# taz.de -- Unruhen in Sri Lanka: Kopflos und bankrott | |
> Mit dem Rücktritt von Präsident Rajapaksa wird der Einfluss Chinas auf | |
> Sri Lanka weniger werden. Was das Land am nötigsten braucht, ist | |
> Stabilität. | |
Bild: Protest: Sri Lanka könnte nur die Speerspitze sein | |
In vielen Schwellen- und Entwicklungsländern nimmt die Verschuldung derzeit | |
zu. Mit Blick auf die aktuelle Krise in Sri Lanka fällt der Verdacht | |
schnell mit auf China und die vermeintliche Schuldenfalle durch | |
Knebelkredite. China ist unbestreitbar der größte [1][bilaterale Gläubiger | |
Sri Lankas] mit wachsendem Einfluss. Allerdings machen den größten Anteil | |
der Schulden internationale Staatsanleihen (ISB) aus dem Westen aus, | |
gefolgt von der asiatischen Entwicklungsbank, der Weltbank, Japan und | |
Indien. | |
Dass mit dem absehbaren Regierungswechsel der Einfluss Chinas auf dem | |
Inselstaat nun zunächst einmal schwinden dürfte, ist dennoch begrüßenswert. | |
Die scheidende sri-lankische Regierung unter der [2][Rajapaksa-Familie] | |
galt als chinafreundlich und machte von 2005 bis 2015 Geschäfte mit China, | |
als sie bereits Präsidenten und Verteidigungsminister stellten. Der letzte | |
Versuch von Noch-Präsident Gotabaya Rajapaksa, sich mit eingewechseltem | |
Kabinett im Amt zu halten, dürfte [3][nach diesem Wochenende] als | |
gescheitert gelten. | |
Was es nun braucht, ist Stabilität, bevor Sri Lanka weitere Kredite aus dem | |
Westen erhalten wird, die es für den Wiederaufbau dringend braucht. In der | |
schwersten Krise seit der Unabhängigkeit kam finanzielle Hilfe trotz der | |
für asiatische Verhältnisse relativ geringen Einwohnerzahl von 22 Millionen | |
nur schleppend ins Land. | |
Neben den südasiatischen Nachbarn Indien und Bangladesch kündigte zwar auch | |
der einflussreiche Gläubiger China Unterstützung in Höhe von 73 Millionen | |
für die Lieferung [4][lebenswichtiger Güter] an. Ein Kreditantrag über 2,5 | |
Milliarden US-Dollar wurde hingegen ignoriert. Am Ende ist klar: Ein großer | |
Teil der Unterstützung, die Sri Lanka erreicht, kommt aus der | |
[5][unmittelbaren Nachbarschaft], auch wenn das Verhältnis zwischen Sri | |
Lanka und Indien seit Jahrzehnten angespannt ist. | |
## Ungesunde Abhängigkeit | |
Der in den vergangenen Jahren zunehmende Einfluss Chinas in Südasien ist | |
mit einer ungesunden finanziellen Abhängigkeit gekoppelt. Bei | |
Entwicklungskrediten aus China ist deshalb Vorsicht geboten. China möchte | |
Indien schon länger die Vormachtstellung auf dem Subkontinent ablaufen und | |
versucht, Indien strategisch einzukreisen. Sri Lanka ist dabei nicht das | |
einzige südasiatische Land, das mit einer kriselnden Wirtschaft und | |
Schulden an China zu kämpfen hat. | |
Ebenso durchleben Nepal, die Malediven und insbesondere Pakistan | |
wirtschaftliche Schwierigkeiten. Sri Lanka könnte nur die Speerspitze sein. | |
Die Islamische Republik Pakistan steht bereits am Rande eines Bankrotts. | |
Noch hofft Islamabad – ähnlich wie Colombo – auf ein mögliches | |
Rettungspaket vom Internationalen Währungsfonds. | |
11 Jul 2022 | |
## LINKS | |
[1] https://twitter.com/RudyakMarina/status/1544711396440637441 | |
[2] /Regierungskrise-in-Sri-Lanka/!5853307 | |
[3] /Proteste-in-Sri-Lanka/!5866492 | |
[4] /Versorgungskrise-in-Sri-Lanka/!5861500 | |
[5] https://indianexpress.com/article/world/china-india-efforts-help-sri-lanka-… | |
## AUTOREN | |
Natalie Mayroth | |
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