden, um russische Truppen aufzuhalten.
[4][taz-Journalist Bernhard Clasen berichtet.]
## Experten: Massenhafter Völkerrechtsbruch Russlands
Internationale Experten haben schwerwiegende und [5][massenhafte Verstöße
der russischen Truppen] gegen das humanitäre Völkerrecht seit Beginn des
Kriegs gegen die Ukraine dokumentiert. Das in Warschau ansässige Wahl- und
Menschenrechts-Büro ODIHR der Organisation für Sicherheit und
Zusammenarbeit in Europa (OSZE) stellte einen Bericht vor, der die
Anschuldigungen untermauert. Besonders gravierende Fälle seien der Beschuss
des [6][Theaters voller Flüchtlinge in Mariupol] Mitte März und des
belebten Bahnhofs von Kramatorsk Anfang April.
Das ODIHR zeigte sich auch entsetzt über die Belagerung von Städten.
Zivilisten sei keine Möglichkeit zur Evakuierung gegeben worden. Das
Vorgehen der russischen Truppen verstoße gegen jeden Grundsatz von
Verhältnismäßigkeit und Rücksicht. Zeugen hätten von vielen Fällen
illegaler Hinrichtungen, Inhaftierungen, Folter, sexueller Gewalt und
Entführungen berichtet.
Auch die ukrainische Armee habe gegen humanitäres Völkerrecht verstoßen,
wenn auch in geringerem Maße, heißt es in dem Bericht. Kritisiert wurde
Gewalt gegen mutmaßliche Plünderer. Auch würden beide Seiten im Umgang mit
Kriegsgefangenen das geltende Völkerrecht verletzen.
Die 53-seitige Materialsammlung wurde ausdrücklich als Bericht des ODIHR
bezeichnet, nicht als Bericht der OSZE. Die größte Sicherheitsorganisation
Europas ist durch den Konflikt mit dem wichtigen Mitglied Russland
weitgehend gelähmt. (dpa)
## 🐾 Wirtschaft im Ukraine-Krieg
Wirtschaftlicher Mangel im Krieg weist häufig auf starke Kämpfe in einer
Region hin. So ist es auch bei der Salzmine Artemsol in der Ostukraine.
[7][Eine Kolumne von taz-Autorin Olena Makarenko.]
## Putin will Donbass „wiederaufbauen“
Kremlchef Wladimir Putin kündigte den Wiederaufbau von Städten im Donbass
an, die durch den von ihm angeordneten Krieg überhaupt erst zerstört
wurden. Moskau stellt sich immer wieder als Schutzmacht der selbsternannten
Volksrepubliken Luhansk und Donezk im Osten der Ukraine dar und
rechtfertigt den Angriff auf das Nachbarland unter anderem mit dem
angeblichen Schutz der dort lebenden Menschen.
Dass es [8][Russland tatsächlich aber um viel mehr geht] als den Donbass,
bestätigte nun auch Außenminister Sergej Lawrow: Seine Drohung, noch
weitere Gebiete einzunehmen, wurde in Kiew erwartungsgemäß mit großer Wut
aufgenommen. (dpa)
## 🐾 Alltag in Moskau nach fünf Monaten Krieg
Die meisten Russinnen und Russen stimmen dem Krieg zu. Aber längst nicht
alle. Familien und Freunde sind zerstritten. Die Gesellschaft ist verstört.
[9][Eine Reportage von taz-Autorin Inna Hartwich.]
USA sichern Ukraine Raketenwerfer zu
Die [10][US-Regierung will der Ukraine] vier weitere Mehrfach-Raketenwerfer
vom Typ Himars liefern. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin sagte bei
Onlineberatungen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe aus Dutzenden
Staaten, die bisher gelieferten Himars-Raketenwerfer hätten „auf dem
Schlachtfeld so viel bewirkt“. Als Teil des nächsten Pakets für die Ukraine
würden die USA außerdem weitere Waffen, Munition und Ausrüstung liefern,
darunter Raketen und Artilleriegeschosse. Details würden im Laufe der Woche
bekanntgegeben.
Die USA sind der wichtigste Waffenlieferant für die Ukraine. Bislang haben
sie laut US-Generalstabschef Mark Milley neben zahlreichen anderen
Waffensystemen bereits zwölf Himars-Systeme geliefert. (dpa)
Weitere Nachrichten zum [11][Krieg in der Ukraine finden Sie hier.]
21 Jul 2022
## LINKS
[1] /Anti-Korruptionsbewegung-in-Russland/!5395981
[2] https://t.me/medvedev_telegram/146
[3] /Widerstand-gegen-Putins-Herrschaft/!5839817
[4] /Russischer-Angriff-auf-Saporischschja/!5869378
[5] /-Nachrichten-zum-Ukrainekrieg-/!5868624
[6] /Krieg-in-der-Ukraine/!5863203
[7] /Wirtschaft-im-Ukraine-Krieg/!5868526
[8] /Krieg-in-der-Ukraine/!5837042
[9] /Alltag-in-Moskau-nach-fuenf-Monaten-Krieg/!5865818
[10] /Rolle-der-USA-im-Ukrainekonflikt/!5844750
[11] /-Nachrichten-zum-Ukraine-Krieg-/!5869275
## AUTOREN
Simone Schmollack
Shoko Bethke
## TAGS
Schwerpunkt Krieg in der Ukraine
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