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# taz.de -- Die Kunst der Woche für Berlin: Schulen, die Brücken sind
> In den Werkstätten der Jugendkunstschule FRI-X BERG erarbeiten sich
> Schüler:innen künstlerische Freiräume. Zu sehen im Projektraum Alte
> Feuerwache.
Bild: Ausstellungsansicht „Brücken Beats Berlin“
Egal ob ihr ein Apfelsein unterstellt wird, die Banane in Silas Branders
Comic feiert sich tanzend: „I’m a banana“. Das selbstbewusste Stück Obst,
das im [1][alte feuerwache – projektraum] neben weiteren köstlichen
Bildgeschichten von der Decke baumelt, entstand in der Werkstatt „Manga,
Zeichnung & Comic“ mit Cäcilie Hoff und Stepan Ueding – im Rahmen der
künstlerischen Werkstätten der [2][Jugendkunstschule FRI-X BERG].
Ein pinker Berg wird ebenfalls erklommen, nur um bei der Frage zu landen,
ob man es überhaupt wieder herunter schafft. Eine Hexe an der Wand, die vom
Besen zu stürzen glaubt, wird eigentlich nur sanft von einem gigantischen
dreiäugigen Gott angeschoben. Daneben langweilen sich ein paar Zaunpfähle
über das nächste Happy End. Es gibt Splatter, Manga Heroes, und zwei
Freundinnen gründen mal eben einen eigenen Buchladen.
Im FRI-X und in den beteiligten Schulen in Friedrichshain-Kreuzberg kamen
160 Schüler:innen der 6. und 7. Klasse in 12 Werkstätten zusammen, deren
Werke hier noch bis Anfang Juli unter dem Titel „Brücken Beats Berlin“ zu
sehen sind. Auf einer Plattform aus Anno Onno Gatjals Kurs „Keramik+“ (Aki
Walker, Aniis Riska, Janne Garke, Jakob Kringel, Max Dogan, Leonin Chiout,
Sanna Becher, Paula Fietz, Aylin Al-Jindaui, Hanna Moharam) treffen Eulen
zwischen roh gebrannten Türmen auf einen Frosch, der mit Blumen in der Hand
eindrücklich für seine Rechte demonstriert.
Eine filigrane Luftbrücke aus der Werkstatt „Textil & Nähen“ (Matea
Rodenberg, Charlie Welsby, Seyran Shauogan, Lana Salah, Fatme Lemhammad,
Rojin Shekhani, Yasmin Abdul Majid, Alisha Akyol, Elif Kahraman, Kübra
Acar) mit Bogna Jaroslawski schlängelt sich gesäumt von Stoffen eine der
tragenden Säulen im Raum hoch.
Auch die Brückenlandschaft, die Schüler:innen in der Werkstatt „Beton &
Gips“ (Paola Salomé Guevera Kalz, Merle Querfurth, Mika Matt, Oskar
Koblitz, John Rudnik, Enisa Özdemir, Mila Küster, Diyaa Almousa, Suzanna
Cebula) in Zusammenarbeit mit Kathrin Hammelstein gebaut haben, sticht
sofort ins Auge. Betonbatzen stapeln sich zu Stützen, in Gips eingesunkene
Handrücken säumen das imaginäre Ufer. Dazu ein Konglomerat aus
futuristischen pink-blauen Fortbewegungsmitteln und bunt eingefärbten
Wesen, die zwischen Straßenmarkierungen und einem gigantischen Träger hin
und her rauschen.
Irgendwie „scheiße“ sieht diese Gesamtkonstruktion laut Teilnehmer Oskar
Koblitz zwar aus. Was in diesem Fall aber nur Gutes markiert: das
Organische findet hier derart künstlerischen Ausdruck, dass die
Installation es – wie viele der Arbeiten hier – locker mit einer
UdK-Abschlussausstellung aufnehmen kann.
Für die Teilnahme an den Werkstätten sind die Schüler:innen vom
regulären Unterricht freigestellt. Das ist durchaus wörtlich zu nehmen,
denn der Freiraum, den sie sich in ihren Werkstätten in je nur einer Woche
erschlossen haben, ist enorm.
25 Jun 2022
## LINKS
[1] http://www.alte-feuerwache-friedrichshain.de/projektraum/
[2] https://www.frixberg.de/
## AUTOREN
Noemi Molitor
## TAGS
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