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# taz.de -- Olaf Scholz für neues Gasprojekt: Dreiste Irreführung
> Mit seiner Behauptung, neue Gas- und Ölprojekte könnten die kurzfristig
> drohende Gasknappheit beheben, führt der Kanzler die Öffentlichkeit in
> die Irre.
Bild: Frachtschiff am LNG-Terminal in Rotterdam
Um ohne russisches Gas auszukommen und gleichzeitig eine starke
Wirtschaftskrise zu verhindern, braucht Deutschland kurzfristig mehr Gas
aus anderen Ländern. Zwar dürfte der Gasverbrauch durch die hohen Preise
deutlich sinken, doch im Winter kann die Lage trotzdem kritisch werden,
wenn der Gasfluss aus Russland komplett versiegt. Zumindest einzelne,
temporäre Flüssigerdgas-Terminals an der deutschen Küste und einzelne
zusätzliche Pipelines sind dabei nach Ansicht vieler Expert*innen
unverzichtbar.
Und auch für den Klimaschutz sind solche Projekte kein allzu großes
Problem, solange sie kurzfristig und reversibel sind – etwa die
schwimmenden [1][LNG-Terminals], die für wenige Jahre gemietet werden, oder
eine vorübergehende Steigerung der Fördermengen bestehender Gasfelder.
Völlig anders ist die Lage dagegen bei der [2][Erschließung neuer
Gasfelder]: Gegen den kurzfristigen Gasmangel in Europa helfen sie wegen
der mehrjährigen Vorlaufzeit nicht im Geringsten. Gleichzeitig stehen sie
einer Lösung der Klimakrise diametral entgegen. Denn damit eine solche neue
Gasquelle sich rentiert, muss sie jahrzehntelang genutzt werden – und das
ist eben nicht möglich, wenn das Pariser Klimaabkommen ernst genommen wird.
Trotzdem setzt sich Bundeskanzler Olaf Scholz genau dafür ein: Damit sich
Deutschland finanziell am Erschließen eines neuen Gasfeldes im Senegal
beteiligen kann, will er beim G7-Gipfel in Elmau sogar die Zusage von der
Klimakonferenz in Glasgow kippen, dass Industriestaaten kein Geld mehr für
neue fossile Projekte zur Verfügung stellen.
Mit der Behauptung, dass neue Gas- und Ölprojekte einen Beitrag zur Lösung
der aktuell drohenden [3][Gasknappheit] leisten könnten, führt der Kanzler
die Öffentlichkeit dreist in die Irre – und setzt dabei die unselige
SPD-Politik fort, neue Gaspipelines voranzutreiben. Wenn Scholz sich damit
durchsetzt, wäre das ein fatales Signal für die internationale Klimapolitik
und ein großer Schaden für die Glaubwürdigkeit der G7.
27 Jun 2022
## LINKS
[1] /Analyse-der-Klimapolitik-der-Ampel/!5856607
[2] https://www.dw.com/de/scholz-plant-gas-kooperation-mit-senegal/a-61895536
[3] /Energiekrise-in-Europa/!5863322
## AUTOREN
Malte Kreutzfeldt
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